FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ETR:DAX könnte eienm EXperten zufolge nach dem erstmaligen Sprung über 10 000 Punkte zunächst schwächeln. Weiter enttäuschende Unternehmensgewinne, eine etwas nachlassende Konjunkturdynamik und die anhaltende Ukraine-Krise sprächen gegen einen nachhaltigen Ausbruch über die viel beachtete Marke, schrieb Chris-Oliver Schickentanz, Leiter Investmentstrategie Privatkunden der Commerzbank, am Donnerstag in einer aktuellen Einschätzung. Zudem seien die Aktienkurse stärker gestiegen als die Unternehmensgewinne.
Ob die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer laufenden Sitzung alle Hoffnungen befriedige, sei ebenfalls fraglich, so der Experte weiter. Auch stehe mit den Sommermonaten die saisonal schwächste Jahreszeit an. "Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben", betonte Schickentanz. "Mit Blick auf das späte dritte Quartal sollte der Dax tatsächlich noch spürbare Luft nach oben haben." Nachdem die Analysten in den vergangenen Monaten immer skeptischer geworden seien, könnten dann die Unternehmensgewinne wieder positiv überraschen. Für einen weiteren Schub könnten die weltweit zunehmenden Fusionen und Übernahmen sowie die steigenden Aktienrückkäufe sorgen.
"Auch der 'Heißhunger' institutioneller Anleger auf Aktien ist ungebrochen, was angesichts rekordtiefer Zinsen kaum verwundern kann", betonte Schickentanz. Er räumt dem deutschen Leitindex in den kommenden zwei Jahren "grundsätzlich Potenzial in Richtung 12.000 Punkte" ein, auch wenn diese Marke nicht als Kursziel verstanden werden soll. Dafür müssten etliche weitere Faktoren berücksichtigt werden, die für einen solchen Zeitraum nicht prognostizierbar seien.e