APA ots news: Prognose für 2012 und 2013: Staatsschuldenkrise erfasst die Realwirtschaft
Wien (APA-ots) - Aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum
sehen sich viele EU-Länder veranlasst, ihre Sparbemühungen deutlich
zu verstärken, um die Zinsbelastung ihrer öffentlichen Haushalte
nicht noch weiter steigen zu lassen. Dies wird in den kommenden
Jahren die Binnennachfrage im Währungsgebiet dämpfen, besonders wenn
Maßnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht
wachstumsorientiert und mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung
gesetzt werden. Zusätzlich verliert die Konjunktur außerhalb des
Euro-Raumes an Dynamik. In der Folge wird die heimische Wirtschaft
2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Von der Erholung der
Weltwirtschaft im Jahr 2013 wird auch Österreich profitieren, jedoch
bleibt der Anstieg des BIP mit real 1,6% wegen der europaweit
restriktiven Fiskalpolitik verhalten.
Die bereits seit dem Sommer spürbare Abkühlung der Weltwirtschaft
wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Angesichts der hohen
Staatsverschuldung einiger Euro-Länder griff die Skepsis hinsichtlich
der Bedienbarkeit der Staatsschulden auf weitere Länder über. In
Italien stieg die Rendite wichtiger Schuldentitel zeitweilig auf über
7%. Die Nachfrage nach Staatsanleihen von Frankreich, Belgien und
Spanien verringerte sich gleichfalls deutlich. Mittlerweile war auch
in Ländern mit unterdurchschnittlicher Staatsverschuldung - wie in
Österreich oder den Niederlanden - ein leichter Anstieg des
Zinsniveaus zu beobachten. Das Misstrauen der internationalen Märkte
breitete sich auf fast den gesamten Euro-Raum aus.
Vor einigen Jahren verleitete das äußerst niedrige Niveau
kurzfristiger Zinssätze viele Staaten des Euro-Raumes, Schuldtitel
mit kurzer Laufzeit zu emittieren. Ein großer Anteil der
Staatsschulden läuft nun innerhalb der kommenden Jahre aus. In der
Folge müssen in großem Umfang neue Finanzmittel zu hohen Zinssätzen
aufgenommen werden. Dies belastet das Vertrauen der Finanzmärkte in
die Bonität der Staaten weiter. Immer mehr Länder sehen sich deshalb
zu verstärkten Einsparungen in ihrem Staatshaushalt gezwungen.
Einschnitte im Sozialsystem und steigende Steuerlast werden die
Binnenkonjunktur im Euro-Raum belasten.
Für den Euro-Raum erwartet das WIFO daher 2012 eine Stagnation der
Wirtschaftsleistung. Während der Euro-Raum 2013 einerseits von der
stärkeren Weltwirtschaftsdynamik profitieren wird, werden
andererseits die Sparbemühungen der öffentlichen Haushalte das
Wachstum weiterhin dämpfen. Besonders der restriktive
wirtschaftspolitische Kurs von Österreichs zweitwichtigstem
Handelspartner Italien wird die heimische Wirtschaft treffen. Aber
auch die Krise in Ungarn wird Auswirkungen zeigen.
Wie bereits im Herbst geht die vorliegende WIFO-Prognose davon
aus, dass das heimische und das internationale Bankensystem insgesamt
stabil bleiben. Das Risiko einer äußerst restriktiven Kreditvergabe
(Kreditklemme) durch die Banken, um die notwendigen
Eigenkapitalquoten zu erfüllen, wird in der vorliegenden Prognose für
den Euro-Raum als beherrschbar angesehen. Angenommen werden zudem
weiterhin eine geordnete Schuldenabwicklung durch die Staaten sowie
ein Rückgang der derzeit hohen Zinssätze für Staatsanleihen vieler
Euro-Länder auf ein nachhaltigeres Niveau.
Unter diesen Voraussetzungen wird die österreichische Wirtschaft
2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Der heimische Export wird mit
einem Wachstum von real 2,8% weniger Impulse liefern. Die Nachfrage
nach Ausrüstungsinvestitionen wird trotz Erholung der Gewinne im
Vorjahr und niedrigerer Zinssätze kaum ausgeweitet, die
Bauinvestitionen stagnieren nahezu.
Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website (
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )
Angesichts der Konjunktureintrübung sollten die Rohstoffpreise
auch im Verlauf des Jahres 2012 sinken. Dies drückt die heimische
Inflationsrate auf etwa 2% und verhindert so weitere
Kaufkraftverluste der privaten Haushalte. Der private Konsum wird mit
einem Zuwachs von real 0,8% die Konjunktur stützen.
Die Abschwächung der Konjunktur wird sich auch auf dem
Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Aufgrund der schwachen
Produktionsentwicklung dürfte sich das Beschäftigungswachstum 2012
auf 0,6% verlangsamen. Die Arbeitslosenquote wird hingegen mit knapp
über 7% wieder ähnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.
Diese Prognose geht davon aus, dass der staatliche
Konsolidierungskurs in Österreich fortgesetzt und trotz der
weitgehenden Stagnation der Wirtschaftsleistung durch mittelfristig
wirksame Strukturmaßnahmen ergänzt wird. Unter dieser Voraussetzung
wird das Defizit der öffentlichen Haushalte 2011 bei 3,3% liegen und
2012 auf 3% sinken. Mit dem Anziehen des Wirtschaftswachstums und dem
Einsetzen der Wirkungen struktureller Konsolidierungsschritte wird
die Neuverschuldung die 3%-Marke unterschreiten (-2,8%).
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.itkt.at/ ). Die Indikatoren sind
Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen
Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Mag. Dr. Marcus Scheiblecker
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO
Tel. +43 1 798 26 01-245 * Fax. +43 1 798 93 86
Marcus.Scheiblecker@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0092 2011-12-21/11:00
Wien (APA-ots) - Aufgrund der Staatsschuldenkrise im Euro-Raum
sehen sich viele EU-Länder veranlasst, ihre Sparbemühungen deutlich
zu verstärken, um die Zinsbelastung ihrer öffentlichen Haushalte
nicht noch weiter steigen zu lassen. Dies wird in den kommenden
Jahren die Binnennachfrage im Währungsgebiet dämpfen, besonders wenn
Maßnahmen zur Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht
wachstumsorientiert und mit Blick auf die Arbeitsmarktentwicklung
gesetzt werden. Zusätzlich verliert die Konjunktur außerhalb des
Euro-Raumes an Dynamik. In der Folge wird die heimische Wirtschaft
2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Von der Erholung der
Weltwirtschaft im Jahr 2013 wird auch Österreich profitieren, jedoch
bleibt der Anstieg des BIP mit real 1,6% wegen der europaweit
restriktiven Fiskalpolitik verhalten.
Die bereits seit dem Sommer spürbare Abkühlung der Weltwirtschaft
wird sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Angesichts der hohen
Staatsverschuldung einiger Euro-Länder griff die Skepsis hinsichtlich
der Bedienbarkeit der Staatsschulden auf weitere Länder über. In
Italien stieg die Rendite wichtiger Schuldentitel zeitweilig auf über
7%. Die Nachfrage nach Staatsanleihen von Frankreich, Belgien und
Spanien verringerte sich gleichfalls deutlich. Mittlerweile war auch
in Ländern mit unterdurchschnittlicher Staatsverschuldung - wie in
Österreich oder den Niederlanden - ein leichter Anstieg des
Zinsniveaus zu beobachten. Das Misstrauen der internationalen Märkte
breitete sich auf fast den gesamten Euro-Raum aus.
Vor einigen Jahren verleitete das äußerst niedrige Niveau
kurzfristiger Zinssätze viele Staaten des Euro-Raumes, Schuldtitel
mit kurzer Laufzeit zu emittieren. Ein großer Anteil der
Staatsschulden läuft nun innerhalb der kommenden Jahre aus. In der
Folge müssen in großem Umfang neue Finanzmittel zu hohen Zinssätzen
aufgenommen werden. Dies belastet das Vertrauen der Finanzmärkte in
die Bonität der Staaten weiter. Immer mehr Länder sehen sich deshalb
zu verstärkten Einsparungen in ihrem Staatshaushalt gezwungen.
Einschnitte im Sozialsystem und steigende Steuerlast werden die
Binnenkonjunktur im Euro-Raum belasten.
