STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Dienstag, 14. August 2012
US-Einzelhandelsumsatz überraschend deutlich gestiegen
Deutsche Wirtschaft wächst stärker als erwartet / ZEW-Index enttäuscht
Nach mehrmonatiger Durststrecke hat die jüngst wieder anziehende Konsumfreude der Verbraucher den Einzelhändlern in den USA wieder höhere Umsätze beschert. Wie das Handelsministerium in Washington am Dienstag mitteilte, hätte im Juli 0,8 Prozent mehr Geld in den Kassen gelegen, als einen Monat zuvor. Es ist der stärkste Zuwachs seit Februar dieses Jahres. Analysten hatten im Durchschnitt nur mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Die Einzelhandelsdaten gelten als wichtiger Indikator für die Konjunkturentwicklung in den USA, weil das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der größten Volkswirtschaft der Welt zu zwei Dritteln vom privaten Konsum abhängig ist.
Das BIP in Deutschland ist im zweiten Quartal um 0,3 Prozent gestiegen. Damit hat sich das Wirtschaftswachstum zwar verlangsamt, Analysten hatten aber einen stärkeren Rückgang auf 0,2 Prozent erwartet. In Frankreich stagnierte die Wirtschaftsleistung. Hier war jedoch sogar mit einer leichten Schrumpfung gerechnet worden. Börsianer zeigten sich von den Zahlen positiv überrascht.
Wie erwartet ist die gesamte Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone im zweiten Quartal trotz des vergleichsweise robusten Wachstums in Deutschland rückläufig gewesen. Das BIP fiel hier gegenüber dem ersten Quartal um 0,2 Prozent. In den Monaten Januar bis März hatte die Wirtschaftsleistung noch stagniert. Bei zwei rückläufigen Quartalen in Folge spricht man von einer Rezession.
Unterdessen hat die Konjunkturskepsis der Börsenprofis im Sog der Staatsschuldenkrise in Europa weiter zugenommen. Das Barometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für die Entwicklung der deutschen Wirtschaft in den kommenden sechs Monaten sank im August überraschend um 5,9 auf minus 25,5 Punkte. Damit fiel der ZEW-Konjunkturindex nun schon den vierten Monat in Folge. Analysten hatten im Schnitt mit einer Stabilisierung gerechnet.
Unter dem Strich kletterte der DAX bis zum Nachmittag um 43 Punkte bzw. 0,6 Prozent auf 6.953 Zähler. Der Tageshöchstkurs war am Vormittag bei 6.995 Punkten festgestellt worden.
Der Euwax Sentimet Index war am Vormittag nach Erreichen des vorläufigen Tageshochs auf minus 62,8 Punkte gerutscht. Die Mehrheit der aktiven Derivateanleger glaubte also erneut nicht daran, dass der DAX die 7.000-Punkte-Marke schnell überwinden könne. In dieser Phase waren überwiegend Put-Optionsscheine und Short-Zertifikate gesucht. Als der DAX am Nachmittag im Bereich von 6.950 Zählern pendelte, drehte sich der Trend langsam wieder um. Nun wurden wieder mehr Long-Zertifikate und Call-Optionsscheine gekauft. Der Euwax Sentiment Index lag jetzt bei plus dreißig Zählern.
Börse Stuttgart TV
ZEW-Index, BIP-Wachstum, RWE und Celesio: Heute gab es eine ganze Reihe frischer Zahlen, die nicht alle wirklich gut ausfielen. So rutschte beispielsweise der ZEW-Index auf seinen tiefsten Jahresstand. Auch bei RWE scheint man zwar die Energiewende verdaut zu haben, doch so richtig durchzustarten scheint das Unternehmen dennoch nicht. Ralf Wiedmann von der Vermögensverwaltung AdVertum sprach über die aktuellen Zahlen bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7681
Der Pharma- und Chemiekonzern Merck konnte seinen bereinigten operativen Quartalsgewinn um 14 Prozent steigern und hob die eigene Jahresprognose an. Die Aktie setzte sich daraufhin heute mit einem Aufschlag von 4,3 Prozent auf 86,01 Euro an die Spitze der DAX-Gewinner.
K+S rechnet für das Gesamtjahr 2012 mit einem Anstieg des bereinigten Nachsteuergewinns. Aufgrund der zuletzt stark gestiegenen Getreidepreise hätten Landwirte deutlich mehr Düngemittel bestellt. Außerdem konnte K+S aufgrund des Verkaufs der Stickstoffdüngemittelsparte an den russischen Konzern EuroChem einen außerordentlichen Ertrag in Höhe von siebzig bis achtzig Millionen Euro verbuchen. Börsianer spekulieren nun sogar über eine Anhebung der Dividende. Zuletzt wurden 1,30 Euro pro Anteilsschein ausgeschüttet. Die K+S-Aktie kletterte heute um 0,8 Prozent auf 39,70 Euro.
RWE konnte mit seinem Zwischenbericht dagegen nur wenige Anleger überzeugen. Der Aktienkurs lag am Nachmittag bei 32,89 Euro mit 0,2 Prozent im Minus.
Verzögerungen beim Bau der Hamburger Elbphilharmonie haben Hochtief die Bilanz verhagelt. Der Ausblick für das Gesamtjahr werde vom Unternehmen aber weiterhin leicht positiv gesehen. Die Aktie rutschte dennoch bis zum Nachmittag um 2,3 Prozent auf 40,00 Euro ins Minus.
Volle Hotels und hohe Buchungszahlen in der wichtigen Sommersaison lassen dagegen bei der TUI die Kassen klingeln. Das operative Ergebnis stieg im abgelaufenen Quartal um sechs Prozent auf 102,3 Millionen Euro. Der Umsatz legte um acht Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu. Die Aktie sprang heute um 4,4 Prozent auf 5,64 Euro nach oben. An der Euwax waren zudem Call-Optionsscheine auf die TUI gesucht.
Nach der Empfehlung eines Börsenbriefes kam es am Nachmittag außerdem zu einer regen Nachfrage bei Knock-out-Calls auf Fresenius. Die Aktie lag unterdessen bei 87,95 Euro mit 1,3 Prozent im Plus. Die Redakteure des Börsenbriefes halten einen baldigen Anstieg des Kurses auf 100 Euro für möglich.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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