FRANKFURT (dpa-AFX) - Die teilverstaatlichte Commerzbank will einem Pressebericht zufolge die gute Stimmung an den Börsen für ihre Kapitalerhöhung nutzen. Voraussichtlich an diesem Dienstag oder Mittwoch solle der Prozess zur Ausgabe der neuen Aktien beginnen, schreibt das 'Handelsblatt' (Montag) unter Berufung auf Finanzkreise. Entscheidend ist der Preis der neuen Anteile. Er bestimmt darüber, wie viele Papiere das Institut ausgeben muss und wie stark der Anteil der Altaktionäre verwässert wird. Klar ist, dass die Commerzbank 2,5 Milliarden Euro erlösen will.
Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Finanzkreisen erfuhr, sollen die neuen Aktien mit einem kräftigen Abschlag angeboten werden, um Investoren anzulocken. Entscheidende Kennziffer ist der aktuelle Börsenkurs abzüglich des Wertes der Bezugsrechte für die Altaktionäre. Marktüblich ist derzeit ein Abschlag auf diesen sogenannten TERP (Theoretical ex-rights price) von 30 bis 40 Prozent.
NEUE AKTIEN DÜRFTEN ETWAS MEHR ALS 5 EURO KOSTEN
Finanzkreisen zufolge dürfte sich der Discount bei der Commerzbank eher am oberen Ende der Spanne - also 35 bis 40 Prozent - belaufen. Bei einem aktuellen Börsenkurs von gut 10 Euro pro Aktie müsste die Bank die Zahl ihrer Aktien fast verdoppeln, um die 2,5 Milliarden Euro einzusammeln. Wie viele es tatsächlich werden, hängt von der Marktentwicklung bis zur Kapitalerhöhung ab und zu welchen Konditionen die Bank diese dann durchzieht. Die Commerzbank selbst hüllte sich am Montag in Schweigen und wollte die Informationen nicht kommentieren.
Basierend auf dem aktuellen Kurs dürfte der Preis für die neuen Aktien etwas über fünf Euro liegen. Die Gesamtzahl der Commerzbank-Anteile würde dann um 80 bis 90 Prozent steigen. Die Spekulationen über die Details der bereits bekannten Kapitalerhöhung belasteten den Kurs. Die Aktie gab in den ersten Handelsminuten rund 3,5 Prozent nach.
EMISSIONSBANKEN GARANTIEREN ERLÖS
Der Erlös ist bereits gesichert, dafür garantieren die Investmentbanken, die der Commerzbank bei der Kapitalerhöhung helfen. Mit dem Schritt will das Institut die verbliebenen direkten Staatshilfen aus der Zeit der Finanzkrise sowie die Stillen Einlagen des Versicherers Allianz zurückzahlen.
Der Staat war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen, die kurz zuvor die mit etlichen Altlasten behaftete Dresdner Bank von der Allianz übernommen hatte. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder - davon 16,4 Milliarden Euro als Stille Einlage, der Rest als direkte Beteiligung. Den Löwenanteil der Stillen Einlage hatte die Bank mit einer gigantischen Kapitalerhöhung von 11 Milliarden Euro vor zwei Jahren getilgt.
STAAT BLEIBT GROßAKTIONÄR
Das Institut hatte die Ausgabe neuer Papiere Mitte März angekündigt und sich dafür Mitte April die Genehmigung der Hauptversammlung geholt. Um die komplizierte Transaktion überhaupt durchziehen zu können, musste das Institut kurz danach den Kurs aufhübschen: Es legte zehn alte Aktien zu einer neuen zusammen. Dadurch verzehnfachte sich der Aktienkurs an der Börse. Das sollte verhindern, dass der Kurswert unter einen Euro sinkt. Dann wäre eine Kapitalerhöhung unmöglich, da keine neue Aktie unter einem Nennwert von einem Euro ausgegeben werden darf.
Die Commerzbank hatte in den vergangenen beiden Jahren wiederholt frische Mittel am Markt aufgenommen. Der Konzern kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Dazu kommt, dass die staatlichen Rettungsgelder nach den neuen Kapitalregeln ('Basel III') ab 2016 nicht mehr als Eigenkapital anerkannt werden.
