APA ots news: Krise der Europäischen Währungsunion schwächt Österreichs Wirtschaft
Wien (APA-ots) - Das weltwirtschaftliche Umfeld schwächt sich
weiter ab. Insbesondere im Euro-Raum belastet die Krise die
Wirtschaft. In den asiatischen Schwellenländern ist die Eintrübung
ebenfalls spürbar. Diese Entwicklungen dämpfen die Konjunktur in
Österreich. In der Sachgütererzeugung verlangsamt sich das Wachstum.
Bauwirtschaft und Dienstleistungssektor entwickeln sich aber noch
robust. Als Folge dieser Entwicklung verschlechtert sich die
Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Inflation bleibt hingegen
niedrig.
Die Weltwirtschaft wächst weiterhin mäßig, die Zeichen einer
Konjunkturabschwächung mehren sich jedoch. Diese Dämpfung resultiert
in erster Linie aus der Krise im Euro-Raum und einer Verlangsamung
des Wachstums in den asiatischen Schwellenländern. In den USA und in
Lateinamerika ist die Konjunktur hingegen noch verhältnismäßig
robust.
Im Euro-Raum ist in den nächsten Monaten mit einer weiteren
Eintrübung der Konjunktur zu rechnen. Die Unsicherheit der privaten
Haushalte und Unternehmen ist angesichts der anhaltenden Krise des
Vertrauens in die öffentlichen Finanzen und das Finanzsystem der
Europäischen Währungsunion hoch. Dies und die drastischen
Konsolidierungsbemühungen der öffentlichen Haushalte in einer
Vielzahl von Ländern dämpfen die Nachfrage. Die Konjunkturindikatoren
deuten auf eine Vertiefung der Rezession in mehreren südeuropäischen
Ländern hin. Auch in Deutschland flaut die bislang kräftige
Konjunktur etwas ab. Die Wirtschaft des Euro-Raumes insgesamt dürfte
im II. und III. Quartal schrumpfen.
In Österreich ist die Konjunktur nach wie vor robust. Die
Abschwächung des internationalen Umfelds infolge der Krise der
Europäischen Währungsunion bremst jedoch auch die Entwicklung in
Österreich. Laut WIFO-Konjunkturtest verlangsamt sich das Wachstum in
der - in einem hohen Ausmaß exportorientierten - Sachgütererzeugung
in den nächsten Monaten merklich. Bauwirtschaft und
Dienstleistungssektor entwickeln sich hingegen nach Einschätzung der
Unternehmen weiterhin gut.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt trübt sich in Österreich weiter
ein. Saisonbereinigt stieg die Zahl der unselbständig aktiv
Beschäftigten seit April nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit erhöht sich
wieder, im Juli waren 228.000 Arbeitslose vorgemerkt (+8,6% gegenüber
dem Vorjahr). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug nach
österreichischer Berechnungsmethode im Juli 7,1%, gemäß Eurostat im
Juni 4,5%. Die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen stieg, jene der
offenen Stellen verringerte sich. Die Inflation ist aber weiter
niedrig: Der markante Rückgang der Rohstoff- und Energiepreise seit
April 2012 dämpft den Preisauftrieb. Der Anstieg der
Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr betrug im Juni 2,2%. Die
Inflationsrate liegt damit in Österreich etwas unter dem Durchschnitt
des Euro-Raumes (2,4%).
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die
Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem
der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Donnerstag, 9. August 2012, zwischen 9 und 17 Uhr an Dr. Stefan Ederer, Tel. (1) 798 26 01/464, Stefan.Ederer@wifo.ac.at.
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0023 2012-08-09/09:00
Wien (APA-ots) - Das weltwirtschaftliche Umfeld schwächt sich
weiter ab. Insbesondere im Euro-Raum belastet die Krise die
Wirtschaft. In den asiatischen Schwellenländern ist die Eintrübung
ebenfalls spürbar. Diese Entwicklungen dämpfen die Konjunktur in
Österreich. In der Sachgütererzeugung verlangsamt sich das Wachstum.
Bauwirtschaft und Dienstleistungssektor entwickeln sich aber noch
robust. Als Folge dieser Entwicklung verschlechtert sich die
Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Inflation bleibt hingegen
niedrig.
Die Weltwirtschaft wächst weiterhin mäßig, die Zeichen einer
Konjunkturabschwächung mehren sich jedoch. Diese Dämpfung resultiert
in erster Linie aus der Krise im Euro-Raum und einer Verlangsamung
des Wachstums in den asiatischen Schwellenländern. In den USA und in
Lateinamerika ist die Konjunktur hingegen noch verhältnismäßig
robust.
Im Euro-Raum ist in den nächsten Monaten mit einer weiteren
Eintrübung der Konjunktur zu rechnen. Die Unsicherheit der privaten
Haushalte und Unternehmen ist angesichts der anhaltenden Krise des
Vertrauens in die öffentlichen Finanzen und das Finanzsystem der
Europäischen Währungsunion hoch. Dies und die drastischen
Konsolidierungsbemühungen der öffentlichen Haushalte in einer
Vielzahl von Ländern dämpfen die Nachfrage. Die Konjunkturindikatoren
deuten auf eine Vertiefung der Rezession in mehreren südeuropäischen
Ländern hin. Auch in Deutschland flaut die bislang kräftige
Konjunktur etwas ab. Die Wirtschaft des Euro-Raumes insgesamt dürfte
im II. und III. Quartal schrumpfen.
In Österreich ist die Konjunktur nach wie vor robust. Die
Abschwächung des internationalen Umfelds infolge der Krise der
Europäischen Währungsunion bremst jedoch auch die Entwicklung in
Österreich. Laut WIFO-Konjunkturtest verlangsamt sich das Wachstum in
der - in einem hohen Ausmaß exportorientierten - Sachgütererzeugung
in den nächsten Monaten merklich. Bauwirtschaft und
Dienstleistungssektor entwickeln sich hingegen nach Einschätzung der
Unternehmen weiterhin gut.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt trübt sich in Österreich weiter
ein. Saisonbereinigt stieg die Zahl der unselbständig aktiv
Beschäftigten seit April nicht mehr. Die Arbeitslosigkeit erhöht sich
wieder, im Juli waren 228.000 Arbeitslose vorgemerkt (+8,6% gegenüber
dem Vorjahr). Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote betrug nach
österreichischer Berechnungsmethode im Juli 7,1%, gemäß Eurostat im
Juni 4,5%. Die Zahl der Arbeitslosen in Schulungen stieg, jene der
offenen Stellen verringerte sich. Die Inflation ist aber weiter
niedrig: Der markante Rückgang der Rohstoff- und Energiepreise seit
April 2012 dämpft den Preisauftrieb. Der Anstieg der
Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr betrug im Juni 2,2%. Die
Inflationsrate liegt damit in Österreich etwas unter dem Durchschnitt
des Euro-Raumes (2,4%).
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Durchschnittliche Veränderungsraten
Die Zeitangabe bezieht sich auf Anfangs- und Endwert der
Berechnungsperiode: Demnach beinhaltet die durchschnittliche Rate
2005/2010 als 1. Veränderungsrate jene von 2005 auf 2006, als letzte
jene von 2009 auf 2010.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.konjunkturtest.at/ ). Die
Indikatoren sind Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem
der negativen Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Rückfragen bitte am Donnerstag, 9. August 2012, zwischen 9 und 17 Uhr an Dr. Stefan Ederer, Tel. (1) 798 26 01/464, Stefan.Ederer@wifo.ac.at.
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
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OTS0023 2012-08-09/09:00