FRANKFURT (dpa-AFX) - An den Aktienmärkten werden die Bäume wohl auch im nächsten Jahr noch wachsen, aber voraussichtlich nicht mehr in den Himmel. Die Berenberg Bank prognostizierte am Donnerstag den Dax Ende 2025 bei 22.000 Punkten. Vom aktuellen Niveau wäre das ein Gewinn von knapp acht Prozent. Zum Vergleich: Im zu Ende gehenden Börsenjahr 2024 steht für den deutschen Leitindex bislang ein Anstieg von mehr als 20 Prozent zu Buche.
"Ein positives Konjunkturszenario ist weitgehend eingepreist", sagte Bernd Meyer, Chefanlagestratege der Berenberg, in Frankfurt. Die Erwartungen an die Gewinne der Unternehmen sowohl in Europa als auch in den USA seien jüngst zurückgegangen. Jenseits des Atlantiks seien die Aktien großer und auch kleiner Unternehmen teuer. Die Bewertung der großen US-Technologiekonzerne sei mittlerweile sogar "jenseits von Gut und Böse".
Hierin könnte für hiesige Aktien eine Chance liegen, so Meyer. Denn die großen Bewertungsunterschiede zwischen US-Aktien einerseits und ihren europäischen Pendants andererseits könnten sich wieder einengen. "Europäische Aktien waren selten so günstig, relativ zu den USA".
Zwar spreche auf den ersten Blick vieles für US-Aktien unter einem neuen Präsidenten Donald Trump. Die Ausgangslage sei allerdings nicht mit der vor acht Jahren beim ersten Amtsantritt des Republikaners zu vergleichen. Seinerzeit seien sowohl das Haushaltsdefizit als auch die Gewinnmargen der Unternehmen gering gewesen. Heute aber sei die Staatsverschuldung hoch, ebenso wie die Profitabilität der Unternehmen.
Auch die Steuerlast in der Wirtschaft sei vor acht Jahren hoch gewesen, mittlerweile sei sie gering. Seien Aktien 2016 noch moderat bewertet gewesen, so sei die Bewertung mittlerweile "historisch teuer". Trumps Maßnahmen, darunter Zölle, Steuersenkungen sowie Einfuhrbeschränkungen "sind heute wahrscheinlich weniger wirksam und bergen größere Risiken", sagte der Stratege.