FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 20. September 2012. Während zahlreiche Aktienindizes Mehrjahreshochs erklimmen oder sich sogar Allzeithochs nähern, schneiden manche Einzeltitel noch viel besser ab. Der Wert der spanischen Zara-Mutter Inditex etwa ist seit Jahresanfang um 50 Prozent gestiegen.
Die neuen Rekordstände vieler Aktienindizes in der vergangenen Woche beflügelten auch den Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt. 'Wir hatten eine lebhafte Woche', meldet Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Seit Montag sei es aber wieder ruhiger. Das sieht Jan Vrbsky von der Baader Bank ähnlich: 'Die Märkte sind erschöpft. Nach dem gewaltigen Anstieg ist jetzt eine Verschnaufpause angesagt.'
Lauter gute Nachrichten
Am gestrigen Mittwoch ging es an den US-Börsen allerdings abermals deutlich nach oben. 'Auslöser waren die angekündigten Aktienrückkäufe der japanischen Notenbank', erklärt Vorhauser. Damit schlage die Zentralbank in Fernost denselben Weg ein wie die EZB und die US-amerikanische Federal Reserve. Für Kauflaune hätten darüber hinaus auch die jüngsten Verkaufszahlen von bestehenden Häusern in den USA gesorgt, die mit einem Plus von fast 8 Prozent im Monatsvergleich positiv überraschten. 'Am morgigen Freitag steht aber noch der dreifache Hexensabbat an, der große Verfallstag an den Börsen', ergänzt der Händler. Das könne zu Verwerfungen führen.
Vrbsky zufolge hat mit den angekündigten Anleihekäufen der EZB und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bei US-Investoren ein Umdenken eingesetzt. 'Viele waren seit 2008 in Europa unterinvestiert und müssen nun ihre Investments anpassen.' Der Händler glaubt, dass sich dieser Trend noch eine Weile fortsetzen wird - wenn nicht neue negative Nachrichten einen Strich durch die Rechnung machten.
Inditex läuft und läuft
Nicht nur die Apple-Aktie eilt von einem Rekordhoch zum nächsten: Eher unbeachtet kletterte in dieser Woche auch der Dividendentitel des spanischen Modekonzerns Inditex auf ein neues historisches Hoch, wie Vorhauser berichtet. 'Die Halbjahreszahlen haben - anders als etwa bei Burberry oder dem großen Konkurrenten H&M - überzeugt.' Der Umsatz des Unternehmens, das Textilketten wie Zara und Massimo Dutti betreibt, sei um 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro gestiegen, der Nettogewinn sogar um 30 Prozent auf 944 Millionen. 'Es war wieder einmal das Geschäft in den Schwellenländern, was besonders gut lief', erläutert Vorhauser. Die Aktie (WKN 756434) legte nach Bekanntgabe der Zahlen am gestrigen Mittwoch um 6 Prozent zu und erreichte ein Allzeithoch von 96,12 Euro. 'Damit ist Inditex allein in diesem Jahr um 50 Prozent gestiegen.' Im März 2009 kostete die Aktie nur 27 Euro.
Rücktritt vergrätzt AMD-Aktionäre
Aufgeschreckt wurden hingegen Aktionäre des US-Chipherstellers AMD: Am Montag gab nämlich der aus Deutschland stammenden Finanzvorstands Thomas Seifert überraschend seinen Rücktritt bekannt. 'Die Aktie verlor über 10 Prozent', bemerkt Vorhauser. Gerüchten zufolge hätten Unstimmigkeiten über die Bilanz eine Rolle gespielt. 'Seifert galt als sehr zuverlässig', erklärt Vorhauser, ihm habe man die Umsetzung der notwendigen Sparmaßnahmen zugetraut. 'AMD hat den Trend hin zu Smartphones verschlafen.' Mittlerweile versucht der Konzern zwar, sich breiter aufzustellen, etwa durch den Zukauf des Serverherstellers Seamicro. 'Ob das gelingt, ist aber offen', meint Vorhauser. Die Aktie (WKN 863186) befindet sich seit März im Sinkflug und hat sich seitdem im Wert mehr als halbiert.
