FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt geht nach turbulenten Zeiten in den Auf- und Ab-Modus über. Nach dem jüngsten Kurseinbruch und der darauf folgenden kräftigen Erholung am Vortag dürften die Kurse am Donnerstag wieder etwas nachgeben. Eine Dreiviertelstunde vor dem Börsenstart deutete der X-Dax (DAX) als wichtigster außerbörslicher Indikator auf einen Abschlag von 0,48 Prozent auf 12 531 Punkte hin. Auf gesamteuropäischer Bühne wird der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) ebenfalls tiefer gesehen.
Mit den zu erwartenden Abgaben im frühen Handel folgt der Dax den schwächeren Vorgaben von der Wall Street, die weiterhin als Schrittmacher für die globalen Börsen fungiert. Der Dow Jones Industrial war am Vortag zwar kaum verändert, aber stolze 500 Punkte unterhalb des Tageshochs aus dem Handel gegangen. An den Handelsplätzen in Fernost zeigte sich am Morgen - wie schon am Vortag - keine einheitliche Tendenz.
Finanzexperte Dirk Gojny von der National-Bank sprach am Morgen davon, dass an den Aktienmärkten noch nicht von "Business as Usual" die Rede sein kann. "Eines ist klar: Die Volatilität ist zurück", resümierte Philippe Uzan, Chefinvestor der Bank Edmond de Rothschild, die Ausschläge in den vergangenen Handelstagen. Die Aktienmärkte hätten sich "zu schnell nach oben bewegt, was nun zu Marktschwankungen geführt hat". Gleichzeitig biete der heftige Rücksetzer aber auch gute Chancen, bei niedrigeren Kursen wieder ins Risiko zu gehen.
Neben den Kursschwankungen dürften die Investoren verstärkt auf die voranschreitende Berichtssaison der Unternehmen schauen. Am Morgen gab es den Jahresbericht der Commerzbank (4:CBKG) zu verarbeiten. Das Finanzinstitut hat wegen des teuren Umbaus einen weiteren Gewinnrückgang hinnehmen müssen, schlug sich aber besser als von Analysten erwartet. Die Titel gewannen auf der Handelsplattform Tradegate fast 3 Prozent gegenüber dem Xetra-Schlusskurs.
Unter den Nebenwerten rückten die Aktien von Heidelberger Druck (4:HDDG) vorbörslich um fast 5 Prozent vor. Hier reagierten Anleger erleichtert auf positive Auftragsdaten im dritten Geschäftsquartal. Bei den Aktien von Wacker Chemie (4:WCHG) hingegen deutet sich nach vorläufigen Jahreszahlen eine Talfahrt um etwa 3 Prozent an. Das Spezialchemieunternehmen hat im zweiten Halbjahr den Gegenwind von gestiegenen Rohstoffpreisen und dem starken Euro zu spüren bekommen.
Abseits der Berichtssaison waren Freenet mit Abgaben von 3 Prozent ein vorbörslich großer Verlierer. Hier belastete eine Studie von Goldman Sachs (NYSE:GS) die Stimmung, wonach die Digitalisierungsbewegung das Kerngeschäft des Telekomanbieters bedrohen könnte. Analyst Joshua Mills empfahl die Aktien in einer Ersteinschätzung zum Verkauf.