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Börse Frankfurt-News: Südländer immer beliebter (Anleihen)

Veröffentlicht am 17.01.2014, 15:16

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 17. Januar 2014. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Staatsanleihen der Eurozonen-Peripherie haben in diesem Jahr schon kräftig zulegt. Doch auch erstklassige Papiere, etwa Bundesanleihen, sind gesucht.

Alles steigt und steigt: der DAX auf immer neue Rekordstände, die Anleihen von Europas einstigen Wackelkandidaten auf lange nicht gesehene Niveaus. Und selbst Bundesanleihen verteuern sich - dabei stehen in den USA alle Zeichen auf eine weitere geldpolitische Straffung. 'Die zuletzt veröffentlichten US-Daten haben Erwartungen gestärkt, wonach es zu einer fortgesetzten Rückführung des Anleihekaufvolumens der US-Notenbank kommen wird', erklärt Ulrich Wortberg von der Helaba. Anders als in den USA sieht es in Europa derzeit nicht nach einem geldpolitischen Kurswechsel aus. 'Schenkt man den Worten des EZB-Präsidenten Mario Draghi Glauben, so wird die Niedrigzinspolitik in absehbarer Zeit in Europa kein Ende nehmen', bemerkt Klaus Stopp von der Baader Bank.

Der Euro-Bund-Future notiert am Freitagmittag bei 141,29 Punkten, vergangene Woche waren es 140,37, zum Jahresausklang 139,25 Zähler. Dementsprechend sind die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen gesunken: Vor einer Woche warfen sie noch 1,84 Prozent ab, jetzt sind es 1,76 Prozent.

Nach Ansicht der DekaBank sollten sich die geringeren konjunkturellen, finanziellen und politischen Risiken in Euroland aber früher oder später in etwas höheren Renditen vor allem langlaufender Bundesanleihen niederschlagen. 'Zudem dürfte das lange Ende zunehmend belastet werden durch die Thematisierung zukünftiger Leitzinserhöhungen in den USA.'

Erholung allerorts

Nach der erfolgreichen Platzierung irischer Staatsanleihen in der Vorwoche zog in dieser Woche das Emissionsvolumen in der Eurozone an. 'Die neuen spanischen Papiere sind sehr gut angekommen', erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. 'Man merkt, dass sehr viel Liquidität in den Markt strömt.' Das liege auch an dem traditionell zu Jahresanfang hohen Anlagebedarf etwa von Versicherungen und Pensionsfonds. 'Outperformer der Woche ist übrigens Portugal. Die Rendite zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen ist auf 5,22 Prozent gefallen.' Vor gut zwei Jahren lag diese noch bei über 15 Prozent.

Italien hat bereits am Montag eine neue dreijährige Anleihe auf den Markt gebracht sowie ein sieben- und ein fünfzehnjähriges Papier aufgestockt, wie Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank berichtet. 'Insgesamt konnten dadurch 8,2 Milliarden Euro eingenommen werden. Die Zuteilungsrendite des kurzen Papiers lag bei beachtlich niedrigen 1,51 Prozent.'

Beeindruckend sind auch die Kursgewinne slowenischer Staatspapiere, wie Wortberg bemerkt. 'Im Dezember wurde bekannt, dass das Land seinen Bankensektor ohne die finanzielle Hilfe der europäischen Nachbarländer sanieren wird.' Seitdem seien die Renditen auf dem Rückzug und zehnjährige Anleihen rentierten derzeit bei gut 4,60 Prozent nach über 5,7 Prozent im Dezember und 6,80 Prozent im Oktober. Gegen den Trend verkauft wird die am 15. Juli dieses Jahres fällige Zypernanleihe (WKN A0DAA7), wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft registriert. Allerdings liegt der Kurs immer noch bei 98,75 Prozent, im Dezember 2011 war die Notierung unter 65 Prozent gerutscht.

