FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 21. Feburar 2012. US-Indizes haben es ETF-Anlegern derzeit angetan, auch der Trend Richtung Schwellenländer-ETFs findet eine Fortsetzung. Bei DAX, Euro Stoxx 50 und Festverzinslichem gibt es hingegen kein eindeutiges Bild.
Karnevalbedingt etwas ruhiger als in den vergangenen Wochen geht es Market Makern im Handel mit ETFs zufolge zu. 'Mit 55 Prozent Zuflüssen verbuchen wir auf Wochensicht einen leichten Kaufüberhang', meldet etwa Andreas Bartels von der Commerzbank. Insbesondere die Aktienbörsen profitierten von der zusätzlichen Liquidität der Zentralbanken. 'Auch deshalb überwiegen mit 80 Prozent die Umsätze in Aktienwerten.' In das Bild passe die jüngste Geldspritze der japanischen Notenbank, die ihr Aufkaufprogramm von Staatsanleihen zuletzt um umgerechnet rund 95 Milliarden Euro aufgestockt habe. 'Die sehr locker sitzenden Mittel der Währungshüter hilft den Aktienbörsen auf die Sprünge', stimmt Bernardus Roelofs von Flow Traders zu.
Griechenlandlösung bereits vorweggenommen
Zudem sei eine Einigung bezüglich der Auszahlung der Hilfen an Griechenland in Höhe von 130 Milliarden Euro im Vorfeld des gestrigen Treffens der EU-Finanzminister an den Märkten vorweggenommen worden. Nachdem diese in trockenen Tüchern scheine, könne Griechenland den privaten Gläubigern nun die Abschreibung von 53,5 Prozent statt 50 Prozent des Nennwerts der Anleihen vorschlagen. Zusätzlich werde der Zinssatz für die neuen im Tausch angebotenen Anleihen vermutlich von drei auf zwei Prozent gesenkt. 'Die Notenbanken sollen mit dem Transfer von Gewinnen aus Beständen griechischer Staatsanleihen ebenfalls zur Kasse gebeten werden', berichtet Roelofs. Auch würden die Zinsen auf die Hilfskredite an Griechenland aus dem ersten 110 Milliarden Euro schweren Programm weiter gesenkt.
Um die Verhandlung mit den privaten Gläubigern zu vereinfachen, plane die griechische Regierung derzeit per Gesetz 'Collective Action Clauses', mit denen per Mehrheitsbeschluss die Höhe des Forderungsverzichts festgesetzt werden könnte, der sich eine Minderheit im Zweifel beugen müsse.
US-Werte ziehen
Im Handel registriert Bartels gleichermaßen Käufe und Verkäufe etwa in DAX-Trackern (WKNs 593393, DBX1DA, LYX0AC) und in Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 (WKNs 935927, 593395). 'Insgesamt 8.500 Trades gingen mit einem leicht reduzierten Handelsvolumen bei uns über den Tisch.' Anleger bevorzugten zuletzt die großen US-Indextracker.' Von mehr Zu- als Abflüssen spricht der Händler beispielsweise bei ETFs auf den S&P 500 (WKNs 264388, A0Q9UW), für den Flow Traders hingegen tendenziell Abgaben verbucht. Anleger interessierten sich in dieser Woche auch mehrheitlich für ETFs auf den MSCI North America (WKNs 794358, DBX1MU, A0JMFG, A0J206).
Emerging Markets gesucht
Von einem eindeutigen Käuferbild spricht Bartels bei Portfolios mit Emerging Markets-Aktien. Damit habe sich der Trend der vergangenen Wochen fortgesetzt. 'ETF-Investoren positionieren sich bei Schwellenländern wieder deutlicher', meldet auch Roelofs. Tendenziell in die Anlegerdepots wanderten beispielsweise Indexfonds auf den MSCI Emerging Markets (WKNs DBX1EM, LYX0B0, A0HGZT). Auch ETFs mit asiatischen Werten etwa aus dem MSCI Pacific ex Japan (WKNs A0X97T, ETF115) fänden in Summe mehr Käufer als Verkäufer.
