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Börse Frankfurt-News: Nur klarer Trend bei Öl (Rohstoffe)

Veröffentlicht am 15.08.2012, 16:05
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 15. August 2012. Während sich der Goldpreis weiter seitwärts bewegt, ist Öl zuletzt viel teuer geworden. Die Preisexplosion von Weizen und Mais scheint unterdessen ein Ende gefunden zu haben.

Der Goldpreis kommt in diesem Jahr nicht so recht vom Fleck: Die zuletzt wieder beliebteren Gold-Anlagen haben in der Gunst der Investoren abermals verloren. Nach dem Preisanstieg zu Monatsanfang mit in der Spitze über 1.620 US-Dollar je Feinunze in der vergangenen Woche - gestützt durch die Erwartung geldpolitischer Maßnahmen der Zentralbanken - ging es wieder nach unten. Aktuell liegt der Preis bei 1.595 US-Dollar und damit in etwa auf dem Niveau vom Jahresanfang.

'Erstmals seit rund drei Monaten haben Investoren vergangene Woche substantiell Mittel aus Gold-ETCs abgezogen', berichtet Bernhard Wenger von ETF Securities. Mit 88 Millionen US-Dollar hätten Gold-ETCs die höchsten Abflüsse seit mehr als einem halben Jahr erlebt. Florian Perini von Flow Traders sieht aber durchaus auch Zukäufe (WKN A0N62G, A0LP78, A0S9GB, A1EK0G, A1E0HR).

Gold: Noch Potenzial da

In Euro bewegt sich der Preis mit aktuell 1.297 Euro je Feinunze ohnehin nicht weit vom Allzeithoch entfernt. Ole Hansen von der Saxo Bank hält die Stimmung bezüglich Gold auch für gar nicht schlecht: 'Abverkäufen folgten gleich wieder Zukäufe.' Allerdings stehe der starke US-Dollar weiterhin einem deutlichen Preisanstieg im Wege. Auslöser für höhere Preise könnten seiner Ansicht nach erneute Inflationssorgen werden, etwa durch die starke Verteuerung von Lebensmitteln. 'Bis dahin sollten sich der Preis aber zwischen 1.640 US-Dollar an der Ober- und 1.540 bis 1.570 US-Dollar an der Unterseite bewegen.'

Für Eugen Weinberg von der Commerzbank ist es ein positives Zeichen, dass sich der Goldpreis - trotz des insgesamt gestiegenen Risikoappetits - auf dem aktuellen Niveau hält. 'Die besten Monate kommen noch', glaubt der Rohstoffexperte. Seiner Ansicht nach ist die Krise nämlich noch längst nicht ausgestanden. 'Wir rechnen mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank und der EZB, und mit einem steigenden Goldpreis.'

Angst um Angebotsverknappung bei Öl

Wieder klar im Aufwärtstrend befindet sich unterdessen der Ölpreis: Die Notierungen für ein Barrel der Nordseesorte Brent liegen im Moment bei 112 US-Dollar und damit auf einem Dreimonatshoch. Im Juni war der Preis noch unter 90 US-Dollar gefallen. 'Zwischenzeitliche Produktionsausfälle bei Nordseeöl sowie anhaltende Spannungen im mittleren Osten schüren Sorgen um das Ölangebot', erläutert Wenger.

Hansen verweist auf die sich verschärfende Lage in Syrien, Auseinandersetzungen in Libyen und das weiter bestehenden Embargo gegen Öl aus dem Iran. Auf der anderen Seite gehe die OPEC in ihrem jüngsten Monatsbericht für 2013 im Vergleich zu 2012 von einer nachlassenden Ölnachfrage aus - vor allem aufgrund der desolaten wirtschaftlichen Verfassung Europas. Sein Fazit: 'Bis es solide Anzeichen für eine verbesserte Lage der Weltwirtschaft gibt, sehen wir den Brent-Preis in diesem Jahr weiter in Richtung 105 US-Dollar gehen.' ETC-Anleger sind da offenbar anderer Meinung, Öl-ETCs stehen derzeit jedenfalls meist auf den Einkaufslisten, wie Perini meldet (WKN A0KRJX, A0KRKM).

Zaghaftes Interesse an Kupfer-ETCs

Von einer nachhaltigen Erholung der Industriemetallpreise kann zwar nach wie vor definitiv nicht gesprochen werden, es gibt aber immer wieder Lebenszeichen: 'Chinas Kupferimporte trotzten der vergleichsweise schwachen gesamtwirtschaftlichen Lage des Landes und stiegen im Vergleich zum Vormonat um 6 Prozent', erklärt Wenger. Investoren hätten das zum Anlass genommen, zusätzlich 10 Millionen US-Dollar in Kupfer-ETCs (WKN A0KRJU) zu stecken.

Beruhigung bei Weizen und Mais

Derzeit sind es allerdings vor allem Agrarrohstoffe, die Schlagzeilen machen. Die schlimmste Dürre seit 50 Jahren in den USA ließ die Preise für Weizen und Mais über den Sommer in die Höhe schnellen. Hansen verweist auf die am vergangenen Freitag veröffentlichten 'World Agriculture Supply and Demand Estimates”, die belegten, wie groß die Schäden seien. 'Nach einer Befragung von mehr als 27.000 Bauern mussten die Produktionsschätzungen für 2012 und 2013 massiv nach unten korrigiert werden.' Für Mais werde eine um 17 Prozent geringere Ernte erwartet, bei Sojabohnen rechne man nun mit rund 12 Prozent weniger Ertrag als noch vor einem Monat. 'Bei Sojabohnen ist die Angebotslage am angespanntesten.'

Laut Perini scheint die Preisentwicklung im Agrarbereich aber langsam wieder rückläufig zu sein. 'Dies dürfte mit der Wetter- und Temperaturentwicklung der vergangenen Wochen zu tun haben.' Vielen ETC-Anleger war der Preisanstieg wohl sowieso zu weit gegangen, sie trennen sich von ihren Anlagen, andere steigen noch ein (WKN A0KRKB, A0KRJ9, A0V9Y9).

Langfristig teurer

Weinberg erwartet allerdings nicht, dass die Preise gravierend sinken werden, auch wenn der extreme Anstieg nun wohl vorüber sei. 'Nicht nur in den USA wurden im Sommer Rekordtemperaturen gemessen, auch in der Schwarzmeerregion und in Indien herrscht Dürre.' Langfristig geht er ohnehin von einer Verteuerung aus, bedingt durch die kräftig anziehende Nahrungsmittelnachfrage aus Schwellenländern. 'Bis zum Jahr 2050 dürfte die Weltbevölkerung auf mehr als 9 Milliarden wachsen. Um diese Bevölkerung zu ernähren, muss die weltweite Lebensmittelproduktion um 70 Prozent steigen.'

Rückzug aus Handel mit Agrarrohstoffen

Die Commerzbank gab übrigens in der vergangenen Woche bekannt, in Zukunft auf Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln zu verzichten. Wie sie mitteilte, wurden Rohstofffonds umgebaut und alle Agrarprodukte aus dem ComStage ETF CB Commodity herausgenommen. Neue Anlageprodukte auf Grundnahrungsmittel soll es nicht geben. Die Bank reagierte damit auf Studien, denen zufolge Anlagen in Rohstofffonds Preise für Nahrungsmittel nach oben treiben und so zum Hunger in vielen Teilen der Welt beitragen.

© 15. August 2012/Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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