Aktionäre der Sberbank unbeeindruckt
Dass der russische Staat sich im Rahmen einer Teilprivatisierung von Aktien der Sberbank trennte, hinterließ im Aktienkurs des Finanzinstituts, übrigens das größte des Landes, kaum Spuren. 'Anleger reagierten nur marginal', weiß Vrbsky. Die Dividendentitel seien zu 93 Rubel veräußert worden, zuvor habe der Preis bei 96 Rubel gelegen, heute seien es 94 Rubel. An der Börse Frankfurt wird Sberbank (WKN A1JB8N) im Moment zu 9,17 Euro gehandelt, Anfang Juni waren es nur 7,54 Euro.
NTT: Aktienrückkauf erfreut Börse
Ausgesprochen gut an kam am heutigen Donnerstag die Ankündigung der japanischen Telefongesellschaft Nippon Telegraph & Telephone Corp , kurz NTT, in größerem Umfang eigene Aktien zurückzukaufen. 'NTT legte in Tokio um 7 Prozent zu', berichtet Vrbsky. Dabei habe der japanische Markt insgesamt heute nachgegeben. An der Börse Frankfurt notiert NTT (WKN 873029) heute bei 38,19 Euro, am gestrigen Mittwoch waren es nur 36,17 Euro. Die Aktie hatte in den ersten Monaten dieses Jahres ordentlich Federn lassen müssen und fiel von fast 41 Euro Anfang Januar auf unter 33 Euro im Juni, erholte sich dann aber deutlich, bevor es nochmals nach unten ging.
EADS wieder fester
Etwas gefangen hat sich unterdessen die EADS-Aktie (WKN 938914), die in der Vorwoche wegen der geplanten Megafusion des Konzerns mit BAE Systems stark gelitten hatte, wie Vrbsky erklärt. Der Dividendentitel, der innerhalb kurzer Zeit von über 31 auf unter 25 Euro gefallen war, notiert aktuell wieder bei 25,88 Euro. Die Aktie von BAE Systems (WKN 866131), die anfangs profitiert hatte, zeigt sich jetzt wieder leichter und wird an der Börse Frankfurt zu 4,24 Euro gehandelt.
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© 20. September 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die neuen Rekordstände vieler Aktienindizes in der vergangenen Woche beflügelten auch den Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt. 'Wir hatten eine lebhafte Woche', meldet Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Seit Montag sei es aber wieder ruhiger. Das sieht Jan Vrbsky von der Baader Bank ähnlich: 'Die Märkte sind erschöpft. Nach dem gewaltigen Anstieg ist jetzt eine Verschnaufpause angesagt.'
Lauter gute Nachrichten
Am gestrigen Mittwoch ging es an den US-Börsen allerdings abermals deutlich nach oben. 'Auslöser waren die angekündigten Aktienrückkäufe der japanischen Notenbank', erklärt Vorhauser. Damit schlage die Zentralbank in Fernost denselben Weg ein wie die EZB und die US-amerikanische Federal Reserve. Für Kauflaune hätten darüber hinaus auch die jüngsten Verkaufszahlen von bestehenden Häusern in den USA gesorgt, die mit einem Plus von fast 8 Prozent im Monatsvergleich positiv überraschten. 'Am morgigen Freitag steht aber noch der dreifache Hexensabbat an, der große Verfallstag an den Börsen', ergänzt der Händler. Das könne zu Verwerfungen führen.
Vrbsky zufolge hat mit den angekündigten Anleihekäufen der EZB und dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts bei US-Investoren ein Umdenken eingesetzt. 'Viele waren seit 2008 in Europa unterinvestiert und müssen nun ihre Investments anpassen.' Der Händler glaubt, dass sich dieser Trend noch eine Weile fortsetzen wird - wenn nicht neue negative Nachrichten einen Strich durch die Rechnung machten.
