Geldvermögensbildung und Finanzierung privater Haushalte 2011
Wien (APA-ots) - Private Haushalte investierten im Jahr 2011 9,3 Mrd
EUR neu in Finanzanlagen und damit um rund ein Fünftel weniger als
noch 2010. Dieser Rückgang machte pro Haushalt im Durchschnitt 700
EUR aus. Damit setzt sich die seit 2007 begonnene Verlangsamung im
Vermögensaufbau weiter fort. Dieser Trend wird auch von der
geringeren Spartätigkeit stark beeinflusst. Der größte Teil der
Neuveranlagungen entfiel mit rund 60% auf inländische Banken, für die
die Haushalte weiterhin ein wesentlicher Kapitalgeber bleiben.
Umgekehrt verschuldeten sich Haushalte 2011 bei inländischen Banken
mehr als doppelt so hoch wie noch 2010 - allerdings auf dem sehr
geringen Niveau von 2,5 Mrd EUR.
Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) betrug der Vermögensaufbau
privater Haushalte in Finanzanlagen im Jahr 2011 9,3 Mrd EUR
gegenüber 11,9 Mrd im Jahr davor. Die Finanzinvestitionen fanden in
einem Umfeld unruhiger Kapitalmärkte und einer gegenüber 2010
deutlich gestiegenen Inflation statt. Die mit 'angezogener
Handbremse' durchgeführten Neuveranlagungen spiegeln die von der
Statistik Austria ermittelte - gegenüber 2010 weiter rückläufige -
Sparquote von 7,5% wider. Zusätzlich sorgten vor allem hohe
Buchverluste in den Wertpapierportefeuilles der inländischen
Privatanleger dafür, dass der Vermögensbestand auf dem Jahresendstand
von 2010 in der Größenordnung von 469 Mrd EUR stagnierte.
Private Kreditnehmer verschuldeten sich im Jahr 2011 im Ausmaß von
2,5 Mrd EUR neu (2010: 1,1 Mrd EUR). Der Anstieg ist auf eine
vermehrte Inanspruchnahme von Wohnbaukrediten zurückzuführen. Die
gesamten Verbindlichkeiten stiegen 2011 gegenüber dem
Vorjahresendstand um 2% auf 164 Mrd EUR. Knapp zwei Drittel davon
entfielen auf Wohnbaukredite in Höhe von 108 Mrd EUR.
Grafik: Geldvermögen privater Haushalte
Die geringeren Mittel für Finanzanlagen wurden von den privaten
Haushalten 2011 auch anders veranlagt als noch 2010:
Wie schon im ersten Halbjahr 2011 beobachtbar, investierten
private Anleger mit 4,2 Mrd EUR im gesamten Jahr 2011 deutlich mehr
in Bankeinlagen als noch 2010 (1 Mrd EUR). Bedingt durch höhere
Inflationsraten (Jahresdurchschnitt 2011: 3,3%) konnte die nominelle
Verzinsung bei vielen Einlagenprodukten diese Preissteigerung nicht
kompensieren. Dies galt insbesondere für täglich fällige Produkte
oder Einlagen mit einer Bindungsfrist von bis zu maximal einem Jahr.
Der weitere erwartete Rückgang der Inflation (März 2012: 2,4%) dürfte
hier ein wenig Entspannung hinsichtlich der Realverzinsung bringen,
wenngleich auch die Neugeschäftszinsen der Banken seit Oktober 2011
im Durchschnitt der folgenden vier Monate tendenziell leicht
rückläufig waren.
Machten im Jahr 2010, insbesondere durch einen Einmaleffekt im
Dezember 2010, die Wertpapierveranlagungen fast 40% der
Geldvermögensbildung aus, so fiel das Interesse privater Anleger an
handelbaren Wertpapieren im Jahr 2011 deutlich: Per saldo flossen nur
5% (500 Mio EUR) der Finanzinvestitionen an neuem Kapital in
Wertpapiertitel.
