FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt hat seine Erholungstendenz vom Freitag in der neuen Woche fortgesetzt. Allerdings sind die wichtigsten Indizes nach einem fulminanten Sitzungsauftakt mittlerweile doch merklich zurückgekommen. "Trotz des positiven Starts in die neue Handelswoche müssen die Anleger sich auf weitere Turbulenzen einstellen", warnte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader.
Der Dax (DAX) notierte zuletzt 0,56 Prozent höher bei 12 795,66 Punkten. Am Freitag hatte der Leitindex zwar um knapp 1 Prozent zugelegt, auf Wochensicht aber mehr als anderthalb Prozent eingebüßt. Der MDax (MDAX) der 50 mittelgroßen Werte gewann am Montag 0,23 Prozent auf 26 587,97 Punkte. Das Technologiewerte-Barometer TecDax (TecDAX) rückte um 0,27 Prozent auf 2802,66 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) verbuchte ein Plus von 0,6 Prozent.
Die Italien-Krise und die Furcht vor einem Handelskrieg seien Zutaten für einen explosiven Cocktail, so dass der Dax Mühe haben dürfte, sich bald wieder der Marke von 13 000 Punkten zu nähern, glaubt Axitrader-Experte Cutkovic: "Kurzfristig ist eher eine Fortsetzung der Korrektur bis auf 12 500 Punkte wahrscheinlich."
Besonders stark sind am Montag die Bankenwerte gefragt. Sie profitieren von neu entfachten Übernahmespekulationen in Europa. Wie die "Financial Times" berichtet, erwägen die italienische Großbank Unicredit (MI:CRDI) und die französische Societe Generale (9:SOGN) (SocGen) (9:SOGN) einen Zusammenschluss. Die Verhandlungen seien aber noch in einem frühen Stadium. Zudem sei der Zeitplan für eine mögliche Fusion wegen der instabilen politischen Lage in Italien um 18 Monate aufgeschoben worden, hieß es. Aktien der Deutschen Bank (4:DBKGn) gewannen an der Dax-Spitze zuletzt 2,8 Prozent, Commerzbank-Titel (4:CBKG) verteuerten sich um 1 Prozent.
Unter den Einzelwerten überraschten die Bayer-Aktien (4:BAYGN) mit einem Kursgewinn von 0,6 Prozent. Sie steckten damit die vom Pharma- und Chemiekonzern am Wochenende bekanntgegebene Kapitalerhöhung erstaunlich locker weg. Zur Finanzierung der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto (NYSE:MON) plant Bayer die Ausgabe von 74,6 Millionen Aktien zu je 81 Euro, wodurch das Grundkapital um knapp 9 Prozent steigen dürfte. Die Altaktionäre haben ein Bezugsrecht und können für je 23 gehaltene Anteile zwei neue erwerben. Das Volumen lag mit 6 Milliarden Euro am oberen Rand der jüngsten Analystenerwartungen.
Die Lufthansa-Papiere (4:LHAG) gehörten mit einem Anstieg von 2,4 Prozent zu den attraktivsten Dax-Werten. Die Fluggesellschaft rechnet wegen der Probleme einiger Konkurrenten wie Air France-KLM (9:AIRF) in den kommenden Monaten mit wieder höheren Einnahmen. Die zuletzt unter Druck geratenen Durchschnittserlöse dürften im Sommer wieder steigen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Rande der Generalversammlung des Branchenverbands IATA am Montag in Sydney. Dabei erwartet er eine Rekordauslastung der Flugzeuge.
Die Aktien der Wacker Chemie (4:WCHG) setzten ihre steile Abwärtsbewegung der vergangenen zwei Wochen fort und rutschten am MDax-Ende um 4,3 Prozent ab. Dabei unterschritten sie erstmals seit fast einem Jahr wieder die als längerfristigen Kursindikator geltende 200-Tage-Linie.