😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Börse Frankfurt-News: Bodenbildung ungewiss (Markttechnik)

Veröffentlicht am 12.10.2011, 16:15
Aktualisiert 12.10.2011, 16:16
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 12. Oktober 2011. Mit der jüngsten Erholung steigt die Hoffnung der Anleger auf eine nachhaltige Kehrtwende im DAX. Technische Analysten geben sich skeptisch und verweisen auf einen für Krisen typischen Indexverlauf.

Innerhalb weniger Wochen hat der DAX einen Sprung von fast 800 Punkten gewagt und kratzt wieder an der Marke von 6.000 Zählern. Technische Analysten schätzen die Chancen auf eine nachhaltige Genesung für den DAX dennoch eher gering ein. Anders beurteilen dies die von der Börse Frankfurt befragten Investoren, die sowohl für die Technologie- als auch die Standardwerte eine positive Entwicklung auf Vierwochensicht erwarten.

Die Hürden für weitere Korrektursprünge nach oben bezeichnet Christian Schmidt von der Helaba als hoch. Angesichts der jüngsten Korrekturbewegung im DAX von 4.965 Zählern zurück in den Bereich von 5.800 bzw. 5.900 Punkten mehrten sich zwar die optimistischen Stimmen zu den weiteren Aussichten der Aktienmärkte. 'Ein Blick auf den längerfristigen DAX-Chart mahnt aber zur Vorsicht', glaubt der technische Analyst. Es seien immer dann sehr nachhaltige Bewegungen entstanden, wenn sich 21-Wochen-Durchschnitt und 55-Wochen-Durchschnitt im Chart kreuzten und gleichzeitig die AD-Linie die Signallinie in die gleiche Richtung schnitten.

'Diese Idealkonstellation war im Juli diesen Jahres zu Beginn der Verkaufswelle gegeben', beobachtet Schmidt. Zudem verdeutliche die Richtung von AD-Linie und gleitender Durchschnitte den übergeordneten Trend. AD-Linie steht für Advance-Decline-Linie, ein quantitativer Trendindikator, der als Zeitreihe der kumulierten, wöchentlichen Differenzen zwischen der Anzahl gestiegener und der Anzahl gefallener Aktien berechnet wird. 'Sowohl die genannten gleitenden Durchschnitte als auch die AD-Linie zeigen derzeit nach unten, wodurch ein übergeordneter Abwärtstrend zu definieren ist und perspektivisch ein negatives Chance-Risikoprofil vorliegt', glaubt Schmidt.

Es werde sich Schmidt zufolge in Kürze herausstellen, ob die Aufwärtsimpulsbewegung hier ende oder ob Kursziele jenseits der 6.000 Punkte im DAX angepeilt werden könnten. Die nun relevante Widerstands-Marke von 5,871 Zählern im deutschen Aktienbarometer decke sich nahezu mit dem 50-Prozent-Retracement bei 5.889 Punkten aus der Bewegung zum Hoch bei 8.151 Punkten vom 2009er Tief bei 3.590 Zählern. 'Da sehr viele Erholungsbewegungen im Bereich des 50-Prozent-Retracements enden, ist mit großer Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass dies auch aktuell der Fall sein wird', gibt Schmidt zu Bedenken.

Schwaches Fundament für DAX-Gegenbewegung

In der Erholung im DAX seit dem 12. September erkennt auch Klaus Deppermann von der BHF Bank eine eher kurzfristige Erscheinung. 'Technisch steht die Bewegung nach oben auf schwachen Beinen', meint der Analyst, der innerhalb der kommenden Wochen neue Jahrestiefstände in Aussicht stellt. Denn an der langfristigen Baisse im deutschen Barometer bestehe kein Zweifel. 'Wichtige Indizes in Europa und USA notieren nach einer mehrmonatigen Topbildungsphase deutlich unterhalb ihrer fallenden 200-Tage-Linien', unterstreicht Deppermann.

Nur wenn kurz- und mittelfristige Indikatoren eine sehr eindeutig positive Bewertung erfahren würden, könne ein Engagement gegen den fallenden Primär- und den langfristigen Abwärtstrend gerechtfertigt werden. 'Zudem findet in den ersten Monaten einer Baisse selten eine nachhaltige Gegenbewegung statt' gibt Deppermann zu bedenken. Im Bärenmarkt von März 2000 bis März 2003 habe es beispielsweise erst im April 2001 eine nennenswerte Kehrtwende gegeben. 'Der Anstieg hat dann nur wenige Wochen angedauert', vergleicht Deppermann die beiden Krisenverläufe.

Optimistisch gestimmte Investoren hofften zwar, dass sich die Seitwärtsbewegung der vergangenen zwei Monate als erfolgreiche Bodenbildung herauskristallisiert. 'Diese Variante ist aber eher unwahrscheinlich', vermutet Deppermann. Nach der mehrmonatigen Topbildungsphase und dem massiven Abwärtsimpuls Ende Juli und Anfang August sei eine Seitwärtsphase, wie wir sie derzeit erleben, eine typische Entwicklung. 'Das hektische Hin und Her interpretieren wir als Konsolidierungsphase im Abwärtstrend', meint der Analyst.

Anleger weiterhin optimistisch

Den Investoren scheinen jedenfalls deutsche Standardtitel schon teuer genug zu sein. Der Bull/Bear-Index für die deutschen Bluechips hält sich mit 57,2 im Vergleich zu 60,6 Punkte in der Vorwoche zwar im positiven Bereich, wie aktuelle Befragung von 300 professionellen Anlegern ergibt. Aber immerhin 7 Prozent der Anleger sind gegenüber der Vorwoche jetzt short, die zuvor nicht im Markt waren. 1 Prozent ist zu den den Bullen gewechselt.

Ganz anders sieht das beim TecDAX aus, denn hier haben die Bullen 10 Prozent der Befragten zu sich gezogen. 5 Prozent waren zuvor short und 5 Prozent nicht engagiert. Der Bull/Bear-Index für Technologiewerte steigt auf 66,4 Punkte von zuvor 55,7 Punkte.

Der Bull/Bear-Index misst das Maß an Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Was es bedeutet, können Sie ab 17 Uhr bei www.boerse-frankfurt.de/sentiment lesen.

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com.

© 12. Oktober 2011 / Iris Merker

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.