FRANKFURT (dpa-AFX) - Auch ein robuster Ifo-Geschäftsklimaindex hat Anleger am Montag am deutschen Aktienmarkt nicht zu Käufen animiert. Der Dax (DAX) zollte seiner jüngsten Rally Tribut und gab nach zwei starken Börsenwochen gegen Mittag um 0,31 Prozent auf 12 392,00 Punkte wieder etwas nach. Zudem dürfte die US-Notenbank Fed am Mittwoch erneut die Leitzinsen erhöhen - für die Aktienmärkte tendenziell eine Belastung.
Nach der fast fünfprozentigen Erholung des Dax vom jüngsten Tief dürften die Kurse nun "zunächst einmal durchatmen", schrieben die Analysten der Bank HSBC. Der Leitindex nehme gewissermaßen eine Verschnaufpause. Die Erholung bleibe aber intakt. Der MDax (MDAX) der 60 mittelgroßen Börsentitel gab um 0,53 Prozent auf 26 204,75 Punkte nach. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) sank um 0,35 Prozent auf 3418,85 Punkte.
Der Ifo-Index ist im September zwar leicht zurückgegangen. Gleichwohl übertraf vor allem die Einschätzung der aktuellen Lage durch die Unternehmen die Prognosen von Volkswirten deutlich. "Der globale Handelskonflikt scheint somit auf den ersten Blick noch nicht unmittelbar zu einem deutlichen Bremseffekt geführt zu haben", sagte Volkswirt Stefan Kipar von der BayernLB.
Zu den Verlierern im Dax zählten die Papiere der Automobilbranche. Sie waren zuletzt kräftig gestiegen, weil die Strafzölle in der jüngsten Eskalation im amerikanisch-chinesischen Handelskrieg nicht so hoch ausgefallen waren wie befürchtet. Die Kurse von Daimler (4:DAIGn), BMW (4:BMWG), Volkswagen (4:VOWG_p) und Continental (4:CONG) verloren zwischen 1,1 und 1,4 Prozent.
Aktien von Covestro (4:1COV) verloren 0,8 Prozent. Der Chemiekalienproduzent hatte am Wochenende in einem Medienbericht von einer sich abschwächenden Nachfrage gesprochen. Papiere von Fielmann (112:FIEG) fielen nach einem negativen Kommentar der Bank Hauck & Aufhäuser um 4,6 Prozent auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren. Hier wackelten die Jahresprognosen, hieß es von der Privatbank.
Bei den kleinen Titeln brachen Gerry Weber (112:GWIG) um fast ein Viertel ein auf den niedrigsten Stand seit fast 15 Jahren ein. Der Modekonzern schlittert offenbar immer tiefer in die Krise und hat zur Unterstützung eines umfassenden Umbaus ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben. Analysten wiesen darauf hin, dass die Schulden für das Unternehmen zum Problem werden könnten.
Am deutschen Aktienmarkt traten zu Wochenbeginn grundlegende Änderungen in den Indizes der Deutschen Börse (DE:DB1Gn) in Kraft. Im Dax ersetzen die Aktien des Zahlungsdienstleisters Wirecard (4:WDIG) die der Commerzbank (4:CBKG), die in den MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte absteigen. Papiere von Wirecard führten an ihrem ersten Tag im Dax den Leitindex mit einem Plus von gut zwei Prozent an.
Technologieaktien aus dem TecDax (TecDAX) erhalten künftig auch Zugang zum MDax oder zu dessen kleinem Pendant, dem SDax (SDAX). Daher wurde der MDax von 50 auf 60 Werte aufgestockt und der SDax von 50 auf 70 Werte. Der TecDax enthält weiterhin 30 Werte.
Insgesamt 13 der bisherigen TecDax-Mitglieder sind künftig auch im MDax zu finden, darunter Qiagen (4:QIA), Siemens (DE:SIEGn) Healthineers (4:SHLG), United Internet (4:UTDI), Morphosys (4:MORG) und Freenet (4:FNTGn). Im TecDax wiederum sind künftig mit SAP (4:SAPG), Infineon (4:IFXGn) und Deutsche Telekom (4:DTEGn) auch drei Dax-Schwergewichte vertreten.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,29 Prozent am Freitag auf 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) gab um 0,05 Prozent auf 140,47 Punkte nach. Der Bund-Future (DE0009652644) verlor 0,11 Prozent auf 158,89 Punkte. Der Euro kostete zuletzt 1,1765 US-Dollar. Am Freitagnachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1759 US-Dollar festgesetzt.