Kursverfall bei Auto Teile Unger

Auch Unternehmensanleihen erfreuen sich reger Nachfrage. Abgestoßen wurden allerdings Papiere der angeschlagenen Werkstattkette ATU Auto Teile Unger, wie Brunner meldet. 'Anleger wollten offenbar vor der Restrukturierung noch verkaufen.' Die besonders liquide, bis 2014 laufende Anleihe (WKN A1EWTK) rutschte von 66 Prozent am Mittwoch auf 38 Prozent am heutigen Freitag. Noch im November wurde sie zu über 90 Prozent gehandelt.

'Für Solarworld-Anleihen (WKN A1H3W6, A1CR73) rückt der Tag des von der Gläubigerversammlung beschlossenen Umtausches näher', meldet Hellwig. Ein konkreter Termin stehe bisher noch nicht fest, in den Beschlüssen sei ein Zeitraum bis Februar 2014 genannt worden. 'In dieser Woche war stetig Nachfrage vorhanden, der Kurs zog von 36,30 zu Wochenanfang auf 42,25 in der Spitze an.' Darüber hinaus habe Windreich (WKN A1CRMQ) wieder etwas von den Gewinnen der Vorwoche abgegeben. 'Das Niveau liegt aber immer noch deutlich über dem zu Beginn der letzten Woche', ergänzt Hellwig. Der Kurs des Papiers hatte sich verdreifacht, nachdem Unternehmenseigner Willi Balz den operativen Wiedereinstieg angekündigt hatte.

Ziemlich beliebt sind Daniel zufolge übrigens auch Endlosanleihen: 'Das liegt wohl an der gestiegenen Risikoneigung.' Gekauft würden etwa Papiere von AXA (WKN A0DHJ4, A0DXAK), RBS (WKN A0DG4P, A0E6C3), Wienerberger (WKN A0G4X3) und Fürstenberger (WKN A0EKD5). Die AXA-Papiere werfen derzeit Renditen von gut 6 Prozent beziehungsweise 4,7 Prozent ab.

Schwung an neuen Papieren

Die Emission von Unternehmensanleihen zog diese Woche ebenfalls merklich an: Wie Stopp berichtet, begab BASF eine fünfjährige Anleihe mit Fälligkeit im Januar 2019 und Kupon von 1,375 Prozent (WKN A1YC04) und eine zehnjährige mit Fälligkeit im Januar 2024 und Kupon von 2,50 Prozent (WKN A1YC03). Gut angenommen wurden laut Daniel zwei neue BMW-Anleihen: die eine mit Laufzeit bis 2024 und Kupon von 2,625 Prozent (WKN A1ZB64), die andere, auf australische Dollar lautend, mit Laufzeit bis 2018 und 4,375 Prozent (WKN A1ZCBN).

Daneben hat Air Berlin die im April 2018 fällige und mit einem Kupon von 8,25 Prozent ausgestattete Anleihe (WKN AB100B) um 75 Millionen Euro aufgestockt. 'Der Nettoerlös soll zur teilweisen Refinanzierung der am 1. November 2014 fälligen Anleihe (WKN AB100C) und für allgemeine Unternehmenszwecke verwendet werden. Das ist kein Ausdruck von Qualität', meint Daniel. Die Anleihe habe nach der Ankündigung verloren, wird mit 106 Prozent aber immer noch deutlich über Pari gehandelt.

Wetten auf US-Dollar- und Pfund

Anleger suchen immer wieder Chancen bei Währungsanleihen. 'Vor allem der US-Dollar und das britische Pfund sind hier zum Objekt der Spekulation geworden', erläutert Stopp. Investoren fragten sich, welches der beiden Länder als erstes die Zinswende einleiten werde. 'Das würde der jeweiligen Währung einen Aufwertungsschub verleihen.' Gekauft würden etwa auf Pfund lautende Corporate Bonds von VW (WKN A1HP3T), General Electric (WKN A1GZ33) und KfW (WKN A0BVTA) sowie auf US-Dollar lautende Papiere von Nestlé (WKN A1G6CV), KfW (WKN A1CSBD), Microsoft (WKN A1ZAT4) und der Royal Bank of Scotland (WKN A1ZBD8).

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 17. Januar 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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