EDINBURGH (dpa-AFX) - Wegen der schwierigen Weltwirtschaftslage und hohen Zöllen im wichtigsten Markt USA ist der Export von schottischem Whisky deutlich zurückgegangen. Der Wert der Ausfuhren sank im ersten Halbjahr auf 2,1 Milliarden Pfund (2,9 Mrd Euro). Das waren 18 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, wie der Verband Scotch Whisky Association (SWA) in Edinburgh mitteilte. Ausfuhren nach Deutschland fielen noch deutlicher: um gut 30 Prozent auf 63,5 Millionen Pfund.
SWA-Chef Mark Kent sagte, das erste Halbjahr sei "wie auch für andere hochwertige globale Exportgüter" herausfordernd gewesen. "Dies geschah nicht überraschend, wenn man die volatile internationale Lage bedenkt, die die globale Wirtschaft beeinflusst, und den Inflationsdruck, der sich auf die Verbraucher auf den Weltmärkten auswirkt", sagte Kent.
Wichtigster Markt bleiben mit Abstand die USA, auch wenn US-Einfuhrzölle von 25 Prozent die Branche belasten. Die USA machen mit gut 421 Millionen Pfund rund ein Fünftel des Werts aller Exporte aus. Bereits 2023 waren die Exporte nach dem Rekordjahr 2022 gesunken.
Indien ist nach Volumen der größte Markt
Stark gestiegen ist erneut die Nachfrage in Indien. Der Wert der Ausfuhren kletterte um rund 12 Prozent, mit umgerechnet 85 Millionen 0,7-Liter-Flaschen wurde zudem so viel Whisky nach Indien exportiert wie in kein anderes Land - trotz Einfuhrzöllen in Höhe von 150 Prozent. Hier liegt Deutschland mit 21,5 Millionen Flaschen - ein Minus von 21,3 Prozent - knapp hinter Spanien auf dem sechsten Rang.
SWA-Chef Kent rief den neuen britischen Premierminister Keir Starmer auf, die Branche wie versprochen zu unterstützen. "Diese Zahlen erinnern daran, dass der Erfolg von schottischem Whisky nicht als selbstverständlich betrachtet werden kann und staatliche Unterstützung erforderlich ist, um die Branche bei kurzfristigen Schwankungen zu unterstützen." Der Verband forderte eine Reduzierung der Alkoholsteuer, die im Vorjahr stark erhöht worden war, sowie den schnellen Abschluss eines Freihandelsabkommens mit Indien, um die dortigen Importzölle zu senken.