STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Freitag, 14. September 2012
Starke Börsenwoche führt DAX auf Jahreshoch
Zunehmende Proteste in Nahost führen zu Nervosität am Ölmarkt
Die US-Notenbank (Fed) hat gestern nach Börsenschluss in Europa - wie von vielen Experten erwartet - weitere Maßnahmen zur Konjunkturbelebung beschlossen. Dabei sollen pro Monat für 40 Milliarden US-Dollar mit Hypotheken besicherte Wertpapiere gekauft werden, um die Hypothekenzinsen zu senken und damit den Häusermarkt in Schwung zu bringen. Außerdem will die Fed den historisch niedrigen Leitzins von 0,00 bis 0,25 Prozent bis Mitte 2015 nicht anheben. Diese Ankündigungen lösten an den Börsen heftige Reaktionen aus.
Der DAX kletterte kurz nach Handelseröffnung auf ein neues Jahreshoch von 7.428 Zählern. Am Nachmittag lag das deutsche Börsenbarometer bei 7.410 Punkten mit 100 Zählern bzw. 1,4 Prozent im Plus. Der Euro gewann innerhalb dieser Woche rund drei US-Cent an Wert und übersprang heute sogar die Marke von 1,3120 US-Dollar.
Die Verbraucherpreise sind in den USA im August so stark gestiegen wie seit drei Jahren nicht mehr. Sie legten im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent zu. Analysten hatten im Schnitt mit einem Plus von 0,5 Prozent gerechnet. Für die aktuelle Entwicklung sind vor allem die Kraftstoffpreise verantwortlich. Sie verteuerten sich um neun Prozent und damit so stark wie seit Juni 2009 nicht mehr. Die US-Notenbank will die Inflationsrate unter zwei Prozent halten. Die Währungshüter gehen davon aus, dass dieses Ziel auch mittelfristig eingehalten werde.
Die US-Verbraucher haben dem Einzelhandel im August erneut ein Umsatzzuwachs beschert. Dieser lag im Vergleich zum Juli bei 0,9 Prozent. Es war der zweite Anstieg in Folge und der stärkste seit Februar. Analysten hatten im Durchschnitt nur einen Umsatzanstieg von 0,7 Prozent erwartet.
Die Unternehmen in den USA haben ihre Produktion im August dagegen so stark gedrosselt wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Sie schrumpfte im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Prozent. Ein Grund dafür war der Hurrikan \'Isaac\'. Deshalb mussten zahlreiche Öl- und Erdgas-Bohrinseln im Golf von Mexiko zeitweise geschlossen werden. Dies allein habe die Produktion um 0,3 Prozent gedrückt wie es in einer Meldung der Fed hieß. Die Unternehmen lasteten ihre Anlagen insgesamt weniger aus. Die Kapazitätsauslastung fiel auf 78,2 von 79,2 Prozent im Juli.
Die Mehrheit der kurzfristig orientierten Derivateanleger hatte gestern noch mit Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten auf steigende Notierungen des DAX gesetzt. Deshalb kam es heute hier zunächst zu schnellen Gewinnmitnahmen. Gleichzeitig waren auch bereits wieder einige Puts und Short-Zertifikate gesucht. Der Euwax Sentiment Index lag am Nachmittag bei minus 25 Punkten.
Börse Stuttgart TV
Die US-Notenbank (Fed) hat - wie von vielen Experten erwartet - weitere Maßnahmen zur Konjunkturbelebung beschlossen. Der DAX kletterte daraufhin auf ein neues Jahreshoch. Der Euro notiert inzwischen über der Marke von 1,31 US-Dollar. Finanzwerte setzten ihre Rallye ebenfalls fort. Auch Gold und Silber werden stark nachgefragt. Zudem stiegen die Ölpreise weiter an. Holger Scholze fasst die Börsenwoche bei Börse Stuttgart TV kurz zusammen.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7832
Finanzwerte setzten ihre Rallye ebenfalls fort. So kletterte die Commerzbank-Aktie um weitere 3,6 Prozent auf 1,60 Euro. Die Deutsche Bank stieg um 3,9 Prozent auf 33,46 Euro. Die Allianz-Aktie verteuerte sich um 2,3 Prozent auf 96,58 Euro. Teilweise kam es hier bei Calls zu Gewinnmitnahmen. Viele Anleger setzen aber auch auf eine Fortsetzung der aktuellen Aufwärtsbewegung in den kommenden Wochen.
In Erwartung weiterer Maßnahmen der US-Notenbank Fed zur Stützung der Konjunktur im eigenen Land hatten zuletzt auch die Spekulationen auf das Aufkeimen von Inflationsängsten deutlich zugenommen. Wir hatten an dieser Stelle davon berichtet, dass Anleger zahlreiche Optionsscheine und Zertifikate kauften, mit denen sie von steigenden Edelmetallpreisen profitieren würden. Unmittelbar nach den Ankündigungen der Fed zog der Preis für eine Feinunze Gold um rund 2,5 Prozent an. Der Kurs liegt aktuell bei 1.773 US-Dollar. Silber sprang sogar um mehr als fünf Prozent auf 34,62 US-Dollar pro Feinunze nach oben. Deshalb kam es heute bei Hebelprodukten vereinzelt zu Gewinnmitnahmen. Tendeziell wird aber auf weiter steigende Notierungen gesetzt.
Die zunehmenden Proteste in der arabischen Welt hatten bereits zur Wochenmitte für eine zunehmende Nervosität am Ölmarkt gesorgt. Investoren befürchten, dass es bei einer weiteren Eskalation der Gewalt zu Unterbrechungen des Ölnachschubs aus den betreffenden Regionen kommen könnte. Die Preise zogen an. Aufgrund der konjunkturbelebenden Maßnahmen der Fed spekulieren nun auch viele Marktteilnehmer auf eine zunehmende Nachfrage. Ein Barrel Öl der Sorte WTI zur Auslieferung im Oktober kostete am Nachmittag in London 99,61 US-Dollar und damit 1,30 US-Dollar mehr als gestern. Der Kurs für ein Fass der Sorte Brent zur Auslieferung im November stieg um 1,39 US-Dollar auf 117,27 US-Dollar. An der Börse Stuttgart waren zuletzt vor allem währungsgesicherte und endlos laufende Quanto-Zertifikate auf die Nordseesorte Brent gefragt.
Zudem folgten heute viele Anleger den Empfehlungen von Börsenbriefen für Long- bzw. Bull-Zertifikate auf Klöckner & Co. sowie Amazon.com.
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Holger Scholze
Börse Stuttgart
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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