MOSKAU (dpa-AFX) - Die deutsche Wirtschaft hat angesichts der politischen Ost-West-Konfrontation extrem trübe Aussichten für ihre Geschäfte in Russland beklagt. "2015 und 2016 werden brutal schwierig", sagte Eckhard Cordes, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, am Donnerstag in Moskau. Nach einer Umfrage der Außenhandelskammern wollen 30 Prozent der deutschen Unternehmen Personal in Russland abbauen.
Die deutschen Exporte nach Russland seien um knapp 20 Prozent gesunken, sagte Cordes. Das bedeute einen Verlust von rund 60 000 Arbeitsplätzen - bei 300 000 Stellen insgesamt, die in Deutschland vom russischen Markt abhängig seien. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagte Cordes, dass etwa drei Viertel der befragten Unternehmen Zweifel hätten an der Wirksamkeit der westlichen Sanktionen gegen Russland. Er warnte vor der Gefahr für die EU, den russischen Markt an China zu verlieren. Nötig seien dringend Verhandlungen über einen Ausweg aus der Krise. Cordes begrüßte dazu das Angebot der Bundesregierung an Russland, eine Freihandelszone zu schaffen.