CANBERRA (dpa-AFX) - Ein Boot mit 153 Flüchtlingen aus Sri Lanka ist rund 250 Kilometer vor der Weihnachtsinsel im Indischen Ozean in Seenot geraten. Wie der australische Sender "ABC News" am Samstag berichtete, hätten Passagiere von Bord aus mit Reportern in Australien gesprochen und um Hilfe gebeten.
Das Boot sei leck und kämpfe auf hoher See gegen starken Wind, Regen und hohe Wellen. Unter den aus Sri Lanka stammenden Passagieren, überwiegend Tamilen, befänden sich 32 Frauen und 37 Kinder.
"Wir sind Flüchtlinge. Wir kommen aus Sri Lanka - wir waren in Indien, doch dort konnten wir leben. Deshalb kommen wir nach Australien", zitiert "ABC News" einen Mann an Bord.
Die australische Regierung hatte angekündigt, Boote mit Asylsuchenden von ihrem Territorium fernzuhalten. Das umfasst auch die Weihnachtsinsel, die zwar nur wenige hundert Kilometer südlich der indonesischen Insel Java liegt, aber zu Australien gehört.
Premierminister Tony Abott wollte weder bestätigen noch dementieren, dass ein Boot vor der Weihnachtsinsel in Seenot sei, berichtete der TV-Sender "SBS" am Sonntag. Auch Gerüchte über ein weiteres Boot mit 50 Menschen an Bord, das vom australischen Zoll in der Nähe der Insel abgefangen worden sein soll, kommentierte er nicht. Die australischen Grünen warfen der Regierung Untätigkeit vor und forderten sie auf, den Menschen auf dem Boot zu helfen.
Seit dem 19. Dezember hat kein Flüchtlingsboot mehr die australische Küste erreicht. Australien lässt Schiffe mit Asylsuchenden immer wieder nach Indonesien zurückschleppen. Ob das auch im aktuellen Fall möglich sei, ist laut "ABC" unklar. Denn das Boot komme aus Indien, wo es vor zwei Wochen aufgebrochen sei.P/mne