(neu: Telefonkonferenz, Analysten, Aktienkurs und mehr Details)
KASSEL (dpa-AFX) - Der Düngemittel- und Salzproduzent K+S (XETRA:SDFGn) lässt im Übernahme-Kampf mit dem Konkurrenten Potash (NYSE:POT) Zahlen sprechen und gibt sich weiter kämpferisch. "Wir sind nach wie vor fest davon überzeugt, dass dieser Preis nicht annähernd dem fundamentalen Wert von K+S entspricht", bekräftigte Finanzchef Burkhard Lohr am Donnerstag die Ablehnung der Offerte aus Kanada. Die Kasseler hatten Angebot von 41 Euro je Aktie seit Ende Juni bereits mehrfach als zu niedrig zurückgewiesen. Zudem fehlten verbindliche Zusagen zum Schutz der Interessen der weltweit mehr als 14 000 K+S-Beschäftigten. Sollte ein neuer Vorschlag unterbreitet werden, würde dieser jedoch mit aller Sorgfalt geprüft.
Nach einem starken zweiten Quartal konkretisierten die Nordhessen ihre Prognosen. Für 2015 rechnet K+S mit einem operativen Ergebnis (Ebit I) von 780 bis 860 Millionen Euro. Der Umsatz soll sich dabei auf 4,35 bis 4,55 Milliarden Euro erhöhen.
Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen wegen der Turbulenzen am Kalimarkt bei einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro operativ nur 641 Millionen Euro verdient und zuletzt deutliche Steigerungen in Aussicht gestellt. Auch die mittelfristigen Perspektiven seien "sehr attraktiv", sagte Lohr. Im Jahr 2020 soll der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) etwa 1,6 Milliarden Euro betragen - das wären fast 80 Prozent mehr als 2014.
Dabei stütze sich der Konzern auf ein "sehr starkes Gesamtergebnis" im ersten Halbjahr, sagte Konzernchef Norbert Steiner. Das Unternehmen habe von höheren Durchschnittspreisen im Salz- und Kaligeschäft sowie der Euro-Schwäche profitiert. Auch die Sparprogramme lieferten die erwarteten Ergebnisse. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um 16,4 Prozent auf 914 Millionen Euro zu. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und vor Bewertungsveränderungen von Derivaten (Ebit I) erhöhte sich mit 13,9 Prozent auf 179 Millionen Euro fast ebenso kräftig. Vor einem Jahr hatten Versicherungsleistungen den Wert zusätzlich in die Höhe getrieben. Unter dem Strich blieb diesmal ein bereinigter Gewinn von knapp 119 Millionen Euro, 46 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Mit seinen Kennzahlen übertraf der Konzern die Erwartungen der Analysten. Am Finanzmarkt war die Reaktion zunächst positiv. Am späten Vormittag lag der Aktienkurs mit 1,51 Prozent im Plus bei 36,54 Euro. Bernstein-Analyst Jeremy Redenius zeigte sich zwar mit den Ergebnissen insgesamt zufrieden. Allerdings habe die Entwicklung im Kaligeschäft etwas enttäuscht, und auch der Ausblick liege etwas unter den Erwartungen. Analystin Sophie Jourdier vom Investmenthaus Liberum hält mit Blick auf den Aktienkurs allerdings das Potash-Gebot für entscheidend. Sollte eine Übernahme wirklich scheitern, könnte der K+S-Kurs wieder unter 30 Euro fallen, schätzt sie.
Viel Geld stecken die Kasseler weiterhin in eine neue Mine in Kanada. Der Bau des neuen Kaliwerks liege weiter im Zeitplan und im Kostenrahmen. Es dürfte bei einem unveränderten Investitionsbudget von 4,1 Milliarden kanadischen Dollar (2,8 Mrd Euro) im Sommer 2016 den Betrieb aufnehmen. So erschließt sich K+S die erste Kali-Lagerstätte außerhalb Europas. Deren Wert sei im Potash-Gebot nicht berücksichtigt. K+S und Potash gehören zu den größten Kali-Herstellern der Welt. K+S ist zudem der weltgrößte Salzhersteller, Potash ist in diesem Bereich bislang nicht vertreten.
Im Sommer 2013 hatte der Ausstieg von Uralkali aus einer Vertriebsallianz Turbulenzen auf dem Kalimarkt ausgelöst. Kunden hielten sich zurück. Die Preise gerieten zunächst stark unter Druck. Mit einem Sparprogramm steuerte auch K+S gegen. Eine robuste Nachfrage sorgte aber bereits im vergangenen Jahr für eine deutliche Erholung. Diese setzte sich im ersten Halbjahr fort.