STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am nachmittag
Montag, 07. Mai 2012
Technische Erholung: DAX dreht überraschend ins Plus
Wahlen in Frankreich und Griechenland verunsichern die Anleger
Bricht die Eurozone auseinander? Das ist eine der drastischsten Fragen, die sich die Börsianer nach den Ergebnissen der Wahlen in Frankreich und Griechenland stellen. Denn die Anhänger der großen Spar- und Stabilitätsprogramme sind sowohl in Frankreich als auch in Griechenland abgewählt worden.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob die Absicht des neuen französischen Staatspräsidenten Francois Hollande, den europäischen Stabilitätspakt neu verhandeln zu wollen, tatsächlich realisierbar ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel erteilte dieser Idee bereits eine klare Absage. Gleichwohl kündigte sie an, auch mit dem Nachfolger von Nicolas Sarkozy im Interesse einer starken Europäischen Union vertrauensvoll zusammenarbeiten zu wollen.
Besonders schwierig gestaltet sich die Lage in Griechenland. Die bisherigen Regierungsparteien haben ihre absolute Mehrheit verloren. Dies ist ein Ergebnis der massiven und emotionalen Proteste gegen die harten Sparmaßnahmen und das Konzept zur Sanierung des Staatshaushaltes. Allerdings erwarten die Gläubiger des hoch verschuldeten Landes, dass sich bis Ende Mai eine stabile Regierung gebildet hat. Andernfalls wären weitere Hilfszahlungen stark gefährdet.
Die Lage ist äußerst kritisch. Und auch wenn eine alte Börsenweisheit sagt: \'Politische Börsen haben kurze Beine\', so ist es zumindest psychologisch nachvollziehbar, dass sich Anleger heute stark verunsichert zeigten.
Der DAX rutschte im Tief bis auf 6.410 Punkte und lag damit 2,3 Prozent im Minus. Bis zum Mittag konnten die Verluste bereits etwas aufgeholt werden. Das deutsche Börsenbarometer lag jetzt bei 6.530 Zählern mit 0,5 Prozent im roten Bereich. Und am Nachmittag notierte der DAX bei 6.571 Zählern mit zehn Punkten bzw. 0,2 Prozent im Plus. Händler erklärten die überraschende Erholung des DAX mit charttechnischen Gründen.
Auch der Euro erholte sich etwas, nachdem er am Morgen noch um mehr als zwei US-Cent bis auf ein Tief von 1,2957 US-Dollar gefallen war. Nun lag der Kurs bei 1,3060 US-Dollar. Privatanleger halten sich aber weiterhin aus Währungsspekulationen größtenteils heraus.
Derivateanleger, die Put-Optionsscheine und Short-Zertifikate auf den DAX in ihren Depots hielten, nahmen am Vormittag schnell ihre Gewinne mit. Gleichzeitig waren sofort wieder Call-Optionsscheine und Long-Zertifikate gesucht. Der Euwax Sentiment Index kletterte entsprechend auf plus 56 Punkte. Im Zuge der leichten Erholungstendenz wurden aber auch diese Scheine bis zum Mittag wieder verkauft. Danach war vorerst kaum noch ein Trend erkennbar. Erst am Nachmittag wurden verstärkt auf kurzfristig fallende Kurse gesetzt.
Börse Stuttgart TV
Angesichts der Euro- und Staatschuldenkrise fragen sich immer mehr Deutsche, wie sicher denn die europäische Gemeinschaftswährung überhaupt noch ist. Steht der Euro vor dem Aus? Kommt die D-Mark zurück? Oder sind ganz andere Szenarien denkbar? Darüber diskutierte Holger Scholze für Börse Stuttgart TV mit Robert Halver von der Baader Bank, dem Vermögensverwalter Dr. Alexander Seibold und Börsendino Friedhelm Busch.
Interview hier abrufbar:
https://www.boerse-stuttgart.de/de/boersestuttgarttv/boersestuttgarttv.html?vid=7245
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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