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Börse Frankfurt-News: Zinssenkung bereits eingepreist (Anleihen)

Veröffentlicht am 30.05.2014, 14:36

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 30. Mai 2014. Während die Zinsen europäischer Staatspapiere in Erwartung geldpolitischer Lockerungen nach unten tendieren, profitieren einzelne Unternehmensanleihen von der Suche nach Rendite. Aus dem Mittelstandssegment kommen gute wie schlechte Nachrichten.

Die Ampeln stehen auf grün. Dank glimpflich verlaufener Wahlen zum europäischen Parlament - einigen Befürchtungen zum Trotz bleiben die etablierten Parteien hier weiterhin in der Mehrheit - beflügeln derzeit vor allem Zinsphantasien die Rentenmärkte. "Laut EZB-Präsident Draghi ist die Notenbank nicht bereit, eine längere Phase niedriger Inflation hinzunehmen. Im Markt wächst die Spannung, wie sich dies bei der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag darstellen wird", kommentiert Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank.

Zinsen sinken

Bei Anleiheinvestoren jedenfalls scheint eine weitere Zinssenkung in der Eurozone beschlossene Sache zu sein: "Immerhin wird eine monetäre Lockerung bereits in den Notierungen vorweggenommen", beobachtet Arthur Brunner von der ICF AG und ergänzt, dass ein unerwartetes Ausbleiben von Zinsschritten an den Börsen auf jeden Fall als Negativereignis gewertet werden würde. Auch Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft meldet, dass eine Reduzierung des Leitzinssatzes auf 0,15 teilweise in den Kursen am Rentenmarkt eingepreist worden sei. "Nun lautet das allgemeine Motto ‚abwarten'", fasst der Spezialist zusammen.

Vor allem die Anleihemärkte der Euro-Peripherie tendieren in diesem Umfeld nach oben - die Renditen dementsprechend nach unten. So rentieren sowohl spanische als auch italienische Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit wieder deutlich unter 3 Prozent. Aber auch Bundesanleihen haben angesichts der zunehmenden Zinsphantasien einmal mehr den Rückwärtsgang eingelegt und werfen im zehnjährigen Bereich am Freitagmittag gerade mal noch 1,36 Prozent ab. Vergangene Woche waren es noch über 1,40 Prozent. Der für den Anleihemarkt richtungsweisende Euro-Bund-Future liegt am Freitagmittag bei 146,61 Prozent nach 146,00 vor einer Woche.

Suche nach Rendite

Angesichts derart niedriger Zinsen stellt sich für Anleger weiterhin die Frage: Wo kommt die Rendite her? "Für einige Investoren lautet die Antwort darauf aktuell offenbar ‚Württembergische Lebensversicherung'", weiß Daniel und berichtet von regen Zuflüssen in eine bis 2044 laufende Anleihe des Lebensversicherers. Zum aktuellen Kurs von 10,65 wirft das Papier eine Rendite von rund 4,8 Prozent ab.

Zugegriffen wird laut ICF auch bei einem Genussschein von SeniVita (WKN A1XFUZ), der Investoren mit einer Verzinsung von bis 7 Prozent plus einer gewinnabhängigen Vergütung lockt. "Dieses rentenähnliche Papier ist der erste Genussschein, der überhaupt im Entry Standard emittiert worden ist. Natürlich stehen den höheren Zinsen im Vergleich zu Anleihen aber auch unternehmerische Risiken gegenüber", merkt Brunner an.

Wie schon seit einigen Wochen bleibt, wie Hellwig beobachtet, auch die Nachranganleihe der Südzucker AG (WKN A0E6FU) bei Anlegern beleibt. "In dieser Woche nahm der Kurs Anlauf auf die Pari-Notierung, konnte diese aber nicht knacken, da auf dem erreichten Niveau sich doch mehr Investoren von ihren Beständen trennen wollten und somit der Kurs wieder etwas zurückfiel", meldet der Spezialist und sieht die Anleihe aktuell als einen der Anlegerfavoriten im Bondhandel. Aktuell notiert der Titel auf einem Niveau von 99,30 zu 99,50 Prozent.

Kein Geld für den Kupon?

Und dass unternehmerische Risiken manchmal gar nicht so klein sind, offenbart sich dieser Tage unter anderem beim Reiseportal Travel24.com (WKN A1PGRG). Nachdem das Unternehmen Ende April angekündigt hatte, dass der Geschäftsbericht für 2013 nicht wie vorgesehen zum 30. April veröffentlicht werden kann und verschoben wird, war es in dieser Woche nun endlich so weit: "Zuletzt war man davon ausgegangen, dass es 2013 ein Umsatzplus von rund 10 Prozent gibt. Jetzt spricht die Gesellschaft aus Leipzig davon, dass die Umsatzsteigerung 1 Prozent zum Vorjahr beträgt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern liegt damit nur noch bei 400.000 Euro, statt der zuvor avisierten 2,4 Millionen Euro", fasst Brunner zusammen und fragt sich, wie die Gesellschaft damit das Zinsvolumen von immerhin 1,75 Mill. Euro begleichen wolle. Für den Kurs der mit einem Kupon von 7,5 ausgestatteten Anleihe geht es dementsprechend in den Keller: Nach 77,5 Prozent zum Wochenauftakt notiert der Titel aktuell nur noch bei knapp über 64 Prozent. Zinstermin ist am 17. September.

Wo bleiben die Zinsen?

Wenig Grund zur Freude haben derzeit auch die Gläubiger von MBB Clean Energy (WKN A1TM7P), die ihren Zinstermin am 6. Mai verpasst hat und bis heute in Verzug ist. Laut eines Medienberichts des Magazins "Finance" beharrt das Unternehmen darauf, dass die Zinszahlung durch die Einzahlung auf ein Treuhandkonto "gesichert" sei, nennt aber keinen Termin, an dem die Zinsen ausbezahlt werden sollen. Nach Angaben des Unternehmens ist der Einstieg eines neuen Großinvestors für den Zahlungsverzug verantwortlich. Wie MBB Clean Energy gegenüber Finance erklärte, wolle eine "führende westeuropäische Bank" in einem Volumen von 500 Millionen Euro investieren. Inzwischen hat das Unternehmen die Einbeziehung der Anleihe in den Entry Standard mit einer Frist von sechs Wochen gekündigt. Mit Ablauf dieser Frist erfolgt die Notierungseinstellung (Delisting) an der Frankfurter Wertpapierbörse. Unterdessen prüft die Bafin, ob mit Wertpapieren der MBB Clean Energy AG Marktmanipulation betrieben worden ist. Der letzte Preis des Papiers lag bei 88 Prozent.

Hohe Mittelzuflüsse bei Deutsche Rohstoff AG

Dass es durchaus auch anders geht, beweist hingegen die Mitte vergangenen Jahres emittierte Anleihe der Deutsche Rohstoff AG (WKN A1R07G). Deren Kurs ist seit der Erstnotiz mittlerweile um mehr als 10 Prozent auf 110,85 gestiegen. "Die Unternehmenstochter Tekton Energy hat in dieser Woche den Verkauf ihres Windsor-Erdölprojekts im US-Bundesstaat Colorado abgeschlossen und dafür rund 220 Millionen US-Dollar eingefahren", erklärt Brunner. Nach eigenen Angaben will das Unternehmen seine Tätigkeiten im US-amerikanischen Öl- & Gasgeschäft ausbauen und dazu in den kommenden Wochen Details präsentieren.

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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG,

© 30. Mai 2014 / Karoline Kopp

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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