STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Mittwoch, 15. August 2012
Gemischte Konjunkturdaten lassen Anleger zögern
US-Industrie fährt Produktion und Auslastung hoch
An den Aktienmärkten war heute eine gewisse Ernüchterung zu spüren. Nachdem die Anleger gestern noch erleichtert auf Konjunkturdaten aus Deutschland, Frankreich und den USA reagiert hatten, kam es heute bereits zu Gewinnmitnahmen. Der DAX notierte im Tief bei 6.910 Punkten und erreichte einen Tageshöchstkurs von 6.972 Zählern. Am Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer bei 6.960 Punkten mit 0,2 Prozent im Minus.
Im Zuge der Berichtssaison für das zweite Quartal konnte eine Reihe von Unternehmen positiv überraschen. Die Marktteilnehmer scheinen aber völlig unsicher darüber zu sein, wie es in den kommenden Monaten weitergehen werde. Die starken Kursgewinne der vergangenen Wochen sind vor allem auch auf das im Umlauf befindliche \'billige\' Geld und die Hoffnung auf weitere stützende Maßnahmen der Notenbanken zurückzuführen. Da aber die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA größtenteils besser ausfielen, als Analysten dies erwartet hatten, kommen nun auch Zweifel auf, ob die US-Notenbank (Fed) überhaupt noch eine dritte Auflage des Anleihenkaufprogramms (QE3) beschließen werde, um die Wirtschaft zusätzlich zu stützen.
Auch der Dow-Jones-Index tendierte kurz nach Handelseröffnung in New York mit 0,1 Prozent leicht schwächer. Hier sorgen sich die Marktteilnehmer ebenfalls um die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft und diskutieren über die Frage, wann und in welchem Umfang die Zenralbanken der Wirtschaft unter die Arme greifen würden.
Die Industrie im wichtigen US-Bundesstaat New York musste im August einen Einbruch hinnehmen. Der Index für das verarbeitende Gewerbe fiel auf minus 5,85 Punkte, nachdem er im Juli noch bei plus 7,39 Zählern gelegen hatte. Dies teilte die New Yorker Federal Reserve heute mit. Analysten hatten lediglich mit einem leichten Rückgang auf plus 6,5 Punkte gerechnet. Die Daten gelten als wichtiger Frühindikator für die gesamte Industrie in den USA.
Wie die US-Notenbank mitteilte, hat die gesamte US-Industrie ihre Produktion im Monat Juli aber so stark gesteigert wie seit April nicht mehr. Die Betriebe im verarbeitenden Gewerbe fuhren ihren Ausstoß gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozent hoch. Analysten hatten mit einem Anstieg um 0,5 Prozent gerechnet. Die Kapazitätsauslastung im verarbeitenden Gewerbe stieg im Juli auf 79,3 Prozent von 78,9 Prozent im Juni.
Die Inflationsrate ist in den USA im Juli auf den niedrigsten Stand seit November 2010 gefallen. Die Jahresteuerung lag im abgelaufenen Monat bei 1,4 Prozent. Im Juli war sie noch mit 1,7 Prozent gemessen worden.
Der Euwax Sentiment Index lag am Nachmittag bei minus vierzig Punkten. Die Mehrheit der aktiven Derivateanleger glaubt also noch immer nicht daran, dass der DAX die 7.000-Punkte-Marke bald in Angriff nehmen werde. Es waren überwiegend Put-Optionsscheine und Short-Zertifikate gesucht.
Börse Stuttgart TV
ZEW-Index, BIP-Wachstum, RWE und Celesio: Gestern gab es eine ganze Reihe frischer Zahlen, die nicht alle wirklich gut ausfielen. So rutschte beispielsweise der ZEW-Index auf seinen tiefsten Jahresstand. Auch bei RWE scheint man zwar die Energiewende verdaut zu haben, doch so richtig durchzustarten scheint das Unternehmen dennoch nicht. Ralf Wiedmann von der Vermögensverwaltung AdVertum sprach über die aktuellen Zahlen bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7681
Zu Beginn des heutigen Handelstages standen vor allem Finanzwerte unter Druck. Im weiteren Verlauf drehte dann aber zumindest die Commerzbank-Aktie um 0,8 Prozent auf 1,1860 Euro ins Plus. Die Deutsche Bank lag am Nachmittag bei 25,06 Euro mit 0,2 Prozent im Minus. Die Allianz-Aktie gab um 0,6 Prozent auf 86,50 Euro nach und die Münchener Rück notierte bei 119,10 Euro mit 1,2 Prozent im roten Bereich. Einen klarer Trend beim Derivatehandel auf die Finanztitel bildete sich vorerst aber nicht heraus.
Dagegen sind Knock-out-Calls auf Fresenius weiter gefragt. Ein Börsenbrief hatte die Scheine gestern zum Kauf empfohlen. Die Redakteure der Publikation rechnen mit einem baldigen Anstieg der Aktie auf 100 Euro. Am heutigen Nachmittag lag der Kurs bei 88,01 Euro mit 0,2 Prozent leicht im Minus.
Die Verliererliste im DAX wurde heute von ThyssenKrupp angeführt. Die Aktie notierte am Nachmittag bei 15,74 Euro mit 2,5 Prozent im Minus. Der Stahlkocher hatte erst in der vergangenen Woche eine positiv bewertete Zwichenbilanz präsentiert. Außerdem rechnen viele Experten mit dem Verkauf von US-Sparten. Der Kurs hat in den vergangenen vier Wochen um elf Prozent zugelegt. Die Analysten der DZ-Bank sehen deshalb zunächst kein weiteres Aufwärtspotential. Deshalb nahmen Anleger heute Gewinne mit. An der Euwax waren auf dem niedrigeren Niveau allerdings Call-Optionsscheine gesucht.
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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