Bankensektor im Visier
Bei den Sektoren ganz vorn mit dabei sei in dieser Woche der Banken- und Versicherungssektor. 'Fast 70 Prozent der Branchenumsätze konzentrierten sich auf die Finanzindustrie', analysiert Bartels, der anders als Flow Traders von deutlichen Kaufüberhängen etwa bei ETFs auf den Eurostoxx Banks (WKN 628930) und den Stoxx 600 Europe Banks (WKN DBX1SF, ETF062) spricht. Vom Energiesektor verabschiedeten sich Anleger laut Commerzbank zudem mit Rückgaben etwa beim SPDR MSCI Europe Energy (WKN 805876). Mehr Rück- als Zuflüsse registriert die Commerzbank für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit Abgaben etwa von Fonds, die den STOXX Europe 600 Food & Beverage (WKNs LYX0AR, DBX1FB) abbilden.
Corporate Bonds mit guter Note gefragt
Nicht überall sind Banken indes willkommen. Bei Unternehmensanleihen bevorzugen Anleger laut Bartels in dieser Woche einmal mehr insbesondere ETFs, die keine Finanzwerte (WKNs A0YEEX, DBX0E6) enthalten. 'Seit Monaten achten Anleger darauf, die Banken bei Corporate Bonds außen vor zu lassen.' Einen Kaufüberhang gibt es Roelofs zufolge für den iShares Markit iBoxx EURO Corporate Bond (WKN 251124), der aus 40 Unternehmensanleihen mit Investment-Grade besteht.
Festverzinsliches ohne Tendenz
Kein eindeutiges Bild zeichne der Handel mit ETFs auf Staatsanleihen. Anleger fokussierten sich zwar auf deutsche Bonds. 'Präferenzen für eine bestimmte Laufzeit liefern unsere Daten aber nicht', bemerkt Bartels.
© 21. Februar 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Karnevalbedingt etwas ruhiger als in den vergangenen Wochen geht es Market Makern im Handel mit ETFs zufolge zu. 'Mit 55 Prozent Zuflüssen verbuchen wir auf Wochensicht einen leichten Kaufüberhang', meldet etwa Andreas Bartels von der Commerzbank. Insbesondere die Aktienbörsen profitierten von der zusätzlichen Liquidität der Zentralbanken. 'Auch deshalb überwiegen mit 80 Prozent die Umsätze in Aktienwerten.' In das Bild passe die jüngste Geldspritze der japanischen Notenbank, die ihr Aufkaufprogramm von Staatsanleihen zuletzt um umgerechnet rund 95 Milliarden Euro aufgestockt habe. 'Die sehr locker sitzenden Mittel der Währungshüter hilft den Aktienbörsen auf die Sprünge', stimmt Bernardus Roelofs von Flow Traders zu.
Griechenlandlösung bereits vorweggenommen
Zudem sei eine Einigung bezüglich der Auszahlung der Hilfen an Griechenland in Höhe von 130 Milliarden Euro im Vorfeld des gestrigen Treffens der EU-Finanzminister an den Märkten vorweggenommen worden. Nachdem diese in trockenen Tüchern scheine, könne Griechenland den privaten Gläubigern nun die Abschreibung von 53,5 Prozent statt 50 Prozent des Nennwerts der Anleihen vorschlagen. Zusätzlich werde der Zinssatz für die neuen im Tausch angebotenen Anleihen vermutlich von drei auf zwei Prozent gesenkt. 'Die Notenbanken sollen mit dem Transfer von Gewinnen aus Beständen griechischer Staatsanleihen ebenfalls zur Kasse gebeten werden', berichtet Roelofs. Auch würden die Zinsen auf die Hilfskredite an Griechenland aus dem ersten 110 Milliarden Euro schweren Programm weiter gesenkt.
