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APA ots news: Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 30. Jänner...

Veröffentlicht am 29.01.2012, 21:05
APA ots news: Tiroler Tageszeitung, Leitartikel, Ausgabe vom 30. Jänner 2012. Von NINA WERLBERGER. 'Deutschland, der überforderte Egoist'.

Innsbruck (APA-ots) - Untertitel: Angela Merkel wird zu Unrecht für

ihre Haltung im Euro-Krisenmanagement getreten. Die wachsende

Isolation Deutschlands im Schuldenkampf ist auch das Resultat von

Ängsten, neuen Machtverhältnissen und Überforderung.

Musterschülerin, Herrscherin über Europa, Egoistin oder 'Madame Non':

Angela Merkel bekommt für die deutsche Haltung im Kampf gegen die

Schuldenkrise derzeit mediale Hiebe ohne Ende. Die deutsche Kanzlerin

steht international zunehmend isoliert da. Berlin solle noch mehr

Geld für den Euro-Rettungsschirm lockermachen und sich nicht so sehr

aufs Sparen versteifen - so lassen sich die Botschaften von Ökonomen,

Internationalem Währungsfonds, Währungshütern, EU und USA

zusammenfassen.

Alle gegen Merkel also. Gerechtfertigt ist das nicht, wiewohl eine

sachliche Kritik am deutschen Spardiktat durchaus angebracht ist:

Natürlich kann ein Land wie Griechenland schwerlich wachsen, wenn es

nur noch spart. Dieses große Manko haben die Deutschen in ihren

Rettungsstrategien bisher tunlichst übersehen. Doch das ändert nichts

an der zwingenden Notwendigkeit, die Haushalte in Europa rasch und

nachhaltig zu sanieren. Deutschland hat völlig Recht, darauf zu

pochen, dass vereinbarte Ziele auch kontrolliert werden - auch wenn

die deutsche Idee eines EU-Statthalters in Athen weit über das Ziel

hinausschießt. Gilt doch das Budgetrecht als Kernelement staatlicher

Souveränität - ein Eingriff wäre ein beispielloser Sündenfall.

Doch zurück zum Schimpfen auf Krisenkämpferin Merkel: Dieses hat

tieferliegende Ursachen, die sich kaum mit Antipathien gegenüber

deutschen Tugenden abtun lassen. Zum einen hat die Schuldenkrise die

Machtverhältnisse in Europa verschoben. Seit Deutschland nach dem

Ratinggemetzel von Standard & Poor's das letzte verbliebene Euroland

mit der besten Bonitätsnote AAA ist, wurde das schuldenmoralische

Selbstverständnis nochmals ein anderes. Zum anderen hat Angela Merkel

gemeinsam mit Frankreich die europäische Integration in einem

rasanten Tempo vorangetrieben. Deutschland tat dies aus eigenem

Interesse, aber auch zum Nutzen der anderen Staaten. Vielen Europäern

ging das zu schnell, sie fühlen sich übergangen.

Das Problem, das Europa mit Deutschland hat, ist trotz allem weniger

die Sorge vor der Dominanz Berlins. Die eigentlich brenzlige Frage

ist, was passiert, wenn die Deutschen nicht mehr wollen. Die

Vehemenz, mit der sich Deutschland nun weigert, nochmals weitere

Milliarden zur Verfügung zu stellen, kann auch als Symptom einer

Überforderung gewertet werden. Eine 'Es reicht endgültig'-Stimmung

macht sich breit. Sollte diese eskalieren, muss sich Europa um den

vermeintlichen Egoismus der Deutschen keine Sorgen mehr machen.

Rückfragehinweis:

Tiroler Tageszeitung, Chefredaktion , Tel.: 05 04 03 DW 610

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/213/aom

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER

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OTS0062 2012-01-29/21:00

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