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Börse Frankfurt-News: Bären droht Genickstarre (Marktsentiment)

Veröffentlicht am 15.05.2013, 17:47
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. Mai 2013. Nur private Anleger reagieren auf Rekordstände, das aber mit einer gehörigen Portion Skepsis, die den Bull/Bear-Index auf knapp 48 Punkte drückt. Die Profis scheinen von den Rekordkursen unberührt. Bei den Einzelaktien macht die Commerzbank die Meinungsmusik.

Rallye, Bullenmarkt oder All-Time-High waren Begriffe, die zu Zeiten der Internet-getriebenen Börsenhausse Ende der 1990er Jahre nicht nur zum gängigen Vokabular von Investmentbankern und Brokern gehörten. Auch bei Gesprächen unter Privatanlegern, die bei Partys oder im öffentlichen Nahverkehr aufzuschnappen waren, konnte man sehr häufig Börsenfachbegriffe vernehmen. Die boomenden Aktienmärkte färbten deutlich auf die Anleger ab - nicht nur bei der Sprache, sondern auch in den Depots.

Heute sieht das alles ganz anders aus. Aktien werden schon seit mehr als einer Dekade nicht mehr favorisiert; das betrifft nicht nur Privatanleger. Auch institutionelle Investoren gingen seit längerer Zeit zu Dividendentiteln auf Distanz. Dies ist höchstwahrscheinlich auch der Grund, warum die jüngsten Allzeithochs weltweit bedeutender Aktienindizes so wenig Beachtung in der Öffentlichkeit finden und kaum Zuversicht für weitere Rekorde bei den Akteuren zu verzeichnen ist.

Die von der Börse Frankfurt befragten Anleger verhalten sich derzeit genauso wie die zuvor beschriebenen Skeptiker. Sie sind zwar nicht allein - auch andere, internationale Erhebungen zeigen, dass die Mehrheit der global agierenden Investoren sich lieber anderen Anlageklassen zuwendet. Aber auch der Run auf Immobilien, die rekordtiefen Renditen und der Kapitalzulauf, den Junk-Bond-Märkte derzeit weltweit erfahren, deuten darauf hin, dass Aktien derzeit nicht des Anlegers erste Wahl sind.

Die jüngste Sentiment-Erhebung hat sich, trotz neuer DAX-Rekordhochs, zur Vorwoche nicht verändert. Unser Bull/Bear-Index notiert weiter knapp über der 50-Punkte-Marke, die als Schranke zwischen Optimismus und Pessimismus fungiert. Der marginale Abfluss von jeweils 1 Prozent Bullen und Bären ins neutrale Lager, resultiert somit nur in einer schwächeren Polarisierung.

Nicht Risikoaversion, sondern Aktienaversion

Es ist überaus erstaunlich, dass die zuvor beschriebenen Alternativanlagen wie Junk-Bonds oder Immobilien, in die offensichtlich reichlich Mittel fließen, von vielen offenbar als passender 'Ersatz' zum Aktienengagement gesehen werden. Denn in diesen Märkten scheinen die meisten keine Scheu zu haben, Anleihen und Häuser zu Höchstpreisen zu erwerben. Die gegenwärtige Abneigung Aktien zu kaufen kann also nicht allein mit dem hohen Niveau des DAX-Index begründet werden. Vielleicht ist es auch der aktuelle Zulauf in Mischfonds, warum Kapital gleichmäßig auf diese Märkte verteilt wird. Vielleicht liegt die Aversion zu Aktien aber auch darin begründet, dass die Verfügbarkeit von Baissen am Aktienmarkt weit höher liegt, als bei Bondmärkten.

Mittlerweile hat der Skepsis-Virus der Institutionellen auch die Privatanleger erfasst. Deren Bull/Bear-Index fiel nicht nur auf den niedrigsten Stand des Jahres (47,4 Punkte). Er weist nun auch zum ersten Mal handfesten Pessimismus aus. Offensichtlich verleiten die neuen Rekordkurse regelrecht dazu, sich starke Kursrückschläge auszumalen und darauf zu wetten oder einfach nur Gewinne mitzunehmen.

Mit dem heutigen Erhebungsergebnis hat sich die Zahl der DAX-Zuschauer und damit die Gefahr weiterer Zwangseindeckungswellen abermals erhöht. Die Frage bleibt lediglich: Wie viele Kursgewinne muss der DAX noch einfahren, bis er die Pessimisten überzeugen wird? Unterdessen gilt für die Bären: Verläuft der DAX-Anstieg zu steil, werden sie sich eine Genickstarre zuziehen.

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© 15. Mai 2013/Gianni Hirschmüller, cognitrend für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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