FRANKFURT (dpa-AFX) - Der oberste Bankenaufseher der Bundesbank, Andreas Dombret, fürchtet angesichts der Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) mehr Preisblasen und riskante Investments der Geldinstitute. In Zeiten hoher Liquidität und niedriger Zinsen bestehe ein Anreiz, auf "Jagd nach Rendite" zu gehen, sagte Dombret der "Börsen-Zeitung" (Mittwoch). Damit steige die Gefahr von Preisblasen. "Davor warnen wir schon seit längerem, und die Gefahren sind nicht kleiner geworden."
Dombret sieht eine lange Phase niedriger Zinsen ohne jede Frage als "große Herausforderung" für Banken und Versicherer. Besorgt zeigte er sich auch angesichts der Folgen für die Anleger. "Für Sparer wird es nun noch schwieriger, Geld zu guten Zinsen sicher anzulegen." Die EZB hatte in der vergangenen Woche gegen Kritik aus Deutschland beschlossen, in den nächsten anderthalb Jahren für mehr als eine Billion Euro Staats- und Unternehmensanleihen zu kaufen, um die Wirtschaft in der Eurozone anzukurbeln. In der Debatte über das Universalbankenmodell, dessen Sinn zuletzt vermehrt in Frage gestellt wurde, sagte Dombret: "Selbstverständlich ist das Geschäftsmodell der Universalbank nicht tot." Universalbanken, die wie die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) klassisches Bankgeschäft mit dem schwankungsanfälligen Investmentbanking verbinden, müssten nachhaltig profitabel genug sein, "um die Mehranforderungen der Regulierung und der Märkte bewältigen zu können".