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ROUNDUP: Machtkampf um Praktiker spitzt sich zu - Neuer Investor

Veröffentlicht am 25.07.2012, 16:23
HAMBURG/KIRKEL/BERLIN (dpa-AFX) - Der Machtkampf um die kriselnde Baumarktkette Praktiker spitzt sich zu. Der Finanzinvestor Clemens Vedder kündigte am Mittwoch an, sich mit einer Finanzspritze von zunächst 30 Millionen Euro an der Rettung des Unternehmens beteiligen zu wollen. Die Mittel könnten bis 100 Millionen Euro aufgestockt werden, sagte ein Sprecher des Investors in Berlin. Ziel sei, die mehr als 10 000 Arbeitsplätze bei Praktiker und der Schwestermarke Max Bahr zu erhalten. Vedder selbst ist überzeugt, dass das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zurückgeführt werden kann.

Der Konzern schrieb 2011 rund eine halbe Milliarde Euro Verlust. Dem Unternehmen liege das Vedder-Angebot nicht vor, sagte ein Konzernsprecher in Kirkel. Daher könne er es auch nicht kommentieren. Am Aktienmarkt schoss das SDax -Papier am Mittwochnachmittag nach oben. Praktiker braucht nach Angaben des Vorstands mehr als 200 Millionen Euro Finanzmittel.

Der neue Investor kritisiert - ebenso wie die österreichische Fondsmanagerin Isabella de Krassny als Vertreterin von 15 Prozent des Praktiker-Kapitals - den Einstieg des US-Finanzinvestors Anchorage. Dieser will 85 Millionen Euro in die Sanierung stecken - zu einer Verzinsung von rund 17 Prozent, wie jüngst auf der Hauptversammlung bekannt wurde. Dagegen wollte sich de Krassny mit 13 Prozent zufriedengeben. Auch die Verzinsung, die Vedder anstrebt, liegt nach Angaben des Sprechers unter dem Hochzinskredit. Konkretere Angaben wollte er nicht machen.

Die Praktiker-Aktionäre hatten einer Kapitalerhöhung von 60 Millionen Euro zugestimmt - als Voraussetzung für das US-Darlehen, das noch nicht bis ins letzte Detail ausgehandelt ist. Parallel hat der Umbau von bis zu 120 Praktiker-Filialen begonnen, die in das Filialnetz der Marke Max Bahr wechseln sollen.

Für die Großaktionäre, den zypriotischen Finanzfonds Maseltov (zehn Prozent Anteil) sowie die österreichische Privatbank Semper Constantia (fünf Prozent), legt sich Fondsmanagerin de Krassny seit Monaten ins Zeug. Bei der Hauptversammlung setzte sie den Rücktritt von zwei Praktiker-Aufsichtsräten durch und billigte zähneknirschend das Rettungspaket. Gleichwohl kündigte sie damals schon an, einen Kapitalgeber in der Hinterhand zu haben.

Ihren Verbündeten dürfte sie in Clemens Vedder mit seiner Goldsmith Capital Partners (Cayman Islands) gefunden haben. Er ist im Einzelhandelsgeschäft zuhause und war nach eigenen Angaben an 'Restrukturierungen' unter anderen bei Asko, Metro, Spar und SB-Kauf beteiligt. Engagiert war er auch bei der Commerzbank ./akp/DP/she

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