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APA ots news: Prognose für 2012 und 2013: Staatsschuldenkrise erfasst die...

Veröffentlicht am 21.12.2011, 11:06
APA ots news: Prognose für 2012 und 2013: Staatsschuldenkrise erfasst die Realwirtschaft

Wien (APA-ots) - Aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum

sehen sich viele EU-Länder veranlasst, ihre Sparbemühungen deutlich

zu verstärken, um die Zinsbelastung ihrer öffentlichen Haushalte

nicht noch weiter steigen zu lassen. Dies wird in den kommenden

Jahren die Binnennachfrage im Währungsgebiet dämpfen, besonders wenn

Maßnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht

wachstumsorientiert und mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung

gesetzt werden. Zusätzlich verliert die Konjunktur außerhalb des

Euro-Raumes an Dynamik. In der Folge wird die heimische Wirtschaft

2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Von der Erholung der

Weltwirtschaft im Jahr 2013 wird auch Österreich profitieren, jedoch

bleibt der Anstieg des BIP mit real 1,6% wegen der europaweit

restriktiven Fiskalpolitik verhalten.

Die bereits seit dem Sommer spürbare Abkühlung der Weltwirtschaft

wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Angesichts der hohen

Staatsverschuldung einiger Euro-Länder griff die Skepsis hinsichtlich

der Bedienbarkeit der Staatsschulden auf weitere Länder über. In

Italien stieg die Rendite wichtiger Schuldentitel zeitweilig auf über

7%. Die Nachfrage nach Staatsanleihen von Frankreich, Belgien und

Spanien verringerte sich gleichfalls deutlich. Mittlerweile war auch

in Ländern mit unterdurchschnittlicher Staatsverschuldung - wie in

Österreich oder den Niederlanden - ein leichter Anstieg des

Zinsniveaus zu beobachten. Das Misstrauen der internationalen Märkte

breitete sich auf fast den gesamten Euro-Raum aus.

Vor einigen Jahren verleitete das äußerst niedrige Niveau

kurzfristiger Zinssätze viele Staaten des Euro-Raumes, Schuldtitel

mit kurzer Laufzeit zu emittieren. Ein großer Anteil der

Staatsschulden läuft nun innerhalb der kommenden Jahre aus. In der

Folge müssen in großem Umfang neue Finanzmittel zu hohen Zinssätzen

aufgenommen werden. Dies belastet das Vertrauen der Finanzmärkte in

die Bonität der Staaten weiter. Immer mehr Länder sehen sich deshalb

zu verstärkten Einsparungen in ihrem Staatshaushalt gezwungen.

Einschnitte im Sozialsystem und steigende Steuerlast werden die

Binnenkonjunktur im Euro-Raum belasten.

Für den Euro-Raum erwartet das WIFO daher 2012 eine Stagnation der

Wirtschaftsleistung. Während der Euro-Raum 2013 einerseits von der

stärkeren Weltwirtschaftsdynamik profitieren wird, werden

andererseits die Sparbemühungen der öffentlichen Haushalte das

Wachstum weiterhin dämpfen. Besonders der restriktive

wirtschaftspolitische Kurs von Österreichs zweitwichtigstem

Handelspartner Italien wird die heimische Wirtschaft treffen. Aber

auch die Krise in Ungarn wird Auswirkungen zeigen.

Wie bereits im Herbst geht die vorliegende WIFO-Prognose davon

aus, dass das heimische und das internationale Bankensystem insgesamt

stabil bleiben. Das Risiko einer äußerst restriktiven Kreditvergabe

(Kreditklemme) durch die Banken, um die notwendigen

Eigenkapitalquoten zu erfüllen, wird in der vorliegenden Prognose für

den Euro-Raum als beherrschbar angesehen. Angenommen werden zudem

weiterhin eine geordnete Schuldenabwicklung durch die Staaten sowie

ein Rückgang der derzeit hohen Zinssätze für Staatsanleihen vieler

Euro-Länder auf ein nachhaltigeres Niveau.

Unter diesen Voraussetzungen wird die österreichische Wirtschaft

2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Der heimische Export wird mit

einem Wachstum von real 2,8% weniger Impulse liefern. Die Nachfrage

nach Ausrüstungsinvestitionen wird trotz Erholung der Gewinne im

Vorjahr und niedrigerer Zinssätze kaum ausgeweitet, die

Bauinvestitionen stagnieren nahezu.

Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website (

http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )

Angesichts der Konjunktureintrübung sollten die Rohstoffpreise

auch im Verlauf des Jahres 2012 sinken. Dies drückt die heimische

Inflationsrate auf etwa 2% und verhindert so weitere

Kaufkraftverluste der privaten Haushalte. Der private Konsum wird mit

einem Zuwachs von real 0,8% die Konjunktur stützen.

Die Abschwächung der Konjunktur wird sich auch auf dem

Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Aufgrund der schwachen

Produktionsentwicklung dürfte sich das Beschäftigungswachstum 2012

auf 0,6% verlangsamen. Die Arbeitslosenquote wird hingegen mit knapp

über 7% wieder ähnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.

Diese Prognose geht davon aus, dass der staatliche

Konsolidierungskurs in Österreich fortgesetzt und trotz der

weitgehenden Stagnation der Wirtschaftsleistung durch mittelfristig

wirksame Strukturmaßnahmen ergänzt wird. Unter dieser Voraussetzung

wird das Defizit der öffentlichen Haushalte 2011 bei 3,3% liegen und

2012 auf 3% sinken. Mit dem Anziehen des Wirtschaftswachstums und dem

Einsetzen der Wirkungen struktureller Konsolidierungsschritte wird

die Neuverschuldung die 3%-Marke unterschreiten (-2,8%).

Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar

Periodenvergleiche

Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem

Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies

schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl

von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im

Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'

Bezug genommen.

Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'

beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode

des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.

Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung

liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf

und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings

zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen

Methoden beruht.

Reale und nominelle Größen

Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um

Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell

ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens

angeführt.

Produzierender Bereich

Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D

(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,

Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich

verwendet.

Inflation, VPI und HVPI

Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise

gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein

Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte

Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare

Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der

Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch

http://www.statistik.at/ ).

Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht

eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die

Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete

Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im

österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)

enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der

Kerninflation einbezogen.

WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest

Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund

1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen

und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist

eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer

Investitionstätigkeit ( http://www.itkt.at/ ). Die Indikatoren sind

Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen

Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.

Arbeitslosenquote

Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung

registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.

Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und

unselbständig Beschäftigten (gemessen in

Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei

AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.

Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,

die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als

erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde

selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die

Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den

Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die

Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen

Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:

Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).

Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der

Arbeitslosenquote

Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in

AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der

Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler

berücksichtigt.

Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig

Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld

beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem

Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die

Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.

Rückfragehinweis:

Mag. Dr. Marcus Scheiblecker

Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO

Tel. +43 1 798 26 01-245 * Fax. +43 1 798 93 86

Marcus.Scheiblecker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***

OTS0092 2011-12-21/11:00

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