Getrieben durch Primärmarkttransaktionen kam es im ersten Halbjahr
2011 zu einem überproportional hohen Erwerb von inländischen
Bankanleihen und durch Tilgungen im vierten Quartal 2011 zu starken
Verkäufen derselben Wertpapierkategorie. Insgesamt fiel im Jahr 2011
der Nettoerwerb von Bankanleihen mit rund 1,4 Mrd EUR doppelt so hoch
aus wie im Jahr 2010. Weiterhin gefragt waren inländische
Unternehmensanleihen mit einem Transaktions-volumen von rund 500 Mio
EUR. Hingegen sorgten vor allem die deutlichen Aktienkursrückgänge im
dritten Quartal 2011 sowie die anhaltenden Unsicherheiten auf den
Anleihemärkten für einen Verkauf von Investmentzertifikaten in Höhe
von 1,5 Mrd EUR, während direkt erworbene Aktien netto sogar um rund
200 Mio EUR zugekauft wurden. Das gesamte Wertpapierportefeuille mit
einem aktuellen Marktwert in Höhe von 94 Mrd EUR Ende 2011 fiel durch
die starken Kursrückgänge des Aktien- und Investmentfondsbestands auf
das Niveau vom März 2010 zurück.
Die Geldvermögensbildung dürfte auch 2012 durch eine im Vergleich
zum langjährigen Durchschnitt geringere Sparquote eher moderat
ausfallen. Erste Ergebnisse für die Veranlagungen zu Jahresbeginn
zeigen, dass sowohl Einlagen als auch handelbare Wertpapiere
tendenziell eher abgebaut bzw. verkauft wurden.
Tabelle: Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Hauhalte
Weitere statistische Informationen unter: statistik.oenb.at und
dieaktuellezahl.oenb.at.
Rückfragehinweis: Pressesprecher Dr. Christian Gutlederer, Tel.:
+43-1-40420-6609, christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0053 2012-04-26/09:28
Wien (APA-ots) - Private Haushalte investierten im Jahr 2011 9,3 Mrd
EUR neu in Finanzanlagen und damit um rund ein Fünftel weniger als
noch 2010. Dieser Rückgang machte pro Haushalt im Durchschnitt 700
EUR aus. Damit setzt sich die seit 2007 begonnene Verlangsamung im
Vermögensaufbau weiter fort. Dieser Trend wird auch von der
geringeren Spartätigkeit stark beeinflusst. Der größte Teil der
Neuveranlagungen entfiel mit rund 60% auf inländische Banken, für die
die Haushalte weiterhin ein wesentlicher Kapitalgeber bleiben.
Umgekehrt verschuldeten sich Haushalte 2011 bei inländischen Banken
mehr als doppelt so hoch wie noch 2010 - allerdings auf dem sehr
geringen Niveau von 2,5 Mrd EUR.
Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) betrug der Vermögensaufbau
privater Haushalte in Finanzanlagen im Jahr 2011 9,3 Mrd EUR
gegenüber 11,9 Mrd im Jahr davor. Die Finanzinvestitionen fanden in
einem Umfeld unruhiger Kapitalmärkte und einer gegenüber 2010
deutlich gestiegenen Inflation statt. Die mit 'angezogener
Handbremse' durchgeführten Neuveranlagungen spiegeln die von der
Statistik Austria ermittelte - gegenüber 2010 weiter rückläufige -
Sparquote von 7,5% wider. Zusätzlich sorgten vor allem hohe
Buchverluste in den Wertpapierportefeuilles der inländischen
Privatanleger dafür, dass der Vermögensbestand auf dem Jahresendstand
von 2010 in der Größenordnung von 469 Mrd EUR stagnierte.
Private Kreditnehmer verschuldeten sich im Jahr 2011 im Ausmaß von
2,5 Mrd EUR neu (2010: 1,1 Mrd EUR). Der Anstieg ist auf eine
vermehrte Inanspruchnahme von Wohnbaukrediten zurückzuführen. Die
gesamten Verbindlichkeiten stiegen 2011 gegenüber dem
Vorjahresendstand um 2% auf 164 Mrd EUR. Knapp zwei Drittel davon
entfielen auf Wohnbaukredite in Höhe von 108 Mrd EUR.
