STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Dienstag, 21. Februar 2012
Hilfspaket beschlossen: 130 Milliarden Euro für Griechenland
Private Gläubiger verzichten auf viel Geld
Das Rettungspaket für Griechenland in Höhe von 130 Milliarden Euro ist nun beschlossene Sache. Die Finanzminister der Euro-Gruppe haben sich in der vergangenen Nacht darauf geeinigt. Dazu kommt noch ein Verzicht der privaten Gläubigerbanken und -versicherungen auf 53,5 Prozent ihrer Ansprüche. Sollten die Investoren in griechischen Staatsanleihen dem angestrebten Anleihen-Tausch-Programm zustimmen, würde dies eine Entlastung für Griechenland von weiteren 107 Milliarden Euro mit sich bringen.
Doch unter die große Erleichterung über die Rettung vor der Staatspleite Griechenlands mischen sich auch schon wieder mahnende Stimmen. Experten zufolge sei die europäische Staatsschuldenkrise damit noch nicht vom Tisch. Entscheidend seien nicht allein die beschlossenen Reformmaßnahmen und die finanziellen Zusicherungen, sondern vor allem die konsequente Umsetzung der Reformen sowie eine zunehmende Wettbewerbsfähigkeit Griechenlands und der anderen hoch verschuldeten Staaten.
Der DAX legte am Vormittag zunächst um 0,3 Prozent zu und erreichte mit 6.971 Punkten den höchsten Stand der vergangenen sechseinhalb Monate. Danach setzten am Aktienmarkt Gewinnmitnahmen ein. Frei nach dem Motto: \'Sell on good news\'. Der DAX notierte am Nachmittag bei 6.916 Zählern mit 0,5 Prozent im Minus.
Der Euwax Sentiment Index pendelte in dieser Phase aber schon wieder im Bereich von plus dreißig Punkten. Anleger setzten nun also mit Call-Optionsscheinen und Long-Zertifikaten auf kurzfristig steigende Kurse des DAX.
Stärkster Verlierer im DAX war heute die Aktie von ThyssenKrupp, die gestern noch um vier Prozent an Wert gewonnen hatte. Die Analysten der UBS empfahlen aber nun, die Aktie zu verkaufen. Das Kursziel wurde von 18,10 auf 17,00 Euro gesenkt. Die Aktie rutschte daraufhin um 2,4 Prozent auf 20,86 Euro nach unten. ThyssenKrupp hatte in der vergangenen Woche für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres einen Verlust von 480 Millionen Euro ausgewiesen. Den Experten der UBS zufolge seien die Werke in Übersee entscheidend. Deren Profitabilität stehe weiter unter Druck.
Die im MDAX gelistete Aktie der Aareal Bank gab bis zum Nachmittag um 10,5 Prozent auf 17,63 Euro nach. Im Jahr 2011 konnte das Betriebsergebnis auf 185 Millionen Euro gesteigert werden. Und Analysten gingen bisher davon aus, dass für das Jahr 2012 ein Ergebnis im Bereich von 240 bis 262 Millionen Euro erzielt werden könnte. Aufgrund der europäischen Schuldenkrise geht die Bank selbst aber von einem leichten Gewinnrückgang aus. Dieser extrem vorsichtige Ausblick fühlt sich für die Marktteilnehmer aber wie eine Gewinnwarnung an. Deshalb reagierte sie mit grpßer Enttäuschung auf die vorgelegten Zahlen. Auf den Handel mit verbrieften Derivaten hatte dies aber bisher kaum Auswirkungen.
Börse Stuttgart TV
Nach einer über Wochen andauernden Hängepartie haben die Euro-Länder nun doch einem neuen Rettungspaket für Griechenland zugestimmt. Griechenland wird somit die nächste Hilfs-Tranche ausbezahlt bekommen. Doch auch Athen muss liefern. Ist der Fall Griechenland nun gelöst? Michael Bloss, Finanzexperte & EIFD-Direktor, sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=6790
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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