Für den Euro-Raum erwartet das WIFO daher 2012 eine Stagnation der
Wirtschaftsleistung. Während der Euro-Raum 2013 einerseits von der
stärkeren Weltwirtschaftsdynamik profitieren wird, werden
andererseits die Sparbemühungen der öffentlichen Haushalte das
Wachstum weiterhin dämpfen. Besonders der restriktive
wirtschaftspolitische Kurs von Österreichs zweitwichtigstem
Handelspartner Italien wird die heimische Wirtschaft treffen. Aber
auch die Krise in Ungarn wird Auswirkungen zeigen.
Wie bereits im Herbst geht die vorliegende WIFO-Prognose davon
aus, dass das heimische und das internationale Bankensystem insgesamt
stabil bleiben. Das Risiko einer äußerst restriktiven Kreditvergabe
(Kreditklemme) durch die Banken, um die notwendigen
Eigenkapitalquoten zu erfüllen, wird in der vorliegenden Prognose für
den Euro-Raum als beherrschbar angesehen. Angenommen werden zudem
weiterhin eine geordnete Schuldenabwicklung durch die Staaten sowie
ein Rückgang der derzeit hohen Zinssätze für Staatsanleihen vieler
Euro-Länder auf ein nachhaltigeres Niveau.
Unter diesen Voraussetzungen wird die österreichische Wirtschaft
2012 um nur mehr 0,4% expandieren. Der heimische Export wird mit
einem Wachstum von real 2,8% weniger Impulse liefern. Die Nachfrage
nach Ausrüstungsinvestitionen wird trotz Erholung der Gewinne im
Vorjahr und niedrigerer Zinssätze kaum ausgeweitet, die
Bauinvestitionen stagnieren nahezu.
Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der WIFO-Website (
http://www.wifo.ac.at/wwa/jsp/index.jsp?&fid=12 )
Angesichts der Konjunktureintrübung sollten die Rohstoffpreise
auch im Verlauf des Jahres 2012 sinken. Dies drückt die heimische
Inflationsrate auf etwa 2% und verhindert so weitere
Kaufkraftverluste der privaten Haushalte. Der private Konsum wird mit
einem Zuwachs von real 0,8% die Konjunktur stützen.
Die Abschwächung der Konjunktur wird sich auch auf dem
Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Aufgrund der schwachen
Produktionsentwicklung dürfte sich das Beschäftigungswachstum 2012
auf 0,6% verlangsamen. Die Arbeitslosenquote wird hingegen mit knapp
über 7% wieder ähnlich hoch sein wie im Krisenjahr 2009.
Diese Prognose geht davon aus, dass der staatliche
Konsolidierungskurs in Österreich fortgesetzt und trotz der
weitgehenden Stagnation der Wirtschaftsleistung durch mittelfristig
wirksame Strukturmaßnahmen ergänzt wird. Unter dieser Voraussetzung
wird das Defizit der öffentlichen Haushalte 2011 bei 3,3% liegen und
2012 auf 3% sinken. Mit dem Anziehen des Wirtschaftswachstums und dem
Einsetzen der Wirkungen struktureller Konsolidierungsschritte wird
die Neuverschuldung die 3%-Marke unterschreiten (-2,8%).
Zwtl.: Methodische Hinweise und Kurzglossar
Periodenvergleiche
Zeitreihenvergleiche gegenüber der Vorperiode, z. B. dem
Vorquartal, werden um jahreszeitlich bedingte Effekte bereinigt. Dies
schließt auch die Effekte ein, die durch eine unterschiedliche Zahl
von Arbeitstagen in der Periode ausgelöst werden (etwa Ostern). Im
Text wird auf 'saison- und arbeitstägig bereinigte Veränderungen'
Bezug genommen.
Die Formulierung 'veränderte sich gegenüber dem Vorjahr . . .'
beschreibt hingegen eine Veränderung gegenüber der gleichen Periode
des Vorjahres und bezieht sich auf unbereinigte Zeitreihen.
Die Analyse der saison- und arbeitstägig bereinigten Entwicklung
liefert genauere Informationen über den aktuellen Konjunkturverlauf
und zeigt Wendepunkte früher an. Die Daten unterliegen allerdings
zusätzlichen Revisionen, da die Saisonbereinigung auf statistischen
Methoden beruht.
