FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 4. März 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach den zum Teil satten Steigerungen europäischer Aktienkurse stehen Gewinnmitnahmen und Neupositionierungen gleichermaßen auf dem Anlegerprogramm. Biotechnologie- und Mischfonds sind gefragt.
Das Plus von gut 4 Prozent des DAX der vergangenen vier Wochen hat Spezialisten zufolge die Fonds-Umsätze hoch getrieben. "Anleger sind nach wie vor sehr aktiv, gegenüber dem außergewöhnlich guten Januar hat der Betrieb aber etwas nachgelassen", berichtet Matthias Präger von der Baader Bank.
"Über alle Anlageklassen hinweg hatten wir gut zu tun", meldet auch Frank Wöllnitz. "Immerhin deutet beim DAX über kurz oder lang vieles auf eine Bewegung hin zu 12.000 Punkten", begründet der Händler der ICF Bank das hohe Anleger-Engagement. Zwar gäben die Aktienmärkte an einzelnen Tagen immer mal wieder nach. "Meist folgt darauf derzeit aber ein doppelt so starker Anstieg." Den aktuellen DAX-Stimmungsumschwung sehen viele Analysten im Licht der zuvor verbuchten zehn Schlusskursrekorde in Folge. "Dies zeigt, dass der Markt etwas heiß gelaufen ist und eine Abkühlung überfällig war", bemerkt die Helaba.
Anleger realisieren Gewinne
Publikumsfonds mit europäischen Werten stehen derzeit bei den Kunden der Baader Bank auf den Verkaufslisten. Präger vermutet dahinter das Mitnehmen der zum Teil ansehnlichen Erträge. Etwa die auf hiesige Standardaktien setzenden DWS Deutschland (WKN 849096) und Fondak (WKN 847101) werden in der Summe verkauft, ebenso der auf Aktien aus dem europäischen Raum ausgerichtete Fidelity Funds European Growth (WKN 973270).
Gegen den Strom schwimme der DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986). "Der Fonds landet verstärkt in den Anlegerdepots," weiß Präger.
Biotech-Branche gefragt
Unternehmen aus der Biotechnologiebranche gehören bei der ICF Bank zu den meist gehandelten Werten. "Die Branche wächst weiterhin überdurchschnittlich", bemerkt Wöllnitz. Nahezu ausschließlich gekauft würde etwa der DWS Biotech (WKN 976997), und auch der Candriam Biotechnology (WKN 939838) lande zumeist in den Anlegerdepots.
"Der Biotechnologiesektor war in den vergangenen Jahren gefragt wie nie", analysiert Rudi Van den Eynde von der Candriam Investors Group. Allein seit drei Jahren habe sich der Wert des Nasdaq Biotechnology Index, der NBI, verdreifacht. Dabei könne man mit Biotechnologie-Unternehmen schon länger überdurchschnittlich verdienen. "Seit seiner Einführung Ende 1993 ist der NBI drei Mal so stark gestiegen wie der S&P 500, der den US-Aktienmarkt insgesamt abbildet", berechnet Van den Eynde. Anleger müssten sich mit ihren Engagements in der Branche allerdings auf eine hohe Volatilität einlassen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen läge die Schwankungsintensität in den vergangenen 20 Jahren bei etwa 25 Prozent. "Investitionen in Biotechnologie erfordern demnach eine hohe Risikotoleranz und einen etwas längeren Anlagehorizont."
Mischfonds gesucht
Die defensivere Ausrichtung von gemischten Portfolios bleiben laut Wöllnitz auch in Zeiten stark steigender Aktienmärkte beliebt. Fonds wie der Kapital Plus (WKN 847625) mit einer stabilen Mischung aus rund 70 Prozent Staatsanleihen und 30 Prozent europäischen Aktien landeten verstärkt in den Anlegerdepots. "Der Wert passt scheinbar in die Anlagestrategie vieler privater Investoren." Fast nur Zuflüsse verbucht ICF auch für den Dauerbrenner Flossbach von Storch Multiple Opportunities (WKN A0M430).
Unter die Rubrik Gewinnmitnahmen stuft Wöllnitz die überwiegenden Verkäufe des ebenfalls rege gehandelten Ethna Aktiv (WKN 764930) ein. Immerhin erreiche der Fonds auf Jahressicht eine Performance von knapp 9 Prozent.