Berlin (Reuters) - Deutschland hat mit drei afrikanischen Ländern Reform-Partnerschaften vereinbart und stellt dafür eine Investitionssumme von bis zu 300 Millionen Euro bereit.
Entwicklungshilfeminister Gerd Müller unterzeichnete am Montag entsprechende Verträge mit den Finanzministern Tunesiens, Ghanas und der Elfenbeinküste. "Wir wollen Anreize für Reformchampions setzen", erklärte Müller. Deutschland wolle Afrika signalisieren: "Wer den politischen Willen beweist, etwas für sein Land und die Menschen zu bewegen, erhält mehr Unterstützung". Müllers Afrika-Initiative reiht sich ein in den deutschen Vorschlag für Investitionspartnerschaften und bildet einen Schwerpunkt der deutschen Präsidentschaft in der Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer.
Bei Müllers Vorhaben geht es wie bei den Investitionspartnerschaften von einzelnen Industriestaaten mit einzelnen afrikanischen Entwicklungsländern darum, dort mehr private Investitionen zu mobilisieren. Damit soll das Wachstum in diesen Ländern beschleunigt und mehr Jobs und Einkommen, gerade für die vielen jungen Menschen auf dem Kontinent, geschaffen werden. Müller betonte, die Länder in Afrika brauchten rund 20 Millionen neue Jobs jedes Jahr, um ihre Menschen in Lohn und Brot zu bringen. Dabei geht es nach Auffassung der Bundesregierung auch, um ein weiteres Anwachsen der Flüchtlingsströme zu verhindern.
Konkrete Ziele der drei vereinbarten Reformpartnerschaften sind der Ausbau erneuerbarer Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz und die Entwicklung des Finanz- und Bankensektor. Damit sollen die Rahmenbedingungen für nationale und internationale Investoren verbessert und der Zugang zu Krediten für Unternehmen erleichtert werden. Der Handel mit Afrika spielt für die deutsche Wirtschaft nach wie vor eine untergeordnete Rolle. Im Jahre 2016 erreichen die deutschen Exporte in afrikanische Länder gerade einmal einen Anteil von zwei Prozent der Gesamtausfuhren. Der Importanteil Afrikas fiel mit 1,7 Prozent noch geringer aus.
(Reporter: Gernot Heller, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1236 oder +49 30 2888 5168.)