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Börse Frankfurt-News: Renditen schmelzen dahin (Anleihen)

Veröffentlicht am 06.03.2015, 15:36
Aktualisiert 06.03.2015, 16:39
© Reuters.  Börse Frankfurt-News: Renditen schmelzen dahin (Anleihen)
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 6. März 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Staatsanleihen der Euroländer stehen mit Beginn des EZB-Anleihen-Kaufprogramms besonders hoch im Kurs.

Am kommenden Montag ist es soweit. Die EZB gibt den Startschuss für das neue, monatlich 60 Milliarden Euro schwere Ankaufprogramm von Anleihen. Die Käufe würden so lange fortgesetzt, bis man eine nachhaltige Inflationsentwicklung in Richtung der mittelfristigen Zielgröße von 2,0 Prozent erkenne. "EZB-Chef Draghi gab am Donnerstag in Nikosia auch bekannt, dass nur Werte einbezogen werden, die mindestens beim derzeitigen Einlagensatz von minus 0,2 Prozent rentieren", berichtet Sabine Tillmann von der Hellwig Wertpapierhandelsbank. Dies bedeute für Bundesanleihen, dass im Wesentlichen im mittleren und langen Laufzeitenbereich gekauft werden muss.

Nach Verlusten bis Mitte der Woche legte der Euro-Bund-Future am Donnerstag auf 159,19 Prozent zu, gleichzeitig fiel die Rendite von 0,431 auf 0,331 Prozent. Aktuell notiert das hiesige Rentenbarometer bei 159,10 Prozent.

Staatsanleihen der Euro-Peripherie profitierten. Die Rendite zehnjähriger Werte aus Italien ging auf 1,33 Prozent zurück, spanische Bonds werfen derzeit 1,28 Prozent ab während portugiesische Bonds um 1,75 Prozent rentieren. "Portugal ist mit einem 8,5 Basispunkte niedrigerem Renditeabstand zu Bundesanleihen gleicher Laufzeit der größte Gewinner", berechnet Arthur Brunner von der ICF Bank. Mit der EZB als zusätzlichem Käufer am Markt dürften Bonds aus dem Euroraum nach Meinung der Helaba tendenziell gestützt und das niedrige Renditeniveau vorerst verankert werden.

Zypern möchte dabei sein

Griechische und zyprische Werte stehen aufgrund mangelnder Kreditfähigkeit derzeit außen vor. Zypern plane allerdings noch in diesem Jahr die Rückkehr an den Kapitalmarkt und hofft nach Aussagen der Regierung auf die Teilnahme an dem QE-Programm ab April. Dazu werde in Kürze eigens ein neues, von der EZB verlangtes Gesetz zu Zwangsvollstreckungen verabschiedet.Griechenland bedient sich am Geldmarkt

Griechenland hingegen stürzt mit einem Zahlungsverzug bei einigen Löhnen für Februar scheinbar immer tiefer in die Krise. Gepaart mit den jüngsten griechischen Worten von Gianis Varoufakis "Sie wissen, dass wir es nicht haben" bezüglich der nahenden Rückzahlung endfälliger Anleihen, fragt sich Klaus Stopp: "Wann ist das Maß voll und unsere Geduld am Ende." Entgegen den Regeln gibt es im EU-Finanzpoker nach der Verlängerung der Verlängerung nun die Verlängerung der Verlängerung der Verlängerung, wie der Händler der Baader Bank beschreibt. "Ob das sinnvoll ist, werden die nächsten Wochen zeigen."

Derweil hat sich Athen nach Beobachtung von Brunner am Geldmarkt 1,138 Milliarden Euro zu einem Zins von 2,97 Prozent für sechs Monate besorgt. Beim letzten Mal seien 2,6 Prozent fällig gewesen. "Allerdings gibt es Gerüchte, dass die griechische Zentralbank Anleihen erworben hat."

Bundesanleihen könnten knapp werden

Europäische Banken halten laut Stopp übrigens so viele Euroländer-Bonds wie nie. Allein im vergangenen Jahr stünde insgesamt eine Erhöhung um rund 9,1 Prozent zu Buche. "Im Januar 2015 wurde nochmals investiert." Ob diese Aufstockungen aufgrund gesetzlicher Vorgaben oder mit Blick auf das neue EZB-Programm stattfanden, sei noch offen.

Zumindest in Deutschland sieht Stopp aufgrund eines knappen Angebots neuer Bonds Raum für steigende Preise. Die Bundesrepublik plane 2015 die Ausgabe von Anleihen im Volumen von 147 Milliarden Euro. Gleichzeitig stünden Rückzahlungen in Höhe von 135 Milliarden Euro an. "Damit beläuft sich aus deutscher Sicht das neu zur Verfügung stehende Volumen im Jahre 2015 auf nur 15 Milliarden Euro."

Immer mehr Euroanleihen von US-Unternehmen

Seit Jahresbeginn verschulden sich US-Konzerne besonders gern im Euroraum. "Allein in der vergangenen Woche wurden so Kredite in Höhe von insgesamt 14,6 Milliarden Euro über den Kapitalmarkt aufgenommen", weiß Brunner. Das sei der höchste Stand seit 2007. "Zum einen ist die Gemeinschaftswährung im Abwärtstrend, andererseits sind die Zinsen niedriger als in den USA", erklärt der Händler.

Mit von der Partie ist seit dieser Woche Berkshire Hathaway. Über drei Tranchen (ISINs XS1200679667, XS1200679071, XS1200670955) habe die Firma des US-Investors Warren Buffet rund drei Milliarden Euro frisches Kapital eingesammelt. Für eine Laufzeit von 20 Jahren liege der Kupon bei 1,625, zwölf Jahre bringen laut Brunner jährlich 1,125 Prozent und acht Jahre 0,75 Prozent. Mit einer Stückelung von 100.000 Euro eigneten sich die Bonds eher für institutionelle Investoren.

Umschichtungen machen sich bezahlt

Auch europäische Konzerne nutzen die Gunst der Stunde. "Für Unternehmen rechnet es sich, frisches Geld entweder für Investitionen oder die Ablösung auslaufender Bonds aufzunehmen", meint Tillmann, wobei teilweise auch der Rückkauf von Anleihen über neue Bonds mit besseren Konditionen finanziert würde. Als Beispiel nennt die Händlerin die französische Edenred (WKN A1ZX6Z) oder die dänische Vestas Wind Systems.

Lieber den Spatz in der Hand

Im Handel mit Mittelstands-Anleihen geht eher beschaulich zu, wie Gregor Daniel meldet. Kurz vor Ablauf am 16. März wird dem Händler der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft zufolge eine Venezuela-Anleihe (WKN A0DZ45) verstärkt abgestoßen. Immerhin brächte der aktuell mit 98,30 Prozent bewertete Bond einen Kursgewinn von 1,7 Prozent in nur wenigen Tagen, vorausgesetzt die Rückzahlung erfolgt planmäßig. Hochgerechnet ließen Verkäufer damit eine ansehnliche Rendite links liegen. "Anleger scheinen lieber auf Nummer sicher zu gehen."

EWE beliebt

Ein am 4. November 2020 fälliger und mit 4,125 Prozent Zinsen ausgestatteter Bond von Energieversorger EWE (WKN A1K0ZZ) ist nach Angaben von Tillmann derzeit gefragt. Der Wert des Sponsors der Erstliga-Basketballmannschaft EWE Baskets Oldenburg kaufen Anleger auf einem aktuellen Niveau von 119,28 Prozent."

Von Iris Merker, Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) AG

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© 6. März 2015

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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