London (Reuters) - Die Bank von England (BoE) plädiert beim Brexit für Übergangsfristen, um der Finanzbranche einen reibungslosen Start in die Zeit nach dem EU-Ausstieg zu ermöglichen. Vizechef Sam Woods nannte dies wünschenswert.
In einem am Mittwoch veröffentlichten Antwortbrief auf eine Anfrage aus dem Finanzministerium nannte der Leiter der bei der BoE angesiedelten Finanzaufsicht PRA keine Details. Allerdings verwies er auf eine Flut von Rückmeldungen von Banken und Versicherern, die sich zu möglichen Risiken eines sogenannten harten Brexit äußerten - also eines Bruchs mit der EU, der ohne Handelsabkommen oder Übergangsphase vollzogen würde.
In mehr als 400 Antworten sei deutlich geworden, dass ein harter Brexit viele Institute vor "erhebliche Probleme" stellen würde. Dies gelte insbesondere für Dienstleistungen rund um bestehende Verträge und Einschränkungen beim Datentransfer. Laut Woods will die Notenbank nach Sichtung der Rückmeldungen bis zum Herbst detailliert Stellung nehmen.
Wie der Verband der Personalagenturen jüngst mitteilte, wird in Großbritannien als Folge des Brexit-Referendums vom Sommer 2016 bereits das Personal knapp. Die Abwanderung von Mitarbeitern aus anderen EU-Ländern führt demnach dazu, dass es insgesamt zu Engpässen kommt. Dennoch wollen die Unternehmen laut einem BoE-Bericht nur moderate Gehaltserhöhungen von zwei bis drei Prozent anbieten. Damit dürfte die Kaufkraft kaum zulegen, da die Preise zuletzt um 2,6 Prozent anzogen. Das Pfund hat als Folge des Brexit-Votums stark abgewertet, was Importgüter verteuert und damit die Inflation anheizt.
Großbritannien will 2019 der EU endgültig "Goodbye" sagen. Das Land soll aus dem Binnenmarkt und der Zollunion austreten und strebt ein Freihandelsabkommen mit der EU an.