Reale und nominelle Größen
Die ausgewiesenen Werte sind grundsätzlich real, also um
Preiseffekte bereinigt, zu verstehen. Werden Werte nominell
ausgewiesen (z. B. Außenhandelsstatistik), so wird dies eigens
angeführt.
Produzierender Bereich
Diese Abgrenzung schließt die NACE-2008-Abschnitte B, C und D
(Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Herstellung von Waren,
Energieversorgung) ein und wird hier im internationalen Vergleich
verwendet.
Inflation, VPI und HVPI
Die Inflationsrate misst die Veränderung der Verbraucherpreise
gegenüber dem Vorjahr. Der Verbraucherpreisindex (VPI) ist ein
Maßstab für die nationale Inflation. Der Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) ist die Grundlage für die vergleichbare
Messung der Inflation in der EU und für die Bewertung der
Preisstabilität innerhalb der Euro-Zone ( siehe auch
http://www.statistik.at/ ).
Die Kerninflation als Indikator der Geldpolitik ist nicht
eindeutig definiert. Das WIFO folgt der gängigen Praxis, für die
Kerninflation die Inflationsrate ohne die Gütergruppen unverarbeitete
Nahrungsmittel und Energie zu verwenden. So werden knapp 87% der im
österreichischen Warenkorb für den Verbraucherpreisindex (VPI 2010)
enthaltenen Güter und Dienstleistungen in die Berechnung der
Kerninflation einbezogen.
WIFO-Konjunkturtest und WIFO-Investitionstest
Der WIFO-Konjunkturtest ist eine monatliche Befragung von rund
1.500 österreichischen Unternehmen zur Einschätzung ihrer aktuellen
und künftigen wirtschaftlichen Lage. Der WIFO-Investitionstest ist
eine halbjährliche Befragung von Unternehmen zu ihrer
Investitionstätigkeit ( http://www.itkt.at/ ). Die Indikatoren sind
Salden zwischen dem Anteil der positiven und jenem der negativen
Meldungen an der Gesamtzahl der befragten Unternehmen.
Arbeitslosenquote
Österreichische Definition: Anteil der zur Arbeitsvermittlung
registrierten Personen am Arbeitskräfteangebot der Unselbständigen.
Das Arbeitskräfteangebot ist die Summe aus Arbeitslosenbestand und
unselbständig Beschäftigten (gemessen in
Standardbeschäftigungsverhältnissen). Datenbasis: Registrierungen bei
AMS und Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger.
Definition gemäß ILO und Eurostat: Als arbeitslos gelten Personen,
die nicht erwerbstätig sind und aktiv einen Arbeitsplatz suchen. Als
erwerbstätig zählt, wer in der Referenzwoche mindestens 1 Stunde
selbständig oder unselbständig gearbeitet hat. Personen, die
Kinderbetreuungsgeld beziehen, und Lehrlinge zählen zu den
Erwerbstätigen, nicht hingegen Präsenz- und Zivildiener. Die
Arbeitslosenquote ist der Anteil der Arbeitslosen an allen
Erwerbspersonen (Arbeitslose plus Erwerbstätige). Datenbasis:
Umfragedaten von privaten Haushalten (Mikrozensus).
Begriffe im Zusammenhang mit der österreichischen Definition der
Arbeitslosenquote
Personen in Schulungen: Personen, die sich zum Stichtag in
AMS-Schulungsmaßnahmen befinden. Für die Berechnung der
Arbeitslosenquote wird ihre Zahl weder im Nenner noch im Zähler
berücksichtigt.
Unselbständig aktiv Beschäftigte: Zu den 'unselbständig
Beschäftigten' zählen auch Personen, die Kinderbetreuungsgeld
beziehen, sowie Präsenz- und Zivildiener mit aufrechtem
Beschäftigungsverhältnis. Zieht man deren Zahl ab, so erhält man die
Zahl der 'unselbständig aktiv Beschäftigten'.
Rückfragehinweis:
Mag. Dr. Marcus Scheiblecker
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung - WIFO
Tel. +43 1 798 26 01-245 * Fax. +43 1 798 93 86
Marcus.Scheiblecker@wifo.ac.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom
*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
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