APA ots news: WirtschaftsBlatt-Leitartikel: Fekter, Tobin und Tränen lachende Trader - von Hans Weitmayr
Mit keckem Populismus alleine lässt sich das Finanzministerium
nicht leiten
Wien (APA-ots) - Finanzministerin Maria Fekter will also eine
Finanztransaktionssteuer. Diese muss nicht global, nicht einmal
europaweit umgesetzt werden, es würde schon reichen, wenn sich ein
paar Länder - vielleicht neun - zusammenschlössen, dann könne man die
aus diesem virtuellen Steueraufkommen einkalkulierten 1,5 Milliarden
Euro für das österreichische Budget schon irgendwie zusammenkratzen.
2015 würden die ersten Gelder hereingespült, kleinere, unbedeutende
Länder wie Großbritannien mit vernachlässigbaren Finanzplätzen wie
London sperren sich laut Fekter zwar 'noch ein bisschen'. Aber das
wird schon irgendwie werden.
An dieser Stelle sei inständigst gehofft, dass Fekter den Unsinn des
Vorhabens erkannt hat und aus politischen Gründen schönredet.
Widrigenfalls wäre ihre Überforderung im Amt noch größer als ohnehin
schon befürchtet. Wobei, zugegeben, die Angelsachsen wird sie für
eine Neun-Länder-Lösung ohne Großbritannien wohl voll auf ihrer Seite
haben. Nichts kann sich die Insel mehr wünschen als eine kontinentale
Tobin-Steuer, die Anleger ebenso wie künftige und bestehende
Aktiengesellschaften in Scharen an die Themse treiben würde. Die
einzige Gefahr, die den Londoner Tradern und den ebenfalls von einem
solchen Szenario profitierenden Betreibern alternativer
Handelsplattformen droht, ist, dass sie sich totlachen.
Gehen in diesem Umfeld Handelsaktivitäten in Wien verloren, entgehen
dem Staat Einnahmen aus der KESt. Abgesehen von der Frage, wieso
Fekter neben der KESt noch eine Tobin-Steuer braucht: Gibt es im
Finanzministerium Modelle, die allfällige Einnahmen durch eine
Tobin-Steuer den rückläufigen Erträgen aus der KESt gegenüberstellen?
Auf die Gefahr einer Vorverurteilung hin, hier unsere Befürchtung:
Wohl eher nicht.
Auf einer weiteren Ebene kommt hinzu, dass das an sich sinnvolle
Konzept einer globalen Tobin-Abgabe durch ein lokales Umsetzen und
das so vorprogrammierte Scheitern diskreditiert und eine zukünftige,
weltumspannende Einführung weiter erschwert wird. Aus einer Utopie
würde dann eine Unmöglichkeit.
Als Fazit bleibt, dass die Finanzministerin neben den Milliarden, die
sie - bizarrerweise ohne vorher Bern zu konsultieren - aus der
Schweiz lukrieren wollte, das nächste große Loch in ihrem
Konsolidierungsplan hinnehmen muss. Irgendwann wird Fekter
hoffentlich klar werden, dass sie mit ihrem kecken Populismus
vielleicht noch das Innenressort halbwegs unfallfrei lenken konnte.
Für die Königsklasse unter den Ministerien sollte man aber ein
Instrument mehr mitbringen: Kompetenz.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftsblatt Verlag AG
Tel.: Tel.: 01/60117 / 300
mailto:redaktion@wirtschaftsblatt.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0227 2012-03-13/18:15
Mit keckem Populismus alleine lässt sich das Finanzministerium
nicht leiten
Wien (APA-ots) - Finanzministerin Maria Fekter will also eine
Finanztransaktionssteuer. Diese muss nicht global, nicht einmal
europaweit umgesetzt werden, es würde schon reichen, wenn sich ein
paar Länder - vielleicht neun - zusammenschlössen, dann könne man die
aus diesem virtuellen Steueraufkommen einkalkulierten 1,5 Milliarden
Euro für das österreichische Budget schon irgendwie zusammenkratzen.
2015 würden die ersten Gelder hereingespült, kleinere, unbedeutende
Länder wie Großbritannien mit vernachlässigbaren Finanzplätzen wie
London sperren sich laut Fekter zwar 'noch ein bisschen'. Aber das
wird schon irgendwie werden.
An dieser Stelle sei inständigst gehofft, dass Fekter den Unsinn des
Vorhabens erkannt hat und aus politischen Gründen schönredet.
Widrigenfalls wäre ihre Überforderung im Amt noch größer als ohnehin
schon befürchtet. Wobei, zugegeben, die Angelsachsen wird sie für
eine Neun-Länder-Lösung ohne Großbritannien wohl voll auf ihrer Seite
haben. Nichts kann sich die Insel mehr wünschen als eine kontinentale
Tobin-Steuer, die Anleger ebenso wie künftige und bestehende
Aktiengesellschaften in Scharen an die Themse treiben würde. Die
einzige Gefahr, die den Londoner Tradern und den ebenfalls von einem
solchen Szenario profitierenden Betreibern alternativer
Handelsplattformen droht, ist, dass sie sich totlachen.
Gehen in diesem Umfeld Handelsaktivitäten in Wien verloren, entgehen
dem Staat Einnahmen aus der KESt. Abgesehen von der Frage, wieso
Fekter neben der KESt noch eine Tobin-Steuer braucht: Gibt es im
Finanzministerium Modelle, die allfällige Einnahmen durch eine
Tobin-Steuer den rückläufigen Erträgen aus der KESt gegenüberstellen?
Auf die Gefahr einer Vorverurteilung hin, hier unsere Befürchtung:
Wohl eher nicht.
Auf einer weiteren Ebene kommt hinzu, dass das an sich sinnvolle
Konzept einer globalen Tobin-Abgabe durch ein lokales Umsetzen und
das so vorprogrammierte Scheitern diskreditiert und eine zukünftige,
weltumspannende Einführung weiter erschwert wird. Aus einer Utopie
würde dann eine Unmöglichkeit.
Als Fazit bleibt, dass die Finanzministerin neben den Milliarden, die
sie - bizarrerweise ohne vorher Bern zu konsultieren - aus der
Schweiz lukrieren wollte, das nächste große Loch in ihrem
Konsolidierungsplan hinnehmen muss. Irgendwann wird Fekter
hoffentlich klar werden, dass sie mit ihrem kecken Populismus
vielleicht noch das Innenressort halbwegs unfallfrei lenken konnte.
Für die Königsklasse unter den Ministerien sollte man aber ein
Instrument mehr mitbringen: Kompetenz.
Rückfragehinweis:
Wirtschaftsblatt Verlag AG
Tel.: Tel.: 01/60117 / 300
mailto:redaktion@wirtschaftsblatt.at
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/236/aom
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