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APA ots news: Landwirtschaftskammer kritisiert unsachliche Forderungen zu...

Veröffentlicht am 17.01.2012, 14:21
APA ots news: Landwirtschaftskammer kritisiert unsachliche Forderungen zu Budgetsanierung

Ja zu Sparbeitrag - Warnung vor Abschaffung der

Vollpauschalierung

Wien (APA-ots) - Der österreichische Agrarsektor sei bereit, einen

Beitrag zur notwendigen Budgetsanierung zu leisten, allerdings auf

Basis sachlicher Vorschläge und seriöser Berechnungen. Was derzeit an

entsprechenden Forderungen an die Bauern - insbesondere vonseiten der

SPÖ und der Arbeiterkammer - vorgelegt werde, sei zum Teil höchst

unseriös. Dies stellten Landwirtschaftskammer-Präsident Gerhard

Wlodkowski und Generalsekretär August Astl am Montagabend vor

Journalisten in Wien fest. Man könne sich etwa grundsätzlich eine

Abgabe auf Umwidmungsgewinne bei landwirtschaftlichen Flächen

vorstellen. Einer Abschaffung des Agrardiesels oder der

Vollpauschalierung bei der Einkommensteuerberechnung erteile man aber

eine klare Absage, so Wlodkowski. Astl mahnte in diesem Zusammenhang

eine Versachlichung der Debatte über Agrarförderungen ein, hier werde

vielfach mit völlig falschen Zahlen argumentiert, kritisierte er.

Die Diskussion über die Budgetkonsolidierung spitze sich immer

mehr zu und werde durch die Aberkennung des 'Triple-A' für

Österreichs Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Standard &

Poor's noch mehr angeheizt, erklärte Wlodkowski. Die bäuerliche

Interessenvertretung habe mehrmals signalisiert, dass auch die

Landwirtschaft einen fairen Beitrag zu leisten bereit sei.

Entsprechende Forderungen der SPÖ würden sich allerdings auf etwa EUR

1 Mrd. summieren, womit die heimischen Bauern die Hälfte des

Sparpakets zu leisten hätten. 'Das kann ja wohl nicht ernst gemeint

sein', zeigte sich der LK-Präsident entrüstet.

Ja zu Umwidmungsabgabe - Details aber noch zu klären

Der - vergangene Woche von Bauernbundpräsident Jakob Auer

vorgeschlagenen -Abgabe bei Umwidmung von landwirtschaftlichen

Flächen in Bauland könne man grundsätzlich zustimmen, sagte

Wlodkowski. Ob damit allerdings ein Volumen von EUR 500 Mio. zu

lukrieren sei, müsse bezweifelt werden. Außerdem sollten hier noch

wichtige Details geklärt werden, etwa wie im Fall von

Zwangsumwidmungen zu verfahren sei.

Die ebenfalls von SPÖ und Arbeiterkammer geforderte Abschaffung

des Agrardiesels lehnen Wlodkowski und Astl ab, weil die

Mineralölsteuerrückvergütung direkt einkommenswirksam sei und deren

Beseitigung zu noch größeren Wettbewerbsnachteilen für die heimischen

Bauern gegenüber ihren Kollegen auf EU-Ebene führen würde.

Steuerliche Begünstigungen dieser Art würden außerdem auch anderen

Branchen gewährt.

Abschaffung der Pauschalierung bringt keine großen Mehreinnahmen

Astl ging in diesem Zusammenhang auch auf die speziell von der

Arbeiterkammer verlangte Abschaffung der Vollpauschalierung bei der

landwirtschaftlichen Einkommensteuerberechnung ein. Dieses System

habe sich über Jahre bewährt und bringe eine Reihe von

Verwaltungsvereinfachungen und Einsparungen in der Finanzbehörde mit

sich. Auch im Gewerbe gebe es einen beträchtlichen Anteil an

sogenannten 'Nullfällen' bei der Einkommensteuer. Aufgrund der sehr

geringen durchschnittlichen Einkünfte in der heimischen

Landwirtschaft von etwa EUR 22.000,- je Betrieb würde eine Umstellung

von der Vollpauschalierung auf eine Einkommen/Ausgaben-Rechnung im

Agrarsektor kaum größere Steuervolumina bringen, zeigte Astl anhand

von typischen Bergbauern-, Weinbau- und Ackerbaubetrieben auf.

Die wesentliche Ursache dafür, dass die Landwirte insgesamt nur

relativ niedrige Anteile am Einkommensteueraufkommen tragen, liegt

darin, dass die Steuerfreigrenze pro Person und Jahr unter

Berücksichtigung des Gewinnfreibetrages innerhalb weniger Jahre von

EUR 6.965,- im Jahr 2003 auf 12.643,- ab 2010 erhöht wurde, wovon

auch die Bauern wegen ihrer niedrigen Einkommen betroffen sind. Doch

diese Regelung gilt für alle Bürger, weshalb 43% der

Einkommensbezieher keine Lohn- beziehungsweise Einkommensteuer

zahlen.

Der Generalsekretär wies weiters darauf hin, dass fast die Hälfte

der heimischen Betriebe im Grünen Bericht statistisch nicht erfasst

sind, weil sie einen Standarddeckungsbeitrag unter EUR 6.000,-

aufweisen, wogegen Betriebe über der Pauschalierungsgrenze in dem

Bericht enthalten seien. Daher würde auch das von der AK genannte

Potenzial für Mehreinnahmen durch Abschaffung der Pauschalierung bei

Weitem nicht erreicht.

