FRANKFURT/MAIN (dpa-AFX) - Die Bundesbank lehnt Verbote als politische Antwort auf Verwerfungen an den Finanzmärkten ab. Zwar hätten die Anleihemärkte tatsächlich zu spät auf die unterschiedlichen Risiken von Staatspapieren reagiert, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Dienstag beim 'Frankfurt Finance Summit 2012': 'Aber hat die Wirtschaftspolitik nicht noch schwächer agiert? Die klare Antwort ist ja.'
Die Politik habe weder exzessive Defizite verhindert noch die wachsenden Ungleichgewichte im Euroraum. 'Deshalb bin ich skeptisch, wenn ungewünschte Entwicklungen in den Finanzmärkten durch direkte Verbote korrigiert werden sollen', sagte Weidmann.
Allerdings sollte jede Reform an dem Prinzip ausgerichtet sein, dass Risiken und Renditen eng verbunden sind, betonte Weidmann: 'Investoren müssen die Verantwortung für ihr Handeln tragen. Die Möglichkeit eines Verlusts oder einer Pleite des Schuldners ist ein Kernelement funktionierender Märkte.' Dieses Prinzip müsse auch für Finanzmärkte gelten. Zuletzt musste Griechenland einige private Gläubiger nachträglich mit Klauseln zwingen, sich am Schuldenschnitt für das Pleiteland zu beteiligen.
Ein hoch entwickeltes Finanzsystem sei unabdingbar für Wirtschaftswachstum, sagte Weidmann. Es berge aber auch die Gefahr von Übertreibungen und Blasen. Korrekturen seien deshalb nötig. Dabei müsse man aber auf einem schmalen Grat eine Balance finden, um derartige Übertreibungen zu verhindern, ohne Innovationen zu ersticken und damit wirtschaftliches Wachstum abzuwürgen.
Die Zentralbanken seien bereit, weiterhin eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Krise zu spielen. Auch die Bundesbank stelle sich gerne dieser Herausforderung, sagte Weidmann: 'Aber bei der Unabhängigkeit der Geldpolitik und dem Vorrang des Ziels Preisstabilität darf und wird es aber keine Abstriche geben.'
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist für ihr Wirken in der Staatsschuldenkrise scharf kritisiert worden. In Deutschland warfen ihr Beobachter und auch Notenbanker vor allem vor, mit dem Kauf von Anleihen pleitebedrohter Länder gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit der Notenpresse zu verstoßen. Der frühere EZB-Chefvolkswirt und heutige Präsident des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt, Ottmar Issing, sagte am Dienstag, die Aktivitäten der Notenbanken an den Staatsanleihenmärkten seien eine Gefahr für ihre Bilanzen. Vor allem gefährde der Eingriff aber die Reputation der EZB./hqs/DP/jkr
Die Politik habe weder exzessive Defizite verhindert noch die wachsenden Ungleichgewichte im Euroraum. 'Deshalb bin ich skeptisch, wenn ungewünschte Entwicklungen in den Finanzmärkten durch direkte Verbote korrigiert werden sollen', sagte Weidmann.
Allerdings sollte jede Reform an dem Prinzip ausgerichtet sein, dass Risiken und Renditen eng verbunden sind, betonte Weidmann: 'Investoren müssen die Verantwortung für ihr Handeln tragen. Die Möglichkeit eines Verlusts oder einer Pleite des Schuldners ist ein Kernelement funktionierender Märkte.' Dieses Prinzip müsse auch für Finanzmärkte gelten. Zuletzt musste Griechenland einige private Gläubiger nachträglich mit Klauseln zwingen, sich am Schuldenschnitt für das Pleiteland zu beteiligen.
Ein hoch entwickeltes Finanzsystem sei unabdingbar für Wirtschaftswachstum, sagte Weidmann. Es berge aber auch die Gefahr von Übertreibungen und Blasen. Korrekturen seien deshalb nötig. Dabei müsse man aber auf einem schmalen Grat eine Balance finden, um derartige Übertreibungen zu verhindern, ohne Innovationen zu ersticken und damit wirtschaftliches Wachstum abzuwürgen.
Die Zentralbanken seien bereit, weiterhin eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Krise zu spielen. Auch die Bundesbank stelle sich gerne dieser Herausforderung, sagte Weidmann: 'Aber bei der Unabhängigkeit der Geldpolitik und dem Vorrang des Ziels Preisstabilität darf und wird es aber keine Abstriche geben.'
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist für ihr Wirken in der Staatsschuldenkrise scharf kritisiert worden. In Deutschland warfen ihr Beobachter und auch Notenbanker vor allem vor, mit dem Kauf von Anleihen pleitebedrohter Länder gegen das Verbot der Staatsfinanzierung mit der Notenpresse zu verstoßen. Der frühere EZB-Chefvolkswirt und heutige Präsident des Center for Financial Studies an der Goethe-Universität Frankfurt, Ottmar Issing, sagte am Dienstag, die Aktivitäten der Notenbanken an den Staatsanleihenmärkten seien eine Gefahr für ihre Bilanzen. Vor allem gefährde der Eingriff aber die Reputation der EZB./hqs/DP/jkr