Deutsches Aktieninstitut e.V.: Finanzplatz Standpunkt
DGAP-News: Deutsches Aktieninstitut e.V. / Schlagwort(e): Sonstiges
Deutsches Aktieninstitut e.V.: Finanzplatz Standpunkt
28.05.2013 / 13:33
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Wege aus der Vertrauenskrise
Ökonomische Bildung ist der Schlüssel
Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Deutsches
Aktieninstitut e.V.
In den letzten Jahren wurde und es wird immer noch viel über die
Vertrauenskrise geschrieben, die die Menschen nach der Finanz- und
Staatsschuldenkrise erfasst hat. Nach dem Vertrauensverlust in die Banken
folgte der Vertrauensverlust in den Euro, die europäischen Institutionen,
in Europa allgemein, die soziale Marktwirtschaft, die Politik sowieso, und
so ließe sich die Liste beliebig weiterführen bis hin zu Fußballvereinen
und ihren Managern. Von allen Seiten wird deshalb gefordert, dieses
verlorengegangene Vertrauen endlich wieder herzustellen. Dies ist aber
nicht so einfach, denn 'Vertrauen ist', wie Bismarck schon sagte, 'eine
zarte Pflanze; ist es zerstört, kommt es so bald nicht wieder.'
Aber wie schwer ist der Vertrauensverlust denn wirklich, wie viel Vertrauen
ist verloren gegangen? Auch wenn es ohne Zweifel um das Vertrauen der
Bürger in die Banken nicht zum Besten bestellt ist, hat es in Deutschland
keinen Bankenrun gegeben, die Einlagen sind sicher und können zu jeder Zeit
abgehoben werden, der Zahlungsverkehr funktioniert. Um im Bild zu bleiben,
kann man also sagen, dass die Pflanze Vertrauen ordentlich zerzaust wurde
und einige braune Blätter abbekommen hat, aber sie ist durchaus
lebensfähig. Um sie aber wieder richtig zum Blühen zu bekommen, sind einige
Anstrengungen erforderlich, vor allem natürlich seitens der Banken, aber
auch die Politik und die Wirtschaft im Allgemeinen müssen ihren Beitrag zur
Überwindung der allgemeinen Vertrauenskrise beitragen.
Aus Fehlern lernen
Ein wichtiger erster Schritt in diesem Zusammenhang war, die Bereitschaft
der Banken und ihrer Vertreter einzuräumen, dass in der Vergangenheit
Fehler begangen wurden. Aus diesen Fehlern muss jetzt gelernt werden. So
müssen sich die Institute wieder verstärkt auf ihre Funktion für die
Wirtschaft besinnen und sich mehr ihren Kunden zuwenden.
Vertrauen kann auch durch das Aufstellen der 'richtigen' Regeln wieder
hergestellt werden. Global, regional und national haben die Politiker in
den letzten Jahren versucht, den Fehlentwicklungen, wie sie in den letzten
Jahren im Finanzbereich aufgetreten sind, regulatorisch beizukommen. Wie
erfolgreich diese Maßnahmen sein werden, wird sich jedoch erst in Zukunft
zeigen.
Verbesserung der ökonomischen Bildung
Über das Aufstellen von Regeln hinaus, die meist nur bestimmte
Fehlentwicklungen bekämpfen, kann der Gesetzgeber aber noch eine weit
wichtigere Maßnahme ergreifen, um den Anleger in die Lage zu versetzen,
wieder Vertrauen fassen zu können: die Verbesserung der ökonomischen
Bildung in der Bevölkerung.
