STUTTGART (dpa-AFX) - Der Chef der Außenhandelskammer in Moskau, Michael Harms, rechnet in diesem Jahr für deutsche Unternehmen mit einer Verschärfung der Krise in Russland. "Dieses Jahr geht die Krise richtig los", sagte Harms den "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag). "Aufgrund der Sanktionen und des Rubelverfalls werden die Exporte von Deutschland nach Russland weiter einbrechen." In der weißrussischen Hauptstadt Minsk war zuvor ein Maßnahmenpaket vereinbart worden, das den Weg zu einer Regelung des Ukrainekonfliktes ebnen soll.
Harms kritisierte, dass die Europäische Union trotz des Abkommens an den Sanktionen gegen Russland festhalten wolle. "Die Sanktionen schaden der Wirtschaft auf beiden Seiten", betonte er. Bisher habe er zwar von keinem deutschen Unternehmen gehört, das den russischen Markt verlassen wolle. Allerdings müssen sie derzeit "extrem Kosten sparen", sagte Harms. "30 Prozent der Unternehmen sagen, dass die ihr Personal reduzieren müssen." Baden-Württembergs Maschinenbauer etwa hatten bereits 2014 herbe Einbußen wegen der Krise. "Wir rechnen im Maschinenbau für das Gesamtjahr 2014 mit einem Rückgang des Auftragseingangs aus Russland in der Größenordnung von bis zu 30 Prozent gegenüber dem schon deutlich schwächeren Vorjahr 2013", sagte Verbandschef Dietrich Birk dem Blatt. Die Situation bei den Ausfuhren habe sich in den ersten Monaten 2015 deutlich verschlechtert.