Inditex läuft und läuft
Nicht nur die Apple-Aktie eilt von einem Rekordhoch zum nächsten: Eher unbeachtet kletterte in dieser Woche auch der Dividendentitel des spanischen Modekonzerns Inditex auf ein neues historisches Hoch, wie Vorhauser berichtet. 'Die Halbjahreszahlen haben - anders als etwa bei Burberry oder dem großen Konkurrenten H&M - überzeugt.' Der Umsatz des Unternehmens, das Textilketten wie Zara und Massimo Dutti betreibt, sei um 17 Prozent auf 7,2 Milliarden Euro gestiegen, der Nettogewinn sogar um 30 Prozent auf 944 Millionen. 'Es war wieder einmal das Geschäft in den Schwellenländern, was besonders gut lief', erläutert Vorhauser. Die Aktie (WKN 756434) legte nach Bekanntgabe der Zahlen am gestrigen Mittwoch um 6 Prozent zu und erreichte ein Allzeithoch von 96,12 Euro. 'Damit ist Inditex allein in diesem Jahr um 50 Prozent gestiegen.' Im März 2009 kostete die Aktie nur 27 Euro.
Rücktritt vergrätzt AMD-Aktionäre
Aufgeschreckt wurden hingegen Aktionäre des US-Chipherstellers AMD: Am Montag gab nämlich der aus Deutschland stammenden Finanzvorstands Thomas Seifert überraschend seinen Rücktritt bekannt. 'Die Aktie verlor über 10 Prozent', bemerkt Vorhauser. Gerüchten zufolge hätten Unstimmigkeiten über die Bilanz eine Rolle gespielt. 'Seifert galt als sehr zuverlässig', erklärt Vorhauser, ihm habe man die Umsetzung der notwendigen Sparmaßnahmen zugetraut. 'AMD hat den Trend hin zu Smartphones verschlafen.' Mittlerweile versucht der Konzern zwar, sich breiter aufzustellen, etwa durch den Zukauf des Serverherstellers Seamicro. 'Ob das gelingt, ist aber offen', meint Vorhauser. Die Aktie (WKN 863186) befindet sich seit März im Sinkflug und hat sich seitdem im Wert mehr als halbiert.
Aktionäre der Sberbank unbeeindruckt
Dass der russische Staat sich im Rahmen einer Teilprivatisierung von Aktien der Sberbank trennte, hinterließ im Aktienkurs des Finanzinstituts, übrigens das größte des Landes, kaum Spuren. 'Anleger reagierten nur marginal', weiß Vrbsky. Die Dividendentitel seien zu 93 Rubel veräußert worden, zuvor habe der Preis bei 96 Rubel gelegen, heute seien es 94 Rubel. An der Börse Frankfurt wird Sberbank (WKN A1JB8N) im Moment zu 9,17 Euro gehandelt, Anfang Juni waren es nur 7,54 Euro.
NTT: Aktienrückkauf erfreut Börse
Ausgesprochen gut an kam am heutigen Donnerstag die Ankündigung der japanischen Telefongesellschaft Nippon Telegraph & Telephone Corp , kurz NTT, in größerem Umfang eigene Aktien zurückzukaufen. 'NTT legte in Tokio um 7 Prozent zu', berichtet Vrbsky. Dabei habe der japanische Markt insgesamt heute nachgegeben. An der Börse Frankfurt notiert NTT (WKN 873029) heute bei 38,19 Euro, am gestrigen Mittwoch waren es nur 36,17 Euro. Die Aktie hatte in den ersten Monaten dieses Jahres ordentlich Federn lassen müssen und fiel von fast 41 Euro Anfang Januar auf unter 33 Euro im Juni, erholte sich dann aber deutlich, bevor es nochmals nach unten ging.
EADS wieder fester
Etwas gefangen hat sich unterdessen die EADS-Aktie (WKN 938914), die in der Vorwoche wegen der geplanten Megafusion des Konzerns mit BAE Systems stark gelitten hatte, wie Vrbsky erklärt. Der Dividendentitel, der innerhalb kurzer Zeit von über 31 auf unter 25 Euro gefallen war, notiert aktuell wieder bei 25,88 Euro. Die Aktie von BAE Systems (WKN 866131), die anfangs profitiert hatte, zeigt sich jetzt wieder leichter und wird an der Börse Frankfurt zu 4,24 Euro gehandelt.
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© 20. September 2012 / Anna-Maria Borse
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