FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutschen Staatsanleihen haben am Donnerstag mit kräftigen Kursgewinnen auf die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) reagiert. Experten werteten die Maßnahmen der Notenbank als zu halbherzig, um die Euro-Krise einzudämmen. Bis Abend stieg der richtungsweisende Euro-Bund-Future um 0,58 Prozent auf 143,14 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug um sechs Stellen auf 1,388 Prozent.
'Durch das zögerliche Handeln der EZB bleibt Europa verwundbar', sagt Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank. Zwar hat die Notenbank den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt und darüber hinaus auch den Einlagenzins reduziert, um es für Banken unattraktiv zu machen, Geld bei ihr zu horten. Dennoch fielen die Marktreaktionen enttäuscht aus. Der Euro und die Aktienmärkte gerieten unter Druck. Auch die Risikoaufschläge für Anleihen der großen Krisenländer Italien und Spanien zogen nach den Entscheidungen der EZB kräftig an.
Anleger hatten darauf gesetzt, dass die Notenbank den angeschlagenen Euro-Schwergewichten Unterstützung am Anleihemarkt in Aussicht stellt. Nach den Beschlüssen des jüngsten EU-Gipfels, die Rettungsfonds EFSF und ESM 'flexibel' für diesen Zweck zu nutzen, hatte man sich Schützenhilfe erhofft. Doch EZB-Chef Mario Draghi gab keinerlei Hinweise, dass die begrenzte Feuerkraft der Fonds irgendwie gesteigert werden könnte. 'Dies ist eine sehr gefährliche Situation', so Berenberg-Experte Schmieding. Nach den 'halbgaren' Entscheidungen der EZB könne die Krise im Sommer wieder eskalieren.
Solange unklar ist, mit welchen Mitteln die Renditen spanischer und italienischer Anleihen gedrückt werden könnten, und auch die längerfristigen Projekte Banken- und Fiskalunion vage umrissen bleiben, dürfte die kritische Lage für die großen Krisenländer anhalten. Am Donnerstag musste Spanien abermals mehr Zinsen bieten, um sich frisches Geld bei Investoren zu besorgen./hbr/jsl
'Durch das zögerliche Handeln der EZB bleibt Europa verwundbar', sagt Holger Schmieding, Chefökonom der Berenberg Bank. Zwar hat die Notenbank den Leitzins auf ein Rekordtief von 0,75 Prozent gesenkt und darüber hinaus auch den Einlagenzins reduziert, um es für Banken unattraktiv zu machen, Geld bei ihr zu horten. Dennoch fielen die Marktreaktionen enttäuscht aus. Der Euro und die Aktienmärkte gerieten unter Druck. Auch die Risikoaufschläge für Anleihen der großen Krisenländer Italien und Spanien zogen nach den Entscheidungen der EZB kräftig an.
Anleger hatten darauf gesetzt, dass die Notenbank den angeschlagenen Euro-Schwergewichten Unterstützung am Anleihemarkt in Aussicht stellt. Nach den Beschlüssen des jüngsten EU-Gipfels, die Rettungsfonds EFSF und ESM 'flexibel' für diesen Zweck zu nutzen, hatte man sich Schützenhilfe erhofft. Doch EZB-Chef Mario Draghi gab keinerlei Hinweise, dass die begrenzte Feuerkraft der Fonds irgendwie gesteigert werden könnte. 'Dies ist eine sehr gefährliche Situation', so Berenberg-Experte Schmieding. Nach den 'halbgaren' Entscheidungen der EZB könne die Krise im Sommer wieder eskalieren.
Solange unklar ist, mit welchen Mitteln die Renditen spanischer und italienischer Anleihen gedrückt werden könnten, und auch die längerfristigen Projekte Banken- und Fiskalunion vage umrissen bleiben, dürfte die kritische Lage für die großen Krisenländer anhalten. Am Donnerstag musste Spanien abermals mehr Zinsen bieten, um sich frisches Geld bei Investoren zu besorgen./hbr/jsl