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Commerzbank: Eurozone dürfte zur 'italienischen Währungsunion' werden

Veröffentlicht am 24.08.2012, 14:05
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die europäische Währungsunion ist laut Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer auf Abwegen. 'Der Euroraum bewegt sich hin zu einer italienischen Währungsunion', sagte Krämer der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. 'Die wirtschaftlichen Probleme der hochverschuldeten Länder werden schrittweise überdeckt durch eine lockere Geldpolitik, eine hohe Inflation und einen schwachen Euro-Wechselkurs.' Diese Währungsunion hätte dann zahlreiche Parallelen zum Italien der siebziger und achtziger Jahre.

'Beim Weg in die 'italienische Währungsunion' dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) eine entscheidende Rolle spielen. Mit ihrer laxen Geldpolitik nimmt sie Wettbewerbsdruck von den Peripherieländern und stabilisiert so die Währungsunion', sagte Krämer. Die niedrigen Leitzinsen fachten die Konjunktur und das Wachstum der Lohnkosten in den Kernländern der Währungsunion an, wenn die EZB mit ihren Anleihekäufen erst einmal das Risiko eines Zusammenbruchs der Währungsunion gebannt habe. 'Stärker steigende Lohnkosten in den Kernländern senken innerhalb der Währungsunion den Wettbewerbsdruck auf die Peripherieländer', sagte Krämer.

Der Wettbewerbsdruck von außerhalb des Euroraums werde durch eine Abwertung des Euro reduziert. 'Die an den Krisenstaaten orientierte Geldpolitik der EZB und ausbleibende Reformen in den Peripherieländern werden den Euro-Wechselkurs dauerhaft unter Druck bringen', erwartet Krämer. Dies werde die Wettbewerbsfähigkeit der Peripherieländer im Vergleich zu den Staaten außerhalb des Euroraums erhöhen. Zwar hätten Länder wie die USA ein Interesse an einem schwachen Dollar und mithin an einem starken Euro. 'Die EZB ist jedoch angesichts des Risikos eines Auseinanderfallens der Währungsunion mehr als jede andere Zentralbank zum Gelddrucken verdammt', sagte Krämer. Zudem entwickle sich die US-Wirtschaft besser und sei daher weniger auf eine schwache Währung angewiesen.

Dass der Euroraum durch Reformen gesunden könnte, hält Krämer für unwahrscheinlich. Länder wie Spanien und Portugal hätten zwar weitreichende Reformen insbesondere am Arbeitsmarkt durchgeführt. In Italien, der drittgrößten Volkswirtschaft im Euroraum, seien diese jedoch steckengeblieben. 'Dort ist Premierminister Mario Monti als Reformer weitgehend gescheitert', sagte Krämer. 'Seine Arbeitsmarktreform greift viel zu kurz und wird wohl kaum verhindern, dass die Löhne weiter stärker steigen als die Produktivität.'

Die 'italienische Währungsunion' kann laut Krämer sehr viele Jahre stabil sein. 'Sie wird sich zunächst gut anfühlen, da sie den Wettbewerbsdruck auf die Peripherieländer vermindert und die Konjunktur in den Kernländer anfacht.' Langfristig würden aber die Schwächen einer solchen Währungsunion sichtbar werden, nämlich eine steigende Inflation, der Einbruch der zuvor künstlich angefachten Konjunktur und eine steigende Arbeitslosigkeit./jsl/hbr/wiz

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