FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Seit Freitag fliegen vor allem Tech-Werte und technologielastige Indizes aus den Portfolios - und das im großen Stil. Auch Krypto-Tracker stehen auf den Abgabelisten.
6. August 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Talfahrt an den Börsen macht auch vor dem ETF-Handel nicht halt. Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet "massive Rückgaben", vor allem am Freitag und gestrigen Montag. Auch Frank Mohr von der Société Générale (EPA:SOGN) berichtet von deutlichen Verkäufen, bei extrem hohen Umsätzen. "Wir sehen sehr viele Abgaben", beschreibt Leo Puschmann von Lang & Schwarz die Lage. Das gelte auch für Krypto-ETNs. Heute geht es den Händlern zufolge ein bisschen ruhiger zu.
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Sorgen über eine drohende Rezession in den USA hatten weltweit zu heftigen Verlusten an den Börsen geführt, vor allem Freitag und Montag. "Das war schon außergewöhnlich", bemerkt Mohr. Auslöser waren schwache US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, dazu kam die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten. "Eine Welle der Risikoaversion hat sich in der letzten Woche sukzessive aufgebaut und schwappte gestern über Asiens Aktienmärkte nach Europa und in die USA", berichtet Helaba-Analyst Ralf Umlauf.
Der DAX schloss am gestrigen Montag bei 17.339 Punkten, das sind 8 Prozent unter seinem jüngsten Hoch. Noch schlimmer erwischte es die Tech-Werte: Der Nasdaq 100 lag gestern Abend fast 14 Prozent unter seinem jüngsten Hoch. Am Dienstagmorgen stabilisieren sich die Börsen, der DAX steht am Mittag bei 17.350 Punkten.
"MSCI World (ETR:X010) weniger betroffen"
Vom Ausverkauf blieb kein Segment verschont. "Speziell getroffen hat es aber Tech-Werte und technologielastige Indizes wie Nasdaq und S&P 500 - weniger den MSCI World oder den DAX", erklärt Mohr. Er macht darauf aufmerksam, dass auf Wochensicht - von Montag bis Freitag also - die Zuflüsse in Tech-ETFs noch klar überwogen hatten. "Bis zum Donnerstag stiegen Anleger also offenbar noch ein."
Auch Puschmann zufolge erstrecken sich die Abgaben über alle Bereiche. "Auch asiatische und speziell japanische Aktien wurden sehr viel verkauft." Aufgrund der heftigen Schwankungen wird bei Lang & Schwarz aktuell auch viel auf Volatilitäts-Tracker gesetzt, konkret den WisdomTree S&P 500 VIX Short-Term Futures 2.25x Daily Leveraged-ETN (6:VIXL) und den Amundi S&P 500 VIX Futures Enhanced Roll-ETF (4:VOOL). Beide verzeichneten zuletzt kräftige Kursgewinne. Bei der ICF geht einiges um im Amundi Nasdaq 100 (4:NADQ), aber auch im WisdomTree DAX 3x Daily Short (6:3DES). Mit dem kann mit Hebel drei auf einen fallenden DAX gesetzt werden.
Laut Orlemann immer gesucht: der VanEck Defense (3:DFNG) und der VanEck Uranium and Nuclear Technologies (3:NUCL). "Das sind Kriegsprofiteure."
Geldmarkt als Ruhepol
Beliebt bleiben aktuell Geldmarkt-Tracker, wie Mohr feststellt, vor allem der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap (4:XEON) und der Amundi EUR Overnight Return (9:LYXEUC), aber auch geldmarktnahe Produkte wie der iShares USD Treasury Bond 1-3yr (3:IBTE).
Kryptos: Alles muss raus
Auch Krypto-Währungen verzeichneten kräftige Verluste. Der Bitcoin rutschte gestern unter 50.000 US-Dollar ab. Am Dienstagmittag sind es allerdings schon wieder über 55.000 US-Dollar. "Vor allem Bitcoin- und Ethereum-Tracker wurden verkauft", meldet Puschmann. Orlemann meldet ebenfalls viele Abflüsse aus Bitcoin-, Ethereum und auch Ripple-ETNs (5:AXRP). "Heute wird aber schon wieder gekauft."
Einiges los ist auch in Gold-ETCs wie dem Invesco Physical Gold (3:SGLD). "Wir sehen Käufe und Verkäufe", stellt Orlemann fest. Der Goldpreis hält sich mit aktuell 2.413 US-Dollar auf hohem Niveau, hat von den jüngsten Turbulenzen aber nicht mehr profitieren können.
Von Anna-Maria Borse, 6. August 2024, © Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.