Peking (Reuters) - Die chinesische Wirtschaft nimmt am Jahresende Fahrt auf.
Sowohl die Importe als auch die Exporte legten im November zu. Die wachsende Nachfrage nach Rohstoffen wie Kohle und Eisenerz ließen die Einfuhren um 6,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat steigen und damit so kräftig wie seit über zwei Jahren nicht mehr, geht aus den am Donnerstag veröffentlichten Daten der Zollbehörde hervor. Die Ausfuhren nahmen zwar nur um 0,1 Prozent zu, doch schlug sich der Exportweltmeister damit weit besser als von Ökonomen erwartet: Diese waren von einem Rückgang um 5,0 Prozent ausgegangen.
"Die globale Nachfrage verbessert sich, vor allem die Schwellenländer sollten das Jahr recht stark beenden", sagte Ökonom Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. Dennoch dürfte die Bilanz für das Gesamtjahr mau ausfallen: Nach elf Monaten lagen die chinesischen Exporte mit 7,5 Prozent im Minus, die Importe fielen um 6,2 Prozent. Die Regierung hat angesichts der schwachen Weltkonjunktur ihre Ausgaben nach oben gefahren, um die Wirtschaft anzuschieben, während die Banken so viele Kredite vergeben wie noch nie. Beides kann dazu führen, dass durch den wachsenden Schuldenberg das Vertrauen in die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt sinkt, warnen Experten.
Die Regierung strebt für 2016 ein Wirtschaftswachstum von 6,5 bis 7,0 Prozent an. Ministerpräsident Li Keqiang hatte am Mittwoch erklärt, ungeachtet aller Probleme sei er sich sicher, dass China seine wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungsziele erreiche. "Damit wird ein gutes Fundament für Chinas Entwicklung im kommenden Jahr gelegt." Experten raten dazu, ein langsameres Wachstum hinzunehmen. Zugleich sollten aber schmerzhafte Reformen durchgezogen werden, etwa die Schließung unrentabler Staatsbetriebe und der Abbau von Schulden.