Um die Verhandlung mit den privaten Gläubigern zu vereinfachen, plane die griechische Regierung derzeit per Gesetz 'Collective Action Clauses', mit denen per Mehrheitsbeschluss die Höhe des Forderungsverzichts festgesetzt werden könnte, der sich eine Minderheit im Zweifel beugen müsse.
US-Werte ziehen
Im Handel registriert Bartels gleichermaßen Käufe und Verkäufe etwa in DAX-Trackern (WKNs 593393, DBX1DA, LYX0AC) und in Indexfonds auf den Euro Stoxx 50 (WKNs 935927, 593395). 'Insgesamt 8.500 Trades gingen mit einem leicht reduzierten Handelsvolumen bei uns über den Tisch.' Anleger bevorzugten zuletzt die großen US-Indextracker.' Von mehr Zu- als Abflüssen spricht der Händler beispielsweise bei ETFs auf den S&P 500 (WKNs 264388, A0Q9UW), für den Flow Traders hingegen tendenziell Abgaben verbucht. Anleger interessierten sich in dieser Woche auch mehrheitlich für ETFs auf den MSCI North America (WKNs 794358, DBX1MU, A0JMFG, A0J206).
Emerging Markets gesucht
Von einem eindeutigen Käuferbild spricht Bartels bei Portfolios mit Emerging Markets-Aktien. Damit habe sich der Trend der vergangenen Wochen fortgesetzt. 'ETF-Investoren positionieren sich bei Schwellenländern wieder deutlicher', meldet auch Roelofs. Tendenziell in die Anlegerdepots wanderten beispielsweise Indexfonds auf den MSCI Emerging Markets (WKNs DBX1EM, LYX0B0, A0HGZT). Auch ETFs mit asiatischen Werten etwa aus dem MSCI Pacific ex Japan (WKNs A0X97T, ETF115) fänden in Summe mehr Käufer als Verkäufer.
Bankensektor im Visier
Bei den Sektoren ganz vorn mit dabei sei in dieser Woche der Banken- und Versicherungssektor. 'Fast 70 Prozent der Branchenumsätze konzentrierten sich auf die Finanzindustrie', analysiert Bartels, der anders als Flow Traders von deutlichen Kaufüberhängen etwa bei ETFs auf den Eurostoxx Banks (WKN 628930) und den Stoxx 600 Europe Banks (WKN DBX1SF, ETF062) spricht. Vom Energiesektor verabschiedeten sich Anleger laut Commerzbank zudem mit Rückgaben etwa beim SPDR MSCI Europe Energy (WKN 805876). Mehr Rück- als Zuflüsse registriert die Commerzbank für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie mit Abgaben etwa von Fonds, die den STOXX Europe 600 Food & Beverage (WKNs LYX0AR, DBX1FB) abbilden.
Corporate Bonds mit guter Note gefragt
Nicht überall sind Banken indes willkommen. Bei Unternehmensanleihen bevorzugen Anleger laut Bartels in dieser Woche einmal mehr insbesondere ETFs, die keine Finanzwerte (WKNs A0YEEX, DBX0E6) enthalten. 'Seit Monaten achten Anleger darauf, die Banken bei Corporate Bonds außen vor zu lassen.' Einen Kaufüberhang gibt es Roelofs zufolge für den iShares Markit iBoxx EURO Corporate Bond (WKN 251124), der aus 40 Unternehmensanleihen mit Investment-Grade besteht.
Festverzinsliches ohne Tendenz
Kein eindeutiges Bild zeichne der Handel mit ETFs auf Staatsanleihen. Anleger fokussierten sich zwar auf deutsche Bonds. 'Präferenzen für eine bestimmte Laufzeit liefern unsere Daten aber nicht', bemerkt Bartels.
© 21. Februar 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)