- von Rupert Pretterklieber -
Zürich, 05. Feb (Reuters) - Aktieninvestoren brauchen derzeit viel Mut, wenn sie trotz der massiven Kursverluste bereits wieder einsteigen wollen. Nach einem Kursverlust von 35 Prozent im Jahr zuvor hat der Leitindex SMI <.SSMI> in den ersten Woche dieses Jahres weitere acht Prozent eingebüsst. Und der negative Trend könnte noch anhalten. Neben fundamental schwachen Daten sprechen auch charttechnische Faktoren gegen eine rasche Erholung oder gar eine Aufwärtsbewegung. "Der SMI bleibt in der seit Ende 2007 bestehenden Abwärtsbewegung gefangen. Der Markt ist und bleibt angeschlagen", sagte Philipp Jäggle, Charttechniker der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Mit dem neuen Rückschlag vom Donnerstag von über drei Prozent auf 5050 Punkte notiert der SMI am oberen Rand der charttechnisch und psychologisch wichtigen Unterstützungszone 5000/5050 Punkte.
"Die Zone um 5000 Punkte ist wichtig. Sie wurde im November 2008 und zuvor schon in den Jahren 2001, 1998 und 1997 getestet. Im Anschluss an einen möglichen Rebound muss mit einem Unterschreiten gerechnet werden. Dann besteht um 4650 ein schwacher Support. Erst bei 4350/4400 befindet sich dann wieder eine stärkere Unterstützung", sagte Jäggle.
Auch andere Chartisten rechnen mit weiteren Verlusten, wenn der SMI unter die Zone um 5000/5050 fällt. "Wenn wir beim Vorjahrestief von 5034 nach unten durchrasseln, dürfte es zu einem starken Sell-off kommen", sagte ein Händler.
Doch bevor es soweit kommt, könnte der SMI erst noch weiter oben einen Anlauf holen. Dabei könnte er ebenfalls wie im Vorjahr den Widerstand um 5900 Punkten testen, bevor er dann wieder nach unten dreht.
"Die Hinweise für einen solchen Rebound sind aber dünn gesät. Bei 5540 verläuft zudem der obere Rand des Abwärtstrends. Sollte der SMI wirklich deutlich unter 5000 Punkte fallen, bestätigt sich der Abwärtstrend wieder", sagte Jäggle.
Und genau darauf hoffen andere Marktteilnehmer. Sie setzen nämlich darauf, dass sich nach einer Ausverkaufswelle auch wieder eine rasche Gegenbewegung einstellt. Sie horteten daher derzeit viel Bargeld. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage, die der Finanzdienstleister Invest.ch bei privaten und professionellen Anlegern gemacht hat.
Nach den Tiefstwerten vom vergangenen Oktober hatte sich der SMI innerhalb weniger Tage um rund 20 Prozent erholt. Nach dem Tief vom 21. November machte der Markt in fünf Handelstagen immerhin noch 15 Prozent gut.
Doch wer auf eine Wiederholung hofft, könnte sich täuschen. Die jüngste Abwärtsbewegung geht ohne grosse Umsätze vor sich, so dass vom einem Sell-off nicht die Rede sein kann.
(Redigiert von Albert Schmieder)