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Börse Frankfurt-News: Euro bleibt stark (Währungen)

Veröffentlicht am 26.03.2014, 14:25

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 26. März 2014. An potenziellen Belastungsfaktoren für den Euro mangelt es derzeit eigentlich nicht. Dennoch zeigt sich die europäische Währung überraschend robust. In vielen Schwellenländern geht es hingegen weiter turbulent zu.

Wieso ist der Euro immer noch so stark? Diese Frage stellt sich aktuell so mancher Analyst, denn obwohl auch mit einer politischen Krise direkt vor der Haustüre hat und der angekündigten Zinswende in den USA hat die europäische Einheitswährung bisher kaum Federn gelassen. "Trotz des Rücksetzers in der vergangenen Woche - der Euro hält sich wirklich erstaunlich gut. Offenbar wurde Europa von vielen Anlegern unterschätzt", kommentiert Stefan Gäde von der HSH Nordbank und sieht den Euro in den kommenden Monaten im Bereich von 1,36 US-Dollar.

Nach Einschätzung Folker Hellmeyers von der Bremer Landesbank hat freundliche Verfassung des Euros gegenüber dem US-Dollar vielschichtige und fundamentale Gründe: "Die Bilanzsumme der EZB ist in den vergangenen 18 Monaten um rund ein Viertel gesunken, während die Bilanzsumme der Federal Reserve um 28 Prozent gestiegen ist. Ergo ist Euro-Liquidität entzogen worden, während Liquidität in US-Dollar aggressiv generiert wurde und weiter generiert wird", erklärt der Analyst. Daneben hätten die EU und der IWF in den Reformländern die stringentesten Reformen in der Geschichte der Industrienationen veranlasst. "Selbst Investoren wie George Soros haben jetzt Appetit auf Anlagen in der Eurozone. Eurofeindliche Skeptiker und Medien sind diesbezüglich recht still geworden. Es kommt daher zu Kapitalzuflüssen", meint Hellmeyer.

Euro stabilisiert sich bei 1,38

Dass die angekündigte Zinswende in den USA bisher kaum Auswirkungen auf das Währungspaar Euro/US-Dollar hat, liegt aus Sicht der Bremer Landesbank unter anderem daran, dass der avisierte Beginn noch in weiter Ferne liege. "Die von der Federal Reserve angekündigte Zinswende soll in 15 Monaten beginnen. Da fließt noch viel Wasser die Weser und den Hudson herunter", erklärt Hellmeyer. Daneben sei auch die Qualität des wirtschaftlichen Aufschwungs in den USA bislang fragil. Immerhin zeige der Hypothekenmarkt schon jetzt Schwäche, so dass es fraglich erscheine, ob die Wirtschaft überhaupt höhere Nominalzinsen vertrage. "Fakt ist, dass es mehrere Facetten gibt, die bei den aktuellen Wirtschaftsmodellen der USA und Großbritanniens Merkmale erkennen lassen, die in diesen Wirtschaftsräumen schlussendlich Auslöser der Krise 2008/2009 waren", merkt der Analyst an.

Am Mittwochmittag kostet der Euro knapp 1,38 US-Dollar und damit gut einen Cent mehr als vor vier Wochen. Im Vorfeld der US-Notenbanksitzung in der vergangenen Woche standen allerdings noch über 1,39 US-Dollar zu Buche.

Nach Einschätzung Ralf Umlaufs von der Helaba stabilisiert sich der Kurs des Euro aktuell um das 38,2-prozentige Korrekturlevel bei 1,3780 US-Dollar. Zwar sei der kurzfristige Aufwärtstrend sei Januar vergangene Woche nach unten verlassen worden. "Der breite, Mitte 2012 etablierte Aufwärtskanal ist aber noch intakt und dessen Unterstützungslinie findet sich erst im Bereich um 1,33 US-Dollar", erklärt der technische Analyst und bescheinigt dem Euro vor diesem Hintergrund ausreichend Raum für eine fortgesetzte Zwischenkorrektur.

Weiter Kapitalabflüsse aus Schwellenländern

Deutlich unruhiger geht es unterdessen noch immer in vielen Schwellenländern zu. Zwar hat sich die Lage nach den starken Turbulenzen im Januar einigermaßen stabilisiert und die generelle Kapitalflucht wurde gestoppt. Vom Tisch ist das Thema aber noch lange nicht, wie Gäde anmerkt. "Nachdem in den vergangenen Monaten im Gefolge der Ankündigungen der US-Notenbank, die geldpolitischen Zügel sukzessive wieder anziehen zu wollen, quer durch alle Schwellenländer massiv Geld abgezogen wurde, rücken nun wieder die unterschiedlichen Probleme einzelner Länder in den Fokus", weiß der HSH Nordbank-Analyst und verweist dabei etwa auf politische Unsicherheiten in der Türkei, Russland und der Ukraine oder Venezuela. "Dazu kommen Sorgen über das chinesische Wirtschaftswachstum, die immer wieder für Belastungen sorgen, insbesondere beim Rohstofflieferanten Australien", ergänzt Gäde.

Nach Einschätzung von Frank Augsten, Volkswirt der Gothaer Asset Management, befinden sich einige Schwellenländer aktuell zwar in "krisenhaften Lagen". Ein Flächenbrand über alle aufstrebenden Länder hinweg erscheine aber dennoch unwahrscheinlich. "Anders als noch im Vorfeld der Asien-Krise haben die meisten Länder ihre Wechselkurse inzwischen freigegeben. Die Flexibilität der Wechselkurse mindert den Anpassungsdruck für die Realwirtschaft dieser Länder, indem deren Wettbewerbsfähigkeit bei fallenden Kursen steigt", erläutert der Ökonom. Zudem verfügten die Schwellenländer über Währungsreserven in signifikanter Höhe. Dies gelte insbesondere auch für die derzeit anfälligsten Länder wie Brasilien, Indien, Indonesien, die Türkei und Südafrika.

Gegenüber dem russischen Rubel hat der Euro in den vergangenen drei Monaten rund 10 Prozent an Wert gewonnen, gegenüber der türkischen Lira immerhin über 6 Prozent, genauso wie zum brasilianischen Real.

Neuer Abwärtsschub beim Yen?

Für den japanischen Yen dürfte in der kommenden Woche die Stunde der Wahrheit schlagen, wenn am 1. April die Mehrwertsteuer des Landes von 5 auf 8 Prozent angehoben wird. Mit der ersten Anhebung der Steuer seit 17 Jahren will das überbordend verschuldete Japan die Staatskassen auffüllen. Der IWF schätzt, dass der Schuldenstand des Landes bis Jahresende 242 Prozent des BIP erreichen wird. Nach Einschätzung von Gäde könnte sich die Steuererhöhung jedoch sehr gefährlich auf die fragile Erholung der Wirtschaft auswirken, die durch eine extrem expansive Geldpolitik eben erst aus einer fast 20 Jahre währenden Deflationsphase herausfindet. "Es ist fraglich, ob angekündigte Lohnerhöhungen die Mehrbelastungen ausgleichen können und einen Wegbruch des Konsums verhindern", zeigt sich der Analyst skeptisch und warnt vor einem möglichen weiteren Abwärtsschub des Yen.

Wegen extremer geldpolitischer Lockerungen in Japan hat der Yen seit Ende 2012 zu Euro und US-Dollar rund 25 Prozent an Wert verloren. Aktuell kostet ein Euro rund 141 Yen, für einen US-Dollar werden etwa 102 Yen bezahlt.

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© 26. März 2014/Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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