n STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Draghi wirbelt DAX kräftig hin und her - kein klares Startsignal für QE
Erst neues Rekordhoch, dann Abtauchen ins Minus
Vom Handelsstart an begann für Bullen und Bären ein zähes Ringen um die Marke von 10.000 Punkten beim DAX. Mal schaute der Leitindex kurz drüber, dann „duckte“ er sich wieder kurz darunter. Erst im weiteren Handelsverlauf wurden die Anleger etwas mutiger und stabilisierten den DAX knapp oberhalb der zumindest psychologisch wichtigen runden Zahl.
Je näher die Ratsentscheidung der EZB und damit auch die Pressekonferenz mit EZB-Chef Draghi im neuen Euro-Tower im Osten Frankfurt rückte, desto mehr stieg auch die Zuversicht und Erwartung. Das Motto: Draghi und der DAX - das sollte passen, wie auch sonst immer an den EZB-Donnerstagen. Erst recht heute, sollte es doch ein Stück weiter in Richtung eines „echten“ QE, also eines Ankaufprogramms von Staatsanleihen, gehen.
Was dann zu Beginn der PK erfolgte, waren extreme Ausschläge beim DAX. Zunächst ging es in der Spitze bis auf 10083 Punkte hinauf, was einem neuen Allzeithoch entsprach, um kurz danach den DAX sogar wieder ins Minus rutschen zu lassen.
Es wurden all die Marktteilnehmer enttäuscht, die schon für heute ein klares Startsignal für QE für Anfang des Jahres erwartet haben. Der Rat, so Draghi, sei zwar zu weiteren unkonventionellen Maßnahmen bereit, werde aber erst Anfang 2015 darüber entscheiden, ob Größe, Tempo und Zusammensetzung der Maßnahmen überhaupt verändert werden. Bis dahin wolle man auch die Wirkungen der bereits eingeleiteten Maßnahmen abwarten. Ein QE sei eines von mehreren Szenarien.
Durchpauken konnte Draghi damit „sein“ QE noch nicht, dafür war der Widerstand im Rat heute offenbar noch zu groß. Die QE-Fantasie bleibt aber erhalten.
Der Euro konnte sich im Vorfeld der EZB-Entscheidung nur mühsam knapp über der Marke von 1,23 halten. In den frühen Morgenstunden rutschte er einmal sogar knapp darunter. Nach Beginn der PK von Draghi konnte sich der Euro dann wieder erholen und deutlicher Boden gut machen.
Euwax Sentiment
Der Euwax-Sentiment-Index zeigte bis zur Mittagszeit keinen klaren Trend, mal lag er deutlicher im Minus, dann wieder im Plus. Dies unterstrich einmal mehr die zögerliche Haltung vieler Investoren im Umfeld der 10.000 beim DAX und im Vorfeld der Draghi-Premiere im neuen EZB-Tower.
Trends im Handel
Wie auch schon am Mittwoch, konnte Infineon auch heute wieder bei den DAX-Gewinnern ganz Vorne mitmischen. Auch Daimler und VW waren gefragt.
Trotz der Fortsetzung der Streiks konnte auch die Lufthansa-Aktie heute zulegen. Rückenwind kam hier ausgerechnet vom „Billig-Rivalen“ Ryanair. Die Iren haben heute ihre Gewinnprognose zum nunmehr dritten Mal in diesem Jahr angehoben. Die Zahl der Fluggäste stieg im November um 22 Prozent. Ryanair rechnet jetzt mit einem Gewinn für 2014/15 von 810 bis 830 Millionen Euro. Zuvor lag die Guidance bei 750 bis 770 Millionen. Neben der stärkeren Auslastung hilft hier natürlich auch der sinkende Kerosinpreis.
Im Vorfeld der EZB-PK setzten Anleger zudem verstärkt auf Knock-Out-Puts auf den Euro-Dollar und damit auf eine Fortsetzung der Schwäche der Gemeinschaftswährung.
Gefragt waren außerdem Knock-Out-Calls auf E.ON sowie - nach einer Empfehlung - auf Aktien des Schmierstoffherstellers Fuchs Petrolub.
Börse Stuttgart TV
Das vorherrschende Überangebot auf dem Ölmarkt ist längst nicht mehr neu. Zudem hat die OPEC vor einigen Tagen in Wien beschlossen, die Fördermenge vorerst nicht zu drosseln. Russland vermutet dahinter eine Verschwörung des Westens und insbesondere der USA. Ist der Ölpreis tatsächlich manipuliert? Wie weit kann es hier noch nach unten gehen? Jochen Stanzl von GodmodeTrader sprach darüber im Interview bei Börse Stuttgart TV.
Video unter folgendem Link anschauen: https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersenportal/nachrichten-und-videos/boerse-stuttgart-tv/?video=11206
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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