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Börse Frankfurt-News: Spekulationswahnsinn 2.0 (Peeters)

Veröffentlicht am 02.12.2011, 13:37
Aktualisiert 02.12.2011, 13:40
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 2. Dezember 2011. Roger Peeters fragt sich, ob der Hype um Facebook das Unternehmen tatsächlich 100 Milliarden Euro Wert macht, und was diese Zahl für den Markt bedeutet.

Zum Jahresbeginn 2011 war das soziale Netzwerk Facebook weltweit bekannt und anerkannt. Zwar hielt die wirtschaftliche Entwicklung gemessen an harten Zahlen noch nicht Schritt mit dem großartigen Wachstum der Nutzerzahlen, doch herrschte unter allen Experten Einigkeit, dass hier ein weiterer Internetriese über kurz oder lang auch zu einer wirtschaftlichen Größe reifen wird. Kopfschütteln herrschte dennoch, als zu dieser Zeit der vorbörsliche Wert auf nicht weniger als 50 Milliarden US-Dollar angesetzt wurde.

Seitdem ist viel geschehen in der kurzen Zeit. Facebook ist in der erwarteten Geschwindigkeit weiter gewachsen und andere prominente Internetunternehmen wie LinkedIn oder Groupon fanden den Weg an die Börse. Doch auch an den Börsen geschah in der Zeitspanne einiges. Die Finanzkrise ist im Sommer wieder voll entbrannt. Sorgen, dass reihenweise Staaten ihren Schuldenberg nicht mehr bedienen können, ließen Anleger rund um den Erdball erzittern.

In dieser Phase wuchs auch die Angst vor einem globalen Wirtschaftsabschwung. Die Rezessionsangst und die Finanzkrise hinterließen seit dem Sommer tiefe Spuren auf dem Parkett. Aktienindizes stürzten ab, Anleger gerieten in Panik und das Klima für Kapitalerhöhungen und Börsengänge hat sich drastisch verschlechtert.

Vor diesem Hintergrund sind die neuesten Pläne für einen Facebook-IPO im Frühjahr 2012 bemerkenswert. Angesichts der mittlerweile kolportieren Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar staunt der Laie, der Fachmann wundert sich. Sollte sich diese Wertvorstellung durchsetzen und das eigentliche Volumen des IPOs bei auch immerhin 10 Milliarden US-Dollar liegen, würde Facebook auch im traditionell gehypten Internetmarkt Superlativen bieten. Zum Vergleich: Als Google 2004 an die Börse ging, betrug das Volumen weniger als 2 Milliarden US-Dollar, und das in einem Umfeld des Aufschwungs in der Wirtschaft und an den Märkten.

Auch wenn in puncto Facebook-IPO und erst recht bezüglich der endgültigen Bewertung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist: Man kann objektiv den Hut ziehen vor der Wachstumsstory, die Facebook hingelegt hat und gleichermaßen über die überzogene Euphorie den Kopf schütteln. So wird erwartet, dass Facebook dieses Jahr seine Erlöse von 2 Milliarden US-Dollar in 2010 auf 4,3 Milliarden US-Dollar in 2011 mehr als verdoppeln kann. Doch eine Bewertung von 100 Milliarden US-Dollar entspricht nun mal dem in etwa 23fachen Umsatz, was schlicht grotesk scheint.

Moden und Spekulationsblasen gehören zur Börse. Imposant ist die Euphorie erst Recht in Bezug auf das generelle Marktumfeld. Als Investor sollte man sich selbstverständlich fragen, ob man diesen Rummel mitmachen will, bei dem man zugegebenermaßen auch das obere Ende schwer abschätzen kann. Dem distanzierten Marktbeobachter bleibt die gar nicht mal so unerfreuliche Erkenntnis, dass offenkundig noch Liquidität und Begeisterungsfähigkeit im Markt vorhanden sind.

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© 2. Dezember 2011/Roger Peeters

Roger Peeters ist Vorstand der Close Brothers Seydler Research AG, einer Tochter der Frankfurter Wertpapierhandelsbank Close Brothers Seydler Bank. Zuvor leitete Peeters viele Jahre die Redaktion der 'Platow Börse' und beriet den von ihm konzipierten DB Platinum III Platow Fonds. 2008 erschien von ihm 'Finde die richtige Aktie - ein Profi zeigt seine Methoden' im Finanzbuchverlag. Peeters schreibt regelmäßig für die Börse Frankfurt.

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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