Den Nutzen zeigen
Denn auf Seiten der Anleger haben die jüngsten Krisen zu Verunsicherung
geführt, die vor allem auch durch Unwissenheit hervorgerufen wurde. Die
Bürger verstehen wirtschaftliche und politische Zusammenhänge nur
teilweise. Zum einen, weil sie ihnen schlecht erklärt werden, zum anderen,
weil das nötige Wissen fehlt. Das gilt auch für ganz einfache Geldthemen,
bspw. wie ich Geld anlegen oder aufnehmen kann, wie Risiken und Chancen
zusammenhängen, wie Aktien, Anleihen, Derivate funktionieren, also die
Grundlagen des Finanzmarktwissens. Zwar wird in manchen Bundesländern das
Fach Wirtschaft in den Schulen unterrichtet, doch nur mit ganz wenigen
Wochenstunden in den höheren Klassen. Wenn man überlegt, dass in vielen
Berufen wie z.B. bei Ärzten, Rechtsanwälten, Therapeuten usw.
betriebswirtschaftliche Themen nicht zur Ausbildung gehören, aber für eine
spätere Selbstständigkeit von ausschlaggebender Bedeutung sind, stellt man
sich die Frage, wieso das so ist. Heute ist es wichtiger denn je,
Jugendlichen, aber auch Erwachsenen aufzuzeigen, welchen Nutzen es für sie
hat, wenn sie sich in Geld- und Wirtschaftsthemen besser auskennen.
Aus der Unwissenheit herausführen
Denn so wichtig es auch ist, dass zwischen Anlegern und Banken ein
Vertrauensverhältnis besteht, so darf dies doch nicht dazu führen, dass die
Anleger wieder anfangen, blind zu vertrauen. Wie immer wir auch das
Regelwerk und den Verbraucherschutz gestalten, es wird immer Möglichkeiten
geben - denken wir nur an den riesigen grauen Kapitalmarkt -, diese zu
umgehen. Deswegen ist die Lösung der Vertrauenskrise nicht, den Anleger in
einen Sicherheitskokon aus Verbraucherschutzregeln einzuweben. Je eher wir
den Anleger aus seiner Unwissenheit herausführen und ihm das Wissen an die
Hand geben, die Funktionsweise unserer Marktwirtschaft und unserer
Finanzwelt zu verstehen, desto besser. Nur der Anleger, der sich kritisch
mit den ihm angebotenen Anlageprodukten auseinanderzusetzen vermag, kann
sich letztlich Vertrauen auch leisten.
Ende der Corporate News
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28.05.2013 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
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Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
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213471 28.05.2013
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Wege aus der Vertrauenskrise
Ökonomische Bildung ist der Schlüssel
Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Deutsches
Aktieninstitut e.V.
In den letzten Jahren wurde und es wird immer noch viel über die
Vertrauenskrise geschrieben, die die Menschen nach der Finanz- und
Staatsschuldenkrise erfasst hat. Nach dem Vertrauensverlust in die Banken
folgte der Vertrauensverlust in den Euro, die europäischen Institutionen,
in Europa allgemein, die soziale Marktwirtschaft, die Politik sowieso, und
so ließe sich die Liste beliebig weiterführen bis hin zu Fußballvereinen
und ihren Managern. Von allen Seiten wird deshalb gefordert, dieses
verlorengegangene Vertrauen endlich wieder herzustellen. Dies ist aber
nicht so einfach, denn 'Vertrauen ist', wie Bismarck schon sagte, 'eine
zarte Pflanze; ist es zerstört, kommt es so bald nicht wieder.'
Aber wie schwer ist der Vertrauensverlust denn wirklich, wie viel Vertrauen
ist verloren gegangen? Auch wenn es ohne Zweifel um das Vertrauen der
Bürger in die Banken nicht zum Besten bestellt ist, hat es in Deutschland
keinen Bankenrun gegeben, die Einlagen sind sicher und können zu jeder Zeit
abgehoben werden, der Zahlungsverkehr funktioniert. Um im Bild zu bleiben,
kann man also sagen, dass die Pflanze Vertrauen ordentlich zerzaust wurde
und einige braune Blätter abbekommen hat, aber sie ist durchaus
lebensfähig. Um sie aber wieder richtig zum Blühen zu bekommen, sind einige
Anstrengungen erforderlich, vor allem natürlich seitens der Banken, aber
auch die Politik und die Wirtschaft im Allgemeinen müssen ihren Beitrag zur
Überwindung der allgemeinen Vertrauenskrise beitragen.