Grafik: Geldvermögen privater Haushalte
Die geringeren Mittel für Finanzanlagen wurden von den privaten
Haushalten 2011 auch anders veranlagt als noch 2010:
Wie schon im ersten Halbjahr 2011 beobachtbar, investierten
private Anleger mit 4,2 Mrd EUR im gesamten Jahr 2011 deutlich mehr
in Bankeinlagen als noch 2010 (1 Mrd EUR). Bedingt durch höhere
Inflationsraten (Jahresdurchschnitt 2011: 3,3%) konnte die nominelle
Verzinsung bei vielen Einlagenprodukten diese Preissteigerung nicht
kompensieren. Dies galt insbesondere für täglich fällige Produkte
oder Einlagen mit einer Bindungsfrist von bis zu maximal einem Jahr.
Der weitere erwartete Rückgang der Inflation (März 2012: 2,4%) dürfte
hier ein wenig Entspannung hinsichtlich der Realverzinsung bringen,
wenngleich auch die Neugeschäftszinsen der Banken seit Oktober 2011
im Durchschnitt der folgenden vier Monate tendenziell leicht
rückläufig waren.
Machten im Jahr 2010, insbesondere durch einen Einmaleffekt im
Dezember 2010, die Wertpapierveranlagungen fast 40% der
Geldvermögensbildung aus, so fiel das Interesse privater Anleger an
handelbaren Wertpapieren im Jahr 2011 deutlich: Per saldo flossen nur
5% (500 Mio EUR) der Finanzinvestitionen an neuem Kapital in
Wertpapiertitel.
Getrieben durch Primärmarkttransaktionen kam es im ersten Halbjahr
2011 zu einem überproportional hohen Erwerb von inländischen
Bankanleihen und durch Tilgungen im vierten Quartal 2011 zu starken
Verkäufen derselben Wertpapierkategorie. Insgesamt fiel im Jahr 2011
der Nettoerwerb von Bankanleihen mit rund 1,4 Mrd EUR doppelt so hoch
aus wie im Jahr 2010. Weiterhin gefragt waren inländische
Unternehmensanleihen mit einem Transaktions-volumen von rund 500 Mio
EUR. Hingegen sorgten vor allem die deutlichen Aktienkursrückgänge im
dritten Quartal 2011 sowie die anhaltenden Unsicherheiten auf den
Anleihemärkten für einen Verkauf von Investmentzertifikaten in Höhe
von 1,5 Mrd EUR, während direkt erworbene Aktien netto sogar um rund
200 Mio EUR zugekauft wurden. Das gesamte Wertpapierportefeuille mit
einem aktuellen Marktwert in Höhe von 94 Mrd EUR Ende 2011 fiel durch
die starken Kursrückgänge des Aktien- und Investmentfondsbestands auf
das Niveau vom März 2010 zurück.
Die Geldvermögensbildung dürfte auch 2012 durch eine im Vergleich
zum langjährigen Durchschnitt geringere Sparquote eher moderat
ausfallen. Erste Ergebnisse für die Veranlagungen zu Jahresbeginn
zeigen, dass sowohl Einlagen als auch handelbare Wertpapiere
tendenziell eher abgebaut bzw. verkauft wurden.
Tabelle: Finanzvermögen und Verpflichtungen der privaten Hauhalte
Weitere statistische Informationen unter: statistik.oenb.at und
dieaktuellezahl.oenb.at.
Rückfragehinweis: Pressesprecher Dr. Christian Gutlederer, Tel.:
+43-1-40420-6609, christian.gutlederer@oenb.at
Rückfragehinweis:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
Tel.: (+43-1) 404 20-5555
mailto:statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/156/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0053 2012-04-26/09:28