STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Donnerstag, 22. März 2012
US-Frühindikatoren etwas besser als erwartet
Markit-Institut: Deutsche Industrie unter Wachstumsschwelle
Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA brachten keine neuen Impulse für den Markt mit sich. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe lag mit 348.000 leicht unter der Prognose von 354.000. Verhalten positiv stimmt auch der Index der Frühindikatoren. Das Conference Board sieht hier für den Monat Februar einen Anstieg um 0,7 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit 0,6 Prozent gerechnet.
Für eine eingetrübte Stimmung sorgte am Morgen jedoch der Einkaufsmanagerindex des Markit-Instituts für die deutsche Industrie. Denn dieser ist im März unter die Wachstumsschwelle von fünfzig Punkten gerutscht. Der Index wurde vorläufig auf 48,1 Punkte berechnet. Im Februar waren es noch 50,2 Zähler. Und Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Anstieg auf 51,0 Punkte gerechnet. Da diese Daten als wichtige Frühindikatoren für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland gelten, trübte sich die Stimmung an der Börse merklich ein.
Der Einkaufsmanagerindex für deutsche Dienstleister liegt für den März vorläufig bei 51,8 Punkten. Hier betrug die Prognose 53,0 Zähler. Insgesamt ergibt dich für Deutschland ein Stand des Composite Index von 51,4 Punkten. Im Februar waren es noch 53,2 Punkte.
Der DAX fiel bis zum Nachmittag um 103 Zähler bzw. 1,5 Prozent auf 6.969 Punkte. Damit rutschte das deutsche Börsenbarometer heute unter die psychologisch wichtige Marke von 7.000 Punkten.
Die Mehrheit der aktiven Derivateanleger setzt seit heute Vormittag aber erst recht auf eine Gegenbewegung des DAX, obwohl diese Strategie zuletzt wenig Erfolg brachte. Es waren aber auch heute vor allem Call-Optionsscheine und Long-Zertifikate auf den DAX gesucht. Der Euwax Sentiment Index lag am Nachmittag bei plus dreißig Punkten.
Der Chemiekonzern Lanxess hatte im vergangenen Geschäftsjahr einen Rekordgewinn verbuchen können, auch wenn es im vierten Quartal 2011 nicht mehr ganz so gut lief. Nun stellte Konzernchef Axel Heitmann für das erste Quartal des laufenden Jahres einen bereinigten operativen Gewinn von 330 bis 350 Millionen Euro in Aussicht. Die Hoffnung auf weiterhin gut laufende Geschäfte trieb dann heute auch den Kurs der im MDAX gelisteten Aktie um 8,2 Prozent auf 60,88 Euro nach oben. An der Euwax führte dies zu Gewinnmitnahmen bei Long-Zertifikaten.
Schlechte Zahlen von Solarworld passen in das aktuelle Krisenbild der gesamten Branche. Nach einem Gewinn von 87,3 Millionen Euro im Jahr 2010, musste das lange Zeit sehr erfolgsverwöhnte Unternehmen im Jahr 2011 einen Nettoverlust von 300 Millionen Euro hinnehmen. Das Eigenkapital sank um 31,7 Prozent auf rund 630 Millionen Euro. Schuld an dieser Misere sind der harte Preiskampf in der Solarbranche aufgrund von Überkapazitäten und damit verbundene hohe Abschreibungen. Unternehmenschef Frank Asbeck rechnet für das laufende Jahr mit weiterhin sinkenden Preisen und einem Umsatz unter Vorjahresniveau. Dennoch sei das Ziel, ein positives operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) zu erreichen. Für das Jahr 2013 hofft Frank Asbeck wieder auf Umsatzsteigerungen und eine Ergebnisverbesserung. Die aktuelle Risikolage beurteilte er als beherrschbar aber hoch. Der Aktienkurs verlor weitere 3,9 Prozent auf 2,99 Euro. Derivateanleger halten sich weiterhin größtenteils von Scheinen auf Solarwerte fern.
Börse Stuttgart TV
Es sind ganz neue Töne, die der Präsident der Notenbank von Minneapolis anschlägt. Sollte die Arbeitslosenquote weiter sinken und sollte es zu weiteren inflationären Tendenzen kommen, so müsste die Fed wohl oder übel den Leitzins anheben - vielleicht sogar noch in diesem Jahr
Wie realistisch ist es wirklich, dass der US-Leitzins noch in diesem Jahr steigt? Roland Hirschmüller von der Baader Bank sprach darüber bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=6952
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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