STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - DAX zwischen EZB-Paukenschlägen und US-Arbeitsmarktbericht
Euro leckt seine Wunden - schwache US-Daten beflügeln erneut
Mit dem US-Arbeitsmarktbericht haben die Marktteilnehmer heute das nächste Daten-Highlight zu verarbeiten. Einen Tag nach den Paukenschlägen aus dem EZB-Tower in Frankfurt bleibt es also spannend.
Der DAX startete gut behauptet in den neuen Handelstag und das, obwohl die Wall Street ihre Rekordfahrt nicht bis zum Handelsschluss durchhalten konnte. Im Tagesverlauf setzten dann erste Gewinnmitnahmen ein, der DAX holte Luft und begann, ein wenig zu verschnaufen.
Heftig angeschlagen präsentiert sich die Gemeinschaftswährung. Der Euro bleibt zur Mittagszeit klar unter der Marke von 1,30. Damit hat die EZB genau das erreicht, was sie sich zum Ziel gesetzt hat, nämlich eine weitere bewusste Schwächung des Euro. Ihr Schachzug war das Überraschungsmoment einer weiteren Zinssenkung, so kosmetisch das - bei nunmehr 0,05 Prozent - auch sein mag. Hatte Draghi noch im Juli 2012 in seiner berühmten Rede in London gesagt ich werde alles dafür tun, um den Euro zu stärken, könnte man jetzt überspitzt ausdrücken, die EZB versucht alles, um den Euro zu schwächen.
Und sollte das gestern verkündete ABS-Ankaufprogramm nur die Ouvertüre für ein großangelegtes QE sein, dann dürfte dies der EZB auch gelingen. Ob damit dann aber auch die Preise wieder anziehen und der Kreditkreislauf wieder in Gang kommt, dies ist zumindest zu bezweifeln.
Die Börsen sind jedenfalls über die weitere Schleusenöffnung der EZB begeistert. Die um 14.30 Uhr veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus den USA enttäuschten dann eher. Mit 142.000 neu geschaffenen Stellen lag die Zahl deutlich unter den Markterwartungen von im Schnitt 225.000. In Folge konnte der Euro wieder ein wenig Boden gut machen, blieb aber weiter klar unter der Marke von 1,30. Gold konnte ansteigen und auch der Bund-Future zog an. Auch am Aktienmarkt wurden die Arbeitsmarktdaten in einer ersten Reaktion klar positiv aufgenommen, zeigen sie doch, dass die Verbesserungen am US-Arbeitsmarkt zäh verlaufen und die Fed damit weiterhin nicht in Eile sein wird, die Zinswende einzuleiten. Der DAX nahm wieder Anlauf in Richtung 9.800-Punkte-Marke.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index startete den Handelstag im Minus und blieb dort - bis auf einen kurzen Ausreißer zur Mittagszeit - auch bis in den frühen Nachmittag hinein. Die Bären geben also nicht auf und setzen auf eine erneute Korrektur beim DAX.
Trends im Handel
Bester DAX-Wert war zur Mittagszeit die Aktie von Daimler. Der Stuttgarter Autobauer bleibt mit seinem Absatz auf Rekordkurs. Von Januar bis August wurden weltweit gut zwölf Prozent mehr Fahrzeuge ausgeliert. In die steigenden Kurse hinein wurden Call-Optionsscheine dann verkauft, Gewinne also mitgenommen.
Lufthansa-Aktien lagen zur Mittagszeit - trotz eines weiteren Pilotenstreiks - leicht im Plus.
In der zweiten Reihe legten auch Klöckner & Co. zu. Optimistische Aussagen von Unternehmenschef Gisbert Rühl, wonach die Nachfrage nach Stahl wieder anziehen und die Preise für Stahl damit nun einen Boden erreicht haben sollten, schoben die Aktie an die MDAX-Spitze. An der Euwax nahmen Anleger daraufhin Gewinne mit und verkauften ihre Call-Optionsscheine.
Am Rentenmarkt setzen Anleger einmal mehr auf eine Korrektur beim Bund-Future. Einen Tag nach der Draghi-Rallye waren Puts auf den Bund wieder gefragt.
Börse Stuttgart TV
Die Erwartungen an die heutige EZB-Pressekonferenz waren bereits im Vorfeld immens. Mario Draghi verkündete bereits in Jackson Hole, dass die EZB notfalls alle verfügbaren Instrumente einsetzen werde, um eine Deflation im Euroraum zu vermeiden. Draghi hielt Wort und senkte heute erneut den Leitzins. Über die Folgen der abermaligen Leitzinssenkung spricht Stephan Pil, smart-invest, bei Börse Stuttgart TV.
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