Beitragslücke in der Sozialversicherung befürchtet

Gleichzeitig würde aber der betriebliche Aufwand - etwa für

Steuerberatungskosten - unverhältnismäßig stark steigen. Vor allem

aber hätte diese Abschaffung negative Auswirkungen auf die

Sozialversicherungsbeiträge, die ebenfalls auf dem Einheitswert

basieren. Mehreinnahmen bei der Einkommensteuer würden in Summe durch

ein starkes Minus bei den SV-Beiträgen überkompensiert und hier ein

bundesweites Finanzierungsloch von über EUR 100 Mio. zur Folge haben,

gab Astl zu bedenken.

Speziell würde dies den Bereich der Pensionsversicherung treffen,

dabei habe hier die Landwirtschaft ohnehin eine schlechtere

Beitragsstruktur als alle anderen Bereiche, warnte Astl. 'Auf 1.000

Aktive entfallen etwa beim Gewerbe 446 Pensionisten, im ASVG-Bereich

sind es im Schnitt 616, bei den Bauern aber jetzt bereits 1.214

Pensionisten. Bis zum Jahr 2016 wird sich die Situation durch den

agrarischen Strukturwandel weiter verschärfen und es werden dann

1.337 Pensionisten auf 1.000 aktive Bauern kommen', veranschaulichte

der Generalsekretär das Problem. Dabei hätten die bäuerlichen

Betriebe ohnedies die geringsten Pensionen zu verzeichnen - im

Schnitt seien es EUR 705,- gegenüber EUR 832,- bei Arbeitern und EUR

1.394,- bei Angestellten.

Einheitswerte: Hauptfeststellung soll noch vor 2015 kommen

Wlodkowski stellte dazu klar, dass sich die bäuerliche

Interessenvertretung nicht gegen eine Anpassung der Einheitswerte

wehre, sondern für eine neue Hauptfeststellung in den nächsten zwei

Jahren - jedenfalls noch vor 2015 - eintrete. Die

Landwirtschaftskammer habe dazu auch bereits ein Konzept vorgelegt

und dieses dem Finanzministerium unterbreitet. Die neuen

Einheitswerte sollten die tatsächliche Ertragssituation abbilden und

natürliche Bewirtschaftungs-Erschwernisse ebenso berücksichtigen wie

die EU-Ausgleichszahlungen, erläuterte Astl. Die entsprechenden Daten

würden großteils bereits vorliegen (etwa bei der Agrarmarkt Austria

und der SVB).

Starke Einkommensschwankungen

Eine Versachlichung der Diskussion regte Wlodkowski auch im

Bereich der agrarischen Einkommensentwicklung an. Seit dem

EU-Beitritt Österreichs 1995 zeigten die bäuerlichen Einkommen einen

leichten Aufwärtstrend. Dass laut einer Schätzung von Eurostat im

Jahr 2011 voraussichtlich ein Plus von 12% verzeichnet wird, sei

erfreulich, so der Präsident. Nicht vergessen dürfe man aber, dass

die heimischen Landwirte im Jahr 2009 einen dramatischen Einbruch um

28% verzeichneten und sich das Einkommen erst jetzt wieder erhole -

und sich eigentlich auf dem Niveau von 2008 befinde. Derartige

Schwankungen hingen auch mit der zunehmenden Preisvolatilität

zusammen, ergänzte Astl. Die statistischen Zuwächse bei den Einkommen

seien im Zusammenhang mit der abnehmenden Zahl der bäuerlichen

Betriebe und dem damit korrespondierenden Größenwachstum der

verbleibenden Höfe zu sehen.

Ausgleichszahlungen für bäuerliche Betriebe sehr wichtig

Weil die verstärkte Preisvolatilität und die Zunahme von

Wetter-Extremereignissen die agrarischen Einkommen immer stärker

schwanken ließen, seien die agrarischen Ausgleichszahlungen von

eminenter Bedeutung für das Weiterbestehen der heimischen

Landwirtschaft, unterstrich Wlodkowski. Der Anteil öffentlicher

Gelder am bäuerlichen Ertrag je Betrieb liege im Schnitt bei 22% (im

Jahr 2010), der Anteil an den Einkünften jedoch mittlerweile bei 80%.

Im Krisenjahr 2009 habe er sogar 94% ausgemacht.

Förderungen sind keine Geschenke

'Was vonseiten der Förderkritiker häufig außer Acht gelassen wird,

ist die Tatsache, dass es sich bei den öffentlichen Geldern vor allem

um eine Leistungsabgeltung handelt sowie um den Ausgleich von

natürlichen Bewirtschaftungserschwernissen', stellte der Präsident

klar. Wer Umweltförderungen erhalte, müsse zuvor mehr aufwenden und

zum Teil geringere Erträge in Kauf nehmen. Diese Mittel seien also

keine Geschenke. Und wenn die aktuelle Diskussion über

Budgeteinsparungen von manchen Politikern zum Anlass genommen werde,

um in erster Linie die Ausgleichszahlungen der Bauern dramatisch zu

kürzen, so sei auch hier auf die Fakten zu verweisen: Der Agraranteil

an den direkten Förderungen des Bundes lag dem Förderungsbericht der

Regierung zufolge im Jahr 2010 bei 33%, wovon jedoch der allergrößte

Teil EU-Mittel waren (und diese im Zuge der bevorstehenden

Agrarreform ohnehin geringer ausfallen werden). Von den deutlich

höheren indirekten Förderungen des Bundes gingen überhaupt nur 1,7%

an land- und forstwirtschaftliche Betriebe. Dabei wurden

Vergünstigungen wie etwa die Mineralölsteuerrückvergütung nicht nur

den Bauern, sondern auch anderen Branchen (Luftfahrt, Schifffahrt,

ÖBB) gewährt.

(Schluss) kam

Rückfragehinweis:

Landwirtschaftskammer Österreich

Tel.: +43/1/53441-8520, 8523

mailto:presse@lk-oe.at

www.lk-oe.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/5066/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0184 2012-01-17/14:15

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