FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 18. Dezember 2014. Mit irischen Aktien lagen Anleger in diesem Jahr fast immer richtig. Besonders gut schneidet der Billigflieger Ryanair ab.
Vom Sorgenkind zum Musterschüler: Irland gilt als Paradebeispiel dafür, wie sich ein Land durch ernsthafte Reformen sanieren kann: Die Wirtschaft auf der grünen Insel wird 2014 nach Prognose der EU-Kommission um 4,6 Prozent wachsen - fast sechs Mal so schnell wie die gesamte Währungsunion. "Irland ist strukturelle Reformen konsequent angegangen und hat diese durchgezogen", meint Jan Vrbsky von der Baader Bank. "Daher sind Anleger auch zurückgekehrt."
Zwar kommt die Dubliner Börse - gemessen am ISEQ 20 - in diesem Jahr nicht mehr auf die Steigerungsraten von 2012 und 2013, als Zuwächse von 20 und 32 Prozent erreicht wurden, hat aber seit Jahresanfang immerhin um 11 Prozent zugelegt. Auch wenn das Vorkrisenniveau längst noch nicht wieder erreicht ist: Seit dem Dreizehnjahrestief im März 2009 hat sich der Index bald verdreifacht.
Bank of Irland lässt Krise hinter sich
Von der Erholung profitiert haben etwa Aktionäre der Bank of Irland (WKN 853701). Diese war während der Finanzkrise schwer in Schieflage geraten und musste mit Steuergeldern gerettet werden. "Seit sich 2011 private Investoren mit 1,1 Milliarden Euro oder 37 Prozent beteiligt haben, geht es wieder aufwärts", kommentiert Walter Vorhauser von Close Brothers Seydler. Das Wirtschaftswachstum sorge nun für ordentlich Rückenwind. "Die Kreditausfallrate sinkt." Die Aktie kostet an der Börse Frankfurt am heutigen Donnerstag 0,325 Euro, das ergibt, trotz hoher Schwankungen in diesem Jahr, seit Anfang Januar ein Plus von 28 Prozent. Seit Anfang 2012 hat sich der Kurs verdreifacht.
Ryanair hebt ab
Noch besser schneiden Ryanair-Aktionäre ab. Der Titel des irischen Billigfliegers (WKN A0MJ5T), hier ist die Baader Bank Spezialist, erreichte Anfang vergangener Woche sogar ein Rekordhoch, nachdem die Iren ihr Gewinnziel für dieses Jahr zum dritten Mal heraufgesetzt hatten. Von 6,26 Euro zum Jahresschluss 2013 ist die Aktie mittlerweile auf 9,44 Euro geklettert - ein Plus von 50 Prozent. Besonders seit Oktober geht es steil nach oben. Und Analysten bleiben optimistisch: Von den insgesamt acht aktuellen Empfehlungen von Banken und Analysehäusern aus dem Dezember sind alle Kaufempfehlungen: Etwa hat die UBS das Kursziel für Ryanair von 9,80 auf 10,50 Euro angehoben und die "Kaufen"-Einstufung bestätigt. Nicht nur die Kunden von Ryanair seien "happy", sondern auch die Aktionäre, schreibt der Analyst.
Kerry Group: Kursverdopplung seit 2012
Freuen können sich auch Anteilseigner der irischen Kerry Group, Weltmarktführer für Nahrungsmittelzusatzstoffe und Aromen. In diesem Jahr ist die Aktie (WKN 886291) zwar "lediglich" um 12 Prozent gestiegen, hat sich seit Anfang 2012 aber im Kurs verdoppelt. Nicht so gut gelaufen ist 2014 die Aktie des Baukonzerns CRH (WKN 864684), ebenfalls ein Schwergewicht an der Börse in Irland. Der Kurs ist seit Anfang Januar - nach einem rasanten Lauf 2013 - kaum gestiegen.
S&P bleibt zuversichtlich
Vor zwei Wochen hat im Übrigen die Rating-Agentur S&P die Bonitätsnote für Irland angehoben: Mit "A" nach zuvor "A-" liegt das Land jetzt fünf Stufen über dem sogenannten "Ramschniveau". S&P verwies auf das solide Wirtschaftswachstum, die konjunkturelle Erholung werde zusammen mit jüngsten Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt die Lage der Staatsfinanzen weiter stützen. Prognostiziert wird für die Jahre 2014 bis 2017 ein durchschnittliches Wachstum von 3,5 Prozent.
von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG
Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich unter www.boerse-frankfurt.de/newsletter.
© 18. Dezember 2014
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.