Aus Fehlern lernen
Ein wichtiger erster Schritt in diesem Zusammenhang war, die Bereitschaft
der Banken und ihrer Vertreter einzuräumen, dass in der Vergangenheit
Fehler begangen wurden. Aus diesen Fehlern muss jetzt gelernt werden. So
müssen sich die Institute wieder verstärkt auf ihre Funktion für die
Wirtschaft besinnen und sich mehr ihren Kunden zuwenden.
Vertrauen kann auch durch das Aufstellen der 'richtigen' Regeln wieder
hergestellt werden. Global, regional und national haben die Politiker in
den letzten Jahren versucht, den Fehlentwicklungen, wie sie in den letzten
Jahren im Finanzbereich aufgetreten sind, regulatorisch beizukommen. Wie
erfolgreich diese Maßnahmen sein werden, wird sich jedoch erst in Zukunft
zeigen.
Verbesserung der ökonomischen Bildung
Über das Aufstellen von Regeln hinaus, die meist nur bestimmte
Fehlentwicklungen bekämpfen, kann der Gesetzgeber aber noch eine weit
wichtigere Maßnahme ergreifen, um den Anleger in die Lage zu versetzen,
wieder Vertrauen fassen zu können: die Verbesserung der ökonomischen
Bildung in der Bevölkerung.
Den Nutzen zeigen
Denn auf Seiten der Anleger haben die jüngsten Krisen zu Verunsicherung
geführt, die vor allem auch durch Unwissenheit hervorgerufen wurde. Die
Bürger verstehen wirtschaftliche und politische Zusammenhänge nur
teilweise. Zum einen, weil sie ihnen schlecht erklärt werden, zum anderen,
weil das nötige Wissen fehlt. Das gilt auch für ganz einfache Geldthemen,
bspw. wie ich Geld anlegen oder aufnehmen kann, wie Risiken und Chancen
zusammenhängen, wie Aktien, Anleihen, Derivate funktionieren, also die
Grundlagen des Finanzmarktwissens. Zwar wird in manchen Bundesländern das
Fach Wirtschaft in den Schulen unterrichtet, doch nur mit ganz wenigen
Wochenstunden in den höheren Klassen. Wenn man überlegt, dass in vielen
Berufen wie z.B. bei Ärzten, Rechtsanwälten, Therapeuten usw.
betriebswirtschaftliche Themen nicht zur Ausbildung gehören, aber für eine
spätere Selbstständigkeit von ausschlaggebender Bedeutung sind, stellt man
sich die Frage, wieso das so ist. Heute ist es wichtiger denn je,
Jugendlichen, aber auch Erwachsenen aufzuzeigen, welchen Nutzen es für sie
hat, wenn sie sich in Geld- und Wirtschaftsthemen besser auskennen.
Aus der Unwissenheit herausführen
Denn so wichtig es auch ist, dass zwischen Anlegern und Banken ein
Vertrauensverhältnis besteht, so darf dies doch nicht dazu führen, dass die
Anleger wieder anfangen, blind zu vertrauen. Wie immer wir auch das
Regelwerk und den Verbraucherschutz gestalten, es wird immer Möglichkeiten
geben - denken wir nur an den riesigen grauen Kapitalmarkt -, diese zu
umgehen. Deswegen ist die Lösung der Vertrauenskrise nicht, den Anleger in
einen Sicherheitskokon aus Verbraucherschutzregeln einzuweben. Je eher wir
den Anleger aus seiner Unwissenheit herausführen und ihm das Wissen an die
Hand geben, die Funktionsweise unserer Marktwirtschaft und unserer
Finanzwelt zu verstehen, desto besser. Nur der Anleger, der sich kritisch
mit den ihm angebotenen Anlageprodukten auseinanderzusetzen vermag, kann
sich letztlich Vertrauen auch leisten.
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