Ganz los wird die Commerzbank den Staat auch nach der neuen Kapitalerhöhung nicht sein. Der Rettungsfonds Soffin wird aber erstmals seit seinem Einstieg die direkte Beteiligung reduzieren. Sie wird von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken. /enl/zb/kja
Wie die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX aus Finanzkreisen erfuhr, sollen die neuen Aktien mit einem kräftigen Abschlag angeboten werden, um Investoren anzulocken. Entscheidende Kennziffer ist der aktuelle Börsenkurs abzüglich des Wertes der Bezugsrechte für die Altaktionäre. Marktüblich ist derzeit ein Abschlag auf diesen sogenannten TERP (Theoretical ex-rights price) von 30 bis 40 Prozent.
NEUE AKTIEN DÜRFTEN ETWAS MEHR ALS 5 EURO KOSTEN
Finanzkreisen zufolge dürfte sich der Discount bei der Commerzbank eher am oberen Ende der Spanne - also 35 bis 40 Prozent - belaufen. Bei einem aktuellen Börsenkurs von gut 10 Euro pro Aktie müsste die Bank die Zahl ihrer Aktien fast verdoppeln, um die 2,5 Milliarden Euro einzusammeln. Wie viele es tatsächlich werden, hängt von der Marktentwicklung bis zur Kapitalerhöhung ab und zu welchen Konditionen die Bank diese dann durchzieht. Die Commerzbank selbst hüllte sich am Montag in Schweigen und wollte die Informationen nicht kommentieren.
Basierend auf dem aktuellen Kurs dürfte der Preis für die neuen Aktien etwas über fünf Euro liegen. Die Gesamtzahl der Commerzbank-Anteile würde dann um 80 bis 90 Prozent steigen. Die Spekulationen über die Details der bereits bekannten Kapitalerhöhung belasteten den Kurs. Die Aktie gab in den ersten Handelsminuten rund 3,5 Prozent nach.
EMISSIONSBANKEN GARANTIEREN ERLÖS
Der Erlös ist bereits gesichert, dafür garantieren die Investmentbanken, die der Commerzbank bei der Kapitalerhöhung helfen. Mit dem Schritt will das Institut die verbliebenen direkten Staatshilfen aus der Zeit der Finanzkrise sowie die Stillen Einlagen des Versicherers Allianz zurückzahlen.
Der Staat war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen, die kurz zuvor die mit etlichen Altlasten behaftete Dresdner Bank von der Allianz übernommen hatte. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder - davon 16,4 Milliarden Euro als Stille Einlage, der Rest als direkte Beteiligung. Den Löwenanteil der Stillen Einlage hatte die Bank mit einer gigantischen Kapitalerhöhung von 11 Milliarden Euro vor zwei Jahren getilgt.
STAAT BLEIBT GROßAKTIONÄR
Das Institut hatte die Ausgabe neuer Papiere Mitte März angekündigt und sich dafür Mitte April die Genehmigung der Hauptversammlung geholt. Um die komplizierte Transaktion überhaupt durchziehen zu können, musste das Institut kurz danach den Kurs aufhübschen: Es legte zehn alte Aktien zu einer neuen zusammen. Dadurch verzehnfachte sich der Aktienkurs an der Börse. Das sollte verhindern, dass der Kurswert unter einen Euro sinkt. Dann wäre eine Kapitalerhöhung unmöglich, da keine neue Aktie unter einem Nennwert von einem Euro ausgegeben werden darf.
Die Commerzbank hatte in den vergangenen beiden Jahren wiederholt frische Mittel am Markt aufgenommen. Der Konzern kämpft mit Altlasten aus der Schiffs- und Immobilienfinanzierung. Dazu kommt, dass die staatlichen Rettungsgelder nach den neuen Kapitalregeln ('Basel III') ab 2016 nicht mehr als Eigenkapital anerkannt werden.
Ganz los wird die Commerzbank den Staat auch nach der neuen Kapitalerhöhung nicht sein. Der Rettungsfonds Soffin wird aber erstmals seit seinem Einstieg die direkte Beteiligung reduzieren. Sie wird von derzeit gut einem Viertel auf unter 20 Prozent sinken. /enl/zb/kja