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Börse Frankfurt-News: Spekulieren mit Griechenland-Anleihe (Anleihen)

Veröffentlicht am 16.12.2011, 15:39
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 16. Dezember 2011. Bei anhaltend hoher Nervosität flüchten Anleger wieder in Bundesanleihen, der Euro-Bund-Future bewegt sich auf sein Rekordhoch zu. Risikofreudige Investoren zocken unterdessen mit Griechenland-Anleihen.

Die Erleichterung nach dem EU-Treffen in der vergangenen Woche ist schnell verflogen. 'Uneinigkeiten im Zusammenhang mit der Aufstockung der IWF-Gelder zur Bekämpfung der Krise, Differenzen bezüglich des Volumens des Rettungsfonds ESM und Rating-Sorgen für Länder der Eurozone und europäische Banken trüben die Stimmung', erklärt die Helaba. Laut Klaus Stopp von der Baader Bank fehlen die kurzfristigen Maßnahmen. 'Und niemand kann aktuell mit Bestimmtheit sagen, dass die langfristigen Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden.'

Bundesanleihen bleiben daher beliebt: Der Euro-Bund-Future zeigt sich abermals fester und liegt mit 137,84 nach 135,30 Punkten vor einer Woche nun wieder nahe dem historischen Hoch bei über 139 Punkten. 'Der Bund-Future notierte zeitweilig über der Marke von 138', ergänzt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen fiel am Mittwoch erstmals seit Mitte November wieder unter die Marke von 2 Prozent, aktuell sind es 1,92 Prozent.

Spaniens Bond-Emission glückt

Brunner zufolge war die Erfolgsgeschichte der Woche die Auktion spanischer Staatsanleihen: 3,5 Milliarden Euro hätten insgesamt platziert werden sollen, über 6 seien zugeteilt worden. Bei den Zinsen sei Spanien ebenfalls sehr günstig davongekommen. 'Auch Italien konnte diese Woche insgesamt für 10 Milliarden Geldmarktpapiere und Anleihen platzieren, musste dafür aber mit 5,952 Prozent für 1 Jahr und 6,47 Prozent für 5 Jahre sehr tief in die Tasche greifen.'

Hoffen auf volle Rückzahlung bei Hellas-Anleihe

Das ganz heiße Thema bei Staatsanleihen ist allerdings derzeit Griechenland. Händler melden massive Käufe bei dem im kommenden März fälligen Papier (WKN A0T6US), der Kurs kletterte innerhalb von zwei Wochen von rund 41 auf mittlerweile fast 49 Prozent. 'Es ist erstaunlich, wieviel spekulatives Geld unterwegs ist', findet Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Pressemeldungen in der FAZ am Sonntag und im Focus haben den Ansturm nochmal beflügelt. Die Hellwig Wertpapierhandelsbank hat auch reges Interesse an der bis Mai 2012 laufenden Anleihe (WKN 830275) beobachtet - vor allem von Seiten der Privatkundschaft.

Der Hintergrund: Die derzeit stattfinden Verhandlungen privater Banken mit Griechenland gestalten sich schwierig, der Schuldenschnitt von 50 Prozent wird nicht von allen akzeptiert. Ohnehin wird dieser wahrscheinlich nur für die Banken gelten, die Mitglied im verhandlungsführenden Bankenverband IIF sind, nicht für private Anleger. 'Daher wird darauf gesetzt, dass die Anleihe zu pari zurückgezahlt wird', erklärt Daniel.

Vielleicht keine Extrawurst für Private

Das ist nach Einschätzung der Händler aber alles andere als sicher. 'In welcher Form die Anleihe am 20. März 2012 zurückerstattet wird, ist völlig offen', erklärt etwa Klaus Stopp. 'Das ist hoch riskant, ich befürchte Schlimmes', meint Daniel. 'Die Tatsache, dass länger laufende Griechenland-Anleihen immer noch zu 25 bis 30 Prozent gehandelt werden, sollte vorsichtig stimmen', erklärt er mit Blick auf das bis 2022 laufende Papier (WKN 855100). Auch die bis Mai 2012 laufende Anleihe notiert nur bei 36 Prozent. Außerdem könnten die Griechen mit den Gläubigern eine so genannte 'Collective Action Clause' vereinbaren. 'Das hieße, dass sich alle am Schuldenverzicht beteiligen müssten und Privatanleger keine Sonderbehandlung bekämen.'

Areva mit Kursverlusten

Im Handel mit Unternehmensanleihen fehlen in dieser Woche die großen Aufreger, Händler sprechen von vorweihnachtlicher Ruhe. Anleihen des Atomkraftwerkbauers Areva (WKN A1AMPB) kamen unter Druck, nachdem die Notierung der Aktie im Vorfeld der Ankündigung von Entlassungen an den Börsen ausgesetzt wurde, wie Brunner erläutert. Der französische Konzern nennt den Atomausstieg Deutschlands als Grund für den Arbeitsplatzabbau.

Solon-Pleite: Wandelanleihe vom Handel ausgesetzt

Zwar meldete das ehemalige Vorzeigeunternehmen der Solarbranche Solon Anfang der Woche Insolvenz an, die Aktie verlor daraufhin mehr als die Hälfte an Wert. Große Umsätze mit der Solon-Wandelanleihe (WKN A0S9JG) waren aber nicht zu verzeichnen, wie Händler melden, mittlerweile ist das Papier vom Handel ausgesetzt. Die außerbörslichen Indikatoren lägen bei rund 3 Prozent, heißt es, vor einer Woche war die Anleihe noch zu fast 11 Prozent gehandelt worden.

'Die Insolvenz von Solon hat wenig Auswirkungen auf die Anleihen der anderen Solarfirmen', ergänzt der Hellwig-Händler. Lediglich SolarWorld (WKN A1H3W6) habe ein paar mehr Umsätze gesehen. 'Diese Anleihe handelte aber schon vorher auf sehr niedrigem Niveau.'

Bastei Lübbe-Übernahme ohne Folgen

Der jüngste Zukauf des Verlagshauses Bastei Lübbe, das Ende Oktober eine Anleihe (WKN A1K016) erfolgreich platziert hatte, schlug ebenfalls keine Wellen. 'Der Kurs liegt weiter um 103 Prozent', erklärt Rainer Petz von Close Brothers Seydler. Bastei Lübbe hat in dieser Woche die Übernahme der Hartmut Räder Wohnzubehör bekannt gegeben, die unter anderem Geschenkartikel, Glückwunschkarten und Dekorationsartikel anbietet.

Hauptsächlich Franzosen bei Neuemissionen

Wie bereits in den vergangenen Wochen haben auch zuletzt französische Emittenten den Neuemissionsmarkt fast für sich alleine beansprucht, wie Stopp außerdem berichtet. So kam der französische Baukonzern Vinci mit einer bis 2017 laufenden Anleihe auf den Markt, die zu 4,125 Prozent verzinst wird (WKN A1GX8W). Das Stahlunternehmen Vallourec (WKN A1GX8R) zahlt einen Kupon von 4,25 Prozent, der Satellitenbetreiber Eutelsat (WKN A1GX9E) 5 Prozent. 'Darüber hinaus konnte auch das holländische Chemieunternehmen Akzo Nobel 800 Millionen Euro erfolgreich am Kapitalmarkt platzieren', ergänzt der Händler. Der Bond mit einem Kupon von 4 Prozent (WKN A1GX80) wird 2018 zurückgezahlt.

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© 16. Dezember 2011 / Anna-Maria Borse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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