😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

AUSBLICK 2012: Unsicherheit für Eurozonen-Konjunktur 'außergewöhnlich groß'

Veröffentlicht am 07.01.2012, 13:06
Aktualisiert 07.01.2012, 13:08
FRANKFURT (dpa-AFX) - Für 2012 sind die Ökonomen zumindest in einem Punkt einig: Die Schuldenkrise im Euro-Raum wird uns erhalten bleiben und sich auf die deutsche Volkswirtschaft auswirken. Viele Volkswirte geben aber auch zu: Prognosen waren selten so schwierig wie derzeit. Die Spannbreite für das deutsche Wirtschaftswachstum 2012 reicht allein in einer Auswahl von Vorhersagen von 0,0 bis 1,9 Prozent.

'Die Unsicherheit über die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung ist derzeit außergewöhnlich groß', lässt die Bundesbank wissen. Das Münchner ifo-Institut erklärt, schon kleine Abweichungen Italiens vom Reformkurs könnten 'zu neuen Verwerfungen an den ohnehin extrem angespannten Finanzmärkten und kaum abschätzbaren politischen Reaktionen führen'. Damit wären auch die aufwendigen Zahlenspiele der Konjunkturforscher hinfällig, wie das ifo unumwunden zugibt: Dies könnte 'die der Prognose zugrundeliegenden Annahmen schnell obsolet werden lassen'.

Irgendwie entscheidend wird das Jahr 2012 für Europa werden, auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner lassen sich die Vorhersagen zusammenführen. Commerzbank und Dekabank sprechen von einem 'Schicksalsjahr' für die gemeinsame Währung. Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) glaubt mit 70-prozentiger Wahrscheinlichkeit, dass der 'gordische Knoten' gelöst werden kann: Die Schuldenkrise wird gelöst, die Konjunktur nimmt wieder Fahrt auf. Der britische Vermögensverwalter Schroders reduziert es auf die banale Erkenntnis: '2012 dürfte das Jahr werden, in dem sich herauskristallisiert, wie es mit der Eurozone weitergeht.'

Übernimmt Deutschland weiterhin die Rolle des strafenden Knecht Ruprecht?, fragt die Deutsche Bank und verweist auf die harte Haltung deutscher Stabilitätswächter gegenüber der langen Wunschliste der europäischen Partner: Eurobonds, unbegrenzte Staatsanleihenkäufe durch die EZB.

Im Grunde sollte man sich ohnehin auf alles einstellen, was (un-)möglich scheint, meint die Saxo Bank. Der Spezialist für Online-Handel setzt 'Zehn provokante Vorhersagen für 2012' in die Welt, darunter: Die EU beschließt eine Urlaubswoche für Europas Finanzmärkte, die neuen Bankenregeln ('Basel III') und Regulierungseingriffe erzwingen die Verstaatlichung von 50 Banken in Europa, Schweden und Norwegen werden die neue Schweiz. Saxo-Bank- Chefvolkswirt Steen Jakobsen lässt dazu mitteilen: 'Es ist nie schön, sich mit Worst-Case-Szenarien zu befassen. Aber noch schlimmer ist es doch, wenn uns der schlimmste Fall dann unvorbereitet trifft.'

Ein grundsätzliches Problem: Volkswirte versuchen, durch Blick in den Rückspiegel die Zukunft vorauszusagen. Dabei stützen sie sich auf immer größere Datensätze. Gleichwohl sah kein deutsches Forschungsinstitut 2009 die schwerste Rezession Deutschlands voraus. Auch die Rezessionen 1975, 1982 und 1993 bemerkten die Forscher erst, als sie eingetreten waren, wie die Wirtschaftsforscher Ullrich Heilemann und Herman O. Stekler in einer Studie schreiben. Genauso sagte fast kein Ökonom das Platzen der New-Economy-Blase voraus.

Gleichwohl: Prognosen sind wichtig. Ohne sie kann kein Finanzminister den Haushalt planen. Ohne sie kann kein Unternehmensmanager über Investitionen entscheiden, wenn er nicht weiß, wie sich der private Konsum entwickeln wird.

Die düstersten Prophezeiungen für das kommende Jahr sehen ein Ende des Euro. Es sei aber 'nicht gut, sich von solchen Horrorszenarien leiten zu lassen', mahnt Michael Heise, Chefvolkswirt des Versicherungsriesen Allianz. Wachstumsprognosen für die deutsche Wirtschaft von einem halben Prozent seien womöglich allzu skeptisch, meint Heise: 'Es könnte durchaus sein, dass wir eine weitaus bessere Entwicklung bekommen, als die meisten jetzt sehen.'/ben/mt/fin/DP/jkr

--- Von Jörn